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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schirm. Noch interessanter als das stumme Bild einer unaufhörlich vor sich hin redenden Leitenden Ingenieurin war allerdings der Hintergrund. »Im Maschinentrakt scheint wenigstens das Notaggregat für die Beleuchtung zu funktionieren«, stellte Leslie fest. »Das gibt Anlass zur Hoffnung!«
    »Hoffnung?«, rief Rajiv. »Wir trudeln! Das Ionentriebwerk scheint völlig ausgefallen zu sein!«
    »Geschwindigkeit?«, rief Leslie.
    »Immer noch 0,44 LG. Durch den Ausfall des Ionentriebwerks werden wir auch keine Möglichkeit haben zu bremsen!«
    Ein ins Universum geworfener Stein … Das ist die STERNENFAUST im Moment , dachte Commander Leslie. Eine eigenartige Ruhe erfüllte ihn, während er gleichzeitig fast beiläufig registrierte, dass einige Mitglieder der Brückenbesatzung offenbar am Ende ihrer mentalen Belastbarkeit waren.
    Für einige Augenblicke ging die Notbeleuchtung an. Dafür verschwand das bewegte Bild von Lieutenant Black und machte einem Gewirr aus Farben und Formen Platz, bevor der Bildschirm ganz erlosch.
    Erneut ging eine Erschütterung durch das Schiff.
    Leslie ruderte bis zu seiner Konsole. Er schwebte jetzt über ihr – die Füße nach oben gerichtet, den Kopf nach unten.
    Er hielt sich mit der Linken an der seitlichen Kante der Konsole fest, wo es eine Vertiefung gab. Mit der anderen Hand tippte er auf den Sensorpunkten herum.
    Die Daten über den letzen Treffer waren widersprüchlich. Angeblich hatte es mittelschwere Treffer von genau derselben Strahlungsintensität an genau 23 Stellen des Schiffes gegeben. Das konnte nur ein Computerfehler sein. Der Bordrechner war offenbar ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden. Es würde keine Zeit bleiben, diesen Schaden in Ruhe beheben zu können.
    »Kriegt jemand von Ihnen die Ortungsdaten herein?«, fragte Leslie.
    »Nein, Sir!«, rief Rajiv.
    »Meine Konsole reagiert gar nicht mehr!«, war Barus zu vernehmen.
    »Konsole komplett ausgefallen«, lautete auch Majevskys Meldung. »Hier läuft irgendein Rekonfigurationsprozess …«
    »Hört sich nach was Langwierigem an«, kommentierte Rajiv.
    »Ja – und nach einem gravierenden Fehler, denn das Teilsystem lässt sich nicht booten.«
    Leslie selbst hatte mehr Glück. Er bekam tatsächlich unerwartet Kontakt zu den Ortungssensoren. »Das Kridan-Schiff entkommt gerade!«, stellte der Kommandant der STERNENFAUST resignierend fest. »Es erreicht im Moment 0,39889 LG.«
    »Dann kann es ja nicht mehr lange dauern«, knurrte Barus.
    »Wir müssen herausfinden, wo es wieder auftaucht!«, stellte Leslie klar. »Ich bin überzeugt davon, dass das irgendwo im Territorium der Solaren Welten sein muss.«
    »Eine Basis der Verschwörer?«, fragte Barus.
    »Fällt Ihnen etwas Besseres ein?«, gab der Captain gereizter zurück, als es eigentlich seiner Absicht entsprochen hätte.
    Fünf Minuten dauerte es noch und der Kridan-Raumer war verschwunden. Er entmaterialisierte in den Zwischenraum.
    Richard Leslie hatte allerdings keineswegs die Absicht, sich damit abzufinden.
     
     
    Rendor Johnson war einigermaßen erstaunt darüber, als der Kommandant des Kridan-Schiffs ihn noch einmal aufsuchte.
    Sun-Tarin setzte sich diesmal nicht. Er blieb zunächst stehen, senkte den Schnabel, überkreuzte für einen Moment dessen Hälften und stolzierte dann ein Stück im Raum auf und ab. Zumindest entstand dieser Eindruck, was vielleicht durch die nach vorne gebogenen Vogelbeine bedingt war.
    »Wir befinden uns im Bergstrom-Flug«, stellte Johnson fest und grinste. »Habe ich recht?«
    »Bergstrom?«, kam die Gegenfrage.
    »Der Entdecker des Zwischenraums trug diesen Namen.«
    »Lange bevor ein Mensch den Zwischenraum entdeckte, war er bereits andernorts bekannt«, stellte Sun-Tarin fest.
    »Ja, daran zweifele ich nicht.«
    »Wir selbst verfügen über die Technik des überlichtschnellen Raumflugs bereits seit vielen Zeitaltern. Sie ist ein Geschenk Gottes, das von uns dazu eingesetzt wird, die Göttliche Ordnung zu errichten, wohin auch immer uns unsere Raumschiffe fliegen lassen.«
    Johnson atmete tief durch. »Hören Sie, Sun-Tarin, ich hatte nicht vor, mit Ihnen über Grundsatzfragen zu streiten, deshalb …«
    »Warum denn nicht?«, unterbrach ihn der Kridan-Kommandant.
    Johnson sah ihn ziemlich erstaunt an. »Wovon sprechen Sie jetzt bitte?«, hakte er ziemlich verwirrt nach.
    »Davon, sich über Grundsatzfragen zu streiten. Ich frage mich, welcher Streit überhaupt lohnt, wenn nicht der über Grundsätzliches. Sehen Sie das

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