Kolonie der Genetics
Form nicht möglich?«
»Zumindest unwahrscheinlich.«
»Wie auch immer«, meinte Cox. »Lasst uns weitersurfen. Eine Probe können wir nicht nehmen, dazu fehlt uns das Werkzeug. Und ehrlich gesagt glaube ich inzwischen auch nicht mehr, dass das irgendetwas mit dem zu tun hat, was in 23-Alpha geschieht.«
»Was sagt denn nun die Feinanalyse?«, fragte Jelinda.
»Künstlicher Ursprung«, erklärte Cox. »Definitiv. Wir haben es mit künstlich geschaffenen Organismen zu tun. Es gibt jedenfalls nirgendwo eine Varianz von 27 verschiedenen Aminosäuren. Übrigens haben die offenbar einen sehr wirkungsvollen Trick, um sich innerhalb des Gesteins zu bewegen.«
»Bewegen?«, fragte Jelinda ungläubig. »Hast du wirklich bewegen gesagt?«
Cox nickte. »Sie zersetzen das Gestein. Und damit es hinterher nicht wie ein löcheriger Käse aussieht, rekonstruieren sie hinter sich das zersetzte Material wieder. Und zwar in einer außergewöhnlichen Perfektion. Bis auf zwei Stellen, da haben sie etwas sehr Seltsames getan …«
Cox veränderte noch einmal die Position des Scanners und fügte dann hinzu: »Genau genommen sind es drei Stellen. Merkwürdig …«
»Würdest du vielleicht mal in vollständigen Sätzen reden?«, beschwerte sich Jelinda.
Cox hob den Kopf und steckte das Ortungsgerät an die Magnethalterung seines Gürtels. »Die Biester produzieren Metallkunststoff, wie er in Raumschiffen oder Raumstationen benutzt wird.«
Eine Bakterienkolonie, die offenbar aus irgendeinem Labor ausgebrochen war – na und? Kein Grund zur Aufregung. So etwas geschah eben. Dass in den Raumwerften der Drei Systeme mit Hilfe von Mikroorganismen Metallkunststoffe hergestellt wurden, die nahezu perfekte Eigenschaften für die Raumfahrt hatten, war ein relativ junges Phänomen.
Der Durchbruch war Mitte der Dreißiger Jahre erfolgt – allerdings nur der gentechnische, nicht der kommerzielle. Die Produktion der mit Hilfe dieser Mikroorganismen erzeugten Materialien war recht teuer und das Misstrauen gegenüber der Gentechnik insgesamt im Rest der Solaren Welten ziemlich ausgeprägt. Solange beide Faktoren unveränderte Gültigkeit hatten, war es wohl auszuschließen, dass etwa der Hohe Rat dafür eintrat, eine neue Generation von Kampfschiffen auf diese Weise produzieren zu lassen. Und dasselbe galt natürlich für die großen Frachtredereien.
Selbst auf den Genetiker-Welten hatten sich diese Materialien noch nicht durchsetzen können. Aber das war vielleicht nur noch eine Frage der Zeit und wenn die Massenproduktion begann, sank auch der Preis.
Wir beschlossen, uns die Daten näher anzusehen, wenn wir zurück in der Station waren. Dann surften wir mit reduziertem Tempo weiter. Ich hielt nach weiteren Hot Spots Ausschau. Vielleicht gab es ja noch ähnliche Stellen, die bisher niemandem aufgefallen waren.
Außerdem versuchte ich mich daran zu erinnern, ob Dad vielleicht den Einsatz von durch Mikroorganismen produzierten Materialien mal erwähnt hatte. Schließlich war das Gebiet von 23-Alpha ja längere Zeit sein Einsatzort gewesen und vielleicht ergab sich auf diese Weise doch ein Zusammenhang.
Weißt du noch, wie wir das Sengjeng-Tal erreichten? Das Thermometer zeigte so um die Minus 155 Grad und das ganze Tal war jetzt ein einziger, lang gezogener Methan-See. Hier und da blubberte es in der Flüssigkeit. Das mussten die Bewegungen der M-Frogs sein, die es hier in großer Zahl gab.
Wir hielten inne und sahen uns um. Auf Anhieb entdeckten wir drei Hot Spots, die dem, den wir zuvor im Reichenthal-Gebirge entdeckt hatten, zumindest in der Temperatur glichen. Nur war hier die Ausdehnung sehr viel größer. Sie betrug in einem Fall mehr als zwanzig Quadratmeter.
Das Gestein, das das Sengjeng-Tal zu beiden Seiten begrenzte, ähnelte in seiner Dichte zwar dem des Reichenthal-Gebirges, aber die Hot Spots kamen auch dort vor, wo die Oberfläche aus Mischungen von verschiedenen Eissorten und vereinzelten Gesteinsbrocken bestand. Die einzelnen Eisarten begannen bei unterschiedlichen Hitzegraden zu schmelzen und hier und da ergossen sich selbst Ströme aus Wasser in Richtung des Methan-Sees, die allerdings zumeist nach kurzer Zeit wieder erstarrten, sobald sie den Einflussbereich des Hot Spots hinter sich ließen.
Die Umgebung des Sengjeng-Tals war regelrecht in Bewegung geraten. Plötzlich stürzten schätzungsweise einige tausend Kubikmeter Eis und Dreck in den Methan-See hinein.
»Seien wir froh, dass wir auf
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