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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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meinte er, setzte sich in einen der Sessel und genehmigte sich einen der Nikotin-Drops, die in der Schale auf dem Tisch lagen. Sie knacken so seltsam, wenn man darauf beißt. Ich persönlich mag sie nicht, aber ich weiß, dass *** es sehr schätzt, wenn ein paar davon in Griffweite liegen, falls er bei mir zu Gast ist.
    »Die Fragen aller Fragen«, sagte *** gedehnt. Sehr gedehnt. So gedehnt, dass man fast den Eindruck gewinnen konnte, es mache ihm Spaß mich zu quälen. Aber vielleicht war genau das seine Absicht und ich habe *** immer etwas zu menschenfreundlich eingeschätzt. Aber da lag ich wohl völlig falsch. Man lernt nie aus, auch wenn einem die Erkenntnisse bisweilen nicht sonderlich gefallen.
    »Man wird Sie fragen, wo Sie zum Zeitpunkt des Putsches waren.«
    »Ich mache mir ehrlich gesagt keinerlei Sorgen über irgendwelche Fragen«, gab ich etwas gallig zurück. *** sollte ruhig spüren, dass ich sauer war. Er spielte sich immer als Patron des Fortschritts auf. Als die treibende Kraft hinter allem, ohne die sich nichts bewegen würde. Aber letztlich war es auch seiner Unentschlossenheit zu verdanken, dass der Putsch auf so erbärmliche Weise endete und zu einem regelrechten Fiasko wurde.
    Auch wenn später viele die Verantwortung gerne einzig und allein auf Rendor Johnson abwälzen wollten, so ist es vielleicht auch eines Tages an der Zeit, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
    Rendor Johnson hatte die Möglichkeit, die Geschichte zu ändern und die Solaren Welten in eine andere Richtung zu lenken. In eine, deren Zukunft vielleicht sicherer gewesen wäre. In so fern bedaure ich, dass der Putsch während der Msssarrr-Krise mit dem hinlänglich bekannten Debakel endete.
    Aus den Privataufzeichnungen Admiral Gregor Rudenkos, undatiert und unveröffentlicht
     
     
    Rendor Johnson betrat den Raum, dessen Sitzmobiliar erkennbar nicht für seinesgleichen gefertigt worden war.
    »Nehmen Sie Platz, falls das für Sie nicht zu unbequem sein sollte«, krächzte der Kridan an der anderen Seite des Tisches und rückte sich dabei auf seinem Sitzmöbel zurecht. Sein falkenähnlicher Vogelkopf vollführte eine ruckartige Bewegung.
    Johnson kam der Aufforderung nach und setzte sich.
    »Auf Next I hatte ich auch nicht viel Luxus«, gestand Johnson. »Immerhin gibt es hier keinen Sand wie auf dieser Wüstenwelt, die wohl zu nichts anderem taugt, als ein Gefängnis zu sein. Ich habe also keinen Grund, mich zu beklagen.«
    »Es freut mich, dass Sie die Dinge offenbar pragmatisch sehen«, erwiderte der Kridan nach einer gewissen Pause, in der er möglicherweise darüber nachgedacht hatte, was Rendor Johnson eigentlich mit seinem Statement genau ausdrücken wollte. Einfach und klar, damit kommt man bei denen wahrscheinlich am weitesten , so nahm es sich Johnson für die Zukunft vor. Schließlich sind das ja nur Vögel …
    Er musste bei diesem Gedanken grinsen. Als er dieses Grinsen zu unterdrücken versuchte, fiel ihm ein, dass sein Gegenüber höchstwahrscheinlich ohnehin nicht wusste, wie diese Gesichtsregung zu interpretieren war, da es etwas Vergleichbares bei den Kridan einfach nicht gab. Wenn ich also etwas nicht zu kontrollieren brauche, dann ist es wohl meine Mimik , ging es ihm durch den Kopf.
    Johnson atmete tief durch und beschloss, die Ansprüche an seine eigene Kommunikationsfähigkeit mit Aliens betreffend etwas zurückzuschrauben. Schließlich hatte sein Kontakt mit Kridan im Wesentlichen darin bestanden, dass er vornehmlich Informationen militärischer Art über sie gesammelt hatte, die dazu beitragen sollten, die Kampfschiffe des Star Corps in die Lage zu versetzen, möglichst viele Schiffe der vogelartigen Glaubenskrieger zu zerstören. Aber so war Krieg nun einmal. Johnson hatte kein ethisches Problem damit. Es ging ums Überleben, so sah er das. Es ging um das Überleben der Menschheit – aber den Kridan ging es um etwas, das nicht minder wichtig war: um die Erfüllung eines Glaubensgebotes.
    Der Kridan, der Johnson gegenübersaß – falls das die Haltung des Vogelartigen überhaupt zutreffend beschrieb – schien ihn zu mustern und es hatte ihn schon immer geärgert, dass man diesen falkenähnlichen, federlosen Vogelgesichtern nichts ansehen konnte. Manchmal konnte man Gefühlsregungen erahnen, wenn sie ihre Schnabelhälften gegeneinander verschoben und dabei eigenartige Töne entstanden. Töne, die ganz sicher irgendeine non-verbale Bedeutung hatten. Aber diese Dinge waren bisher einfach zu wenig

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