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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gefordert hatte. Man ging sogar schon dazu über, geeignete Frachtschiffe zu beschlagnahmen und sie umzurüsten, sodass sie zumindest zur lokalen Systemverteidigung Verwendung finden konnten. Ob sich solche Einheiten tatsächlich in der Schlacht bewehrten, wenn es hart auf hart ging, war eine ganz andere Frage.
    Rudenko hatte bei diesen Dingen oft das Gefühl, dass solche Maßnahmen eher dem Wunsch von Politikern, ihre erzwungene Tatenlosigkeit zu beenden entsprachen, als einer wirklichen Notwendigkeit. Ein Nutzen schien Rudenkos Meinung nach damit kaum verbunden zu sein – zumal dadurch nur die Kosten für den Transport pro einer Tonne Fracht in die Höhe getrieben wurden, worunter letztlich wieder die Streitkräfte litten, denn inzwischen war selbst das Star Corps in seiner Logistik auf den Hinzukauf privater Frachtkapazitäten angewiesen.
    Der Mann, mit dem er sich auf Deimos getroffen hatte, lehnte sich in seinem Schalensessel zurück.
    »Es ist gut, dass Sie sich mir anvertraut haben, Admiral«, sagte er.
    »Erst haben Sie mich verflucht und wollten sich gar nicht mit mir treffen.«
    »Nehmen Sie das nicht persönlich, Admiral.«
    »Wie könnte ich!«
    »Aber Sie wissen doch, wie die Lage seit der Msssarrr-Krise und dem Rendor Johnson-Putsch ist …«
    »Putsch versuch «, korrigierte Rudenko. »Es war nur ein Versuch – einer der im Übrigen kläglich gescheitert ist!«
    »Es war nicht meine Absicht, Ihnen in dieser Sache zu widersprechen, Admiral. Aber Sie haben doch am eigenen Leib erfahren, wie heiß das Pflaster für alle diejenigen ist, die sich seinerzeit an Bord dieser unglückseligen Raumyacht befanden, die die Kommandozentrale des Putsches war.«
    »Und da dachten Sie, dass es das Beste ist, wenn wir nicht zusammen gesehen werden oder man irgendeine Verbindung ziehen könnte«, schloss Rudenko. Feigling! , dachte er.
    Es war immer dasselbe. Diejenigen, die aus dem Hintergrund heraus ihre Interessen verfolgten und es irgendwie schafften durch Geld oder schöne Worte andere dazu zu verleiten, sich in die Schusslinie zu begeben, hatten hinterher die größte Angst, dafür einstehen zu müssen.
    »Sie haben den Ort unseres Treffens sehr geschickt gewählt«, stellte Rudenkos Gesprächspartner fest.
    »Die Residenz hier gehört dem Far Horizon-Konzern«, erklärte Rudenko. »Konzerne sind im allgemeinen verschwiegener als Geheimdienste.«
    »Na ja, zumindest auf Far Horizon sollte das zutreffen. Ansonsten möchte ich mir da kein Urteil erlauben …« Rudenkos Gesprächspartner rieb sich den Nasenrücken mit dem Zeigefinger der rechten Hand. Eine Geste, die Rudenko oft genug bei ihm gesehen hatte. »Was glauben Sie, steckt hinter Commander Leslies Hartnäckigkeit?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ehrlich gesagt war das immer eine der Eigenschaften, die ich am meisten an ihm geschätzt habe.«
    »Jetzt wird Ihnen vielleicht genau daraus ein Strick gedreht, Rudenko.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, was er vorhat?«
    »Nein.«
    »Warum haben Sie ihn nicht einfach zurückgepfiffen?«
    »Es könnte die Situation entstehen, dass ich mich hinter ihn stellen und seinen Wahnsinn auch noch begrüßen muss!«
    »So ist das manchmal mit Dingen, die man nicht verhindern kann. Aber es gibt auch noch die Option, ihn ans Messer zu liefern!«
    »Auch das weiß ich.«
    »Sie wissen, dass ich Sie immer unterstützt habe, Rudenko.«
    »Ja, und dafür habe ich mich auch stets dankbar erwiesen.«
    »Dankbarkeit ist in der Politik ein Synonym für Dummheit, Admiral. Vergessen Sie das nicht. Es geht nie um das, was in der Vergangenheit war, sondern um Optionen für die Zukunft. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich davon ausgehe, dass ich Sie zwar weiterhin sehr schätzen und fördern werde – aber dass ich mich Ihretwegen niemals selbst in Gefahr begeben würde.«
    »Das hatte ich auch keineswegs von Ihnen erwartet«, gab Rudenko zurück und versuchte einen Gesichtsausdruck, der unter besseren Umständen vielleicht ein Lächeln geworden wäre. Aber mehr brachte Rudenko in dieser Hinsicht momentan einfach nicht zustande.
    »Wenn es hart auf hart kommt, müssen Sie die Sache allein in Ordnung bringen, Admiral. Und ich hoffe, Sie zeigen dann etwas mehr Courage, als während des Putsches.«
    Rudenko verzog das Gesicht. Dass er die Führungsrolle beim Johnson-Putsch ausgeschlagen hatte, nahmen ihm gewisse Kreise wohl bis in alle Ewigkeit übel. Vor allem deshalb, weil man davon überzeugt war, dass der Admiral

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