Kolumbus kam als Letzter
durch das eindringende Salzwasser des Mittelmeeres un-
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genießbar wurde. Die hier ansässigen Völker wurden zur Flucht
gezwungen und bis nach Japan, Indien, Europa und den zu dieser
Zeit durch Naturkatastrophen und fürchterliche Dürre fast entvöl-
kerten Mittelmeerraum versprengt. So werden Nachweise von dem
Heranreichen des nordskythischen Reiches an den Oder-Neiße-
Winkel bzw. die Mark Brandenburg (Rostowtzeff, 1931, Bd. I, S.
270; vgl. Seger, 1928), der Existenz einer skythischen Siedlung auf
brandenburgischem Boden sowie Untersuchungen verständlich, die
den »starken skythischen Einschlag in der Hallstätter Kultur«
(Koppers, 1936, S. 621) während der älteren Eisenzeit in Mittel-
europa nachweisen (Mararenko: »Les Scythes et Hallstatt«, Hel-
sinki 1930).
Aufgrund des für die keltische Kultur charakteristischen Druiden-
tums scheint es sich hierbei um eine in wesentlich späterer Zeit
vollziehende Ausbreitung eben dieser Kultur von den Britischen
Inseln aus gehandelt zu haben, inspiriert durch eine mediterrane
Kultur, vor allem aber durch die Verbreitung des Urchristentums
und frühchristlichen Baustils durch die Wandermönche. Diese Kul-
tur überlagert als dünnes Substrat die aus Altgriechenland und
Etrurien per Schiff und über den Po, die Alpenpässe oder über die
griechischen Kolonien in Südgallien (u.a. Massilia/Marseille und
Emporion) direkt nach Mitteleuropa exportierten Kultur- und Ar-
chitekturgüter als neue Mode. Damit wird eine die keltische und
germanische Kultur überlagernde proto-romanische vorgespiegelt, die es nur als Baustil-, Konsum- oder Kulturmode, aber nicht als
Kultur in Form von welterobernden römischen Römern gegeben
hat, in etwa vergleichbar der Nachkriegssituation, als amerikani-
sche Exportgüter (Coca-Cola) eine amerikanische Eroberung Eu-
ropas vorspiegelten.
Diese proto-romanische Kultur in Mittel- und Nordeuropa wird
auch durch den Transfer der unter den Normannen im Mittelmeer-
raum aufgenommenen und dann in Sizilien neu entwickelten Kul-
turimpulse, vor allem aber durch den Import von normannisch-
romanischer Architektur durch die Wikinger geschwängert. Diese
mit dem Beginn der Gotik endende Kulturepoche ist als Romanik
(offiziell 1050-1230 in Deutschland) bekannt.
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Die Existenz einer vor der Ankunft der Kelto-Skythen (= Ostgermanen) vorhandenen, aus dem Westen Europas und Nordafrikas
stammenden Urbevölkerung bezeugen berberische Ortsnamen in
Altbayern (Friedrich, 1990/a) und die anscheinend merkwürdige
Existenz von Berbern in Deutschland (Wirth, 1928). Diese kann so
als Überbleibsel der Zeit vor den Katastrophen kurz vor der Zei-
tenwende gesehen werden. Diese uralte Schicht der Ortsnamen
deutet anscheinend auf hamito-semitische Sprachen oder Dialekte hin. »Man muss sich diese einst über große Teile Westeuropas –
auch Deutschlands einschließlich des Alpenraums – verbreitete Be-
völkerung ethnisch wohl als nahe Verwandte der alten Räter, Ligu-
rer, Basken, Iberer und der noch heute Marokko bewohnenden
Berber-Volksstämme vorstellen. Gerade bei letzteren ist im übrigen
jeder Besucher Marokkos verblüfft, wie sehr diese Menschen dort
in der äußeren Erscheinung einem in Deutschland und im Al-
penraum verbreitet anzutreffenden Typ ähneln« (Friedrich, 1995, S.
28). Gehört zu dieser Sprachgruppe auch das noch nicht entschlüs-
selte Etruskische?
Zur hamito-semitischen Sprachgruppe gehören vom hamitischen
Zweig (Name von Ham, dem biblischen Bruder Sems, abgeleitet)
her u.a. Altägyptisch, Koptisch, Tschadisch, Houssa, die Kuschi-
tensprachen und Berberisch, sowie vom Semitischen her u.a. Ara-
bisch, Aramäisch, Hebräisch, Phönizisch, Kanaanäisch, Ugaritisch,
Akkadisch und Maltesisch. »Obschon die semitische und die hami-
tische Gruppe stark voneinander abweichen, lässt sich eine Ver-
wandtschaft feststellen. Sie haben mehr gemeinsame Wurzelwörter,
als mit Entlehnung erklärt werden könnte und sie weisen auch in
der Grammatik einige gemeinsame typische Charakterzüge auf«
(Bodmer, 1997, S. 226). Einerseits besitzt das semitische Substantiv possessive Affixe (Wortbildungsmittel) wie das Substantiv in den
finnisch-ugaritischen Sprachen, und andererseits erinnert die semi-
tische Grammatik an typisch indogermanische Merkmale (Bodmer,
1997, S. 231). Da das Baskische ähnliche Konstruktionen wie die
Ural-Altai-Sprachgruppe, u.a. Finnisch, aufweist und nach Conte
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