Kolumbus kam als Letzter
hier vorgetragene Beweisführung.
Die dreiphasige Warmzeit war auch durch klimatische Verände-
rungen wie Trockenzeiten oder als katastrophal wirkende Natur-
ereignisse gekennzeichnet. Mit anderen Worten, das Klima und die
plötzlich auftretenden Klimaveränderungen beeinflussten auch und
gerade in dieser Zeit den Lauf der Kulturgeschichte maßgeblich. So
ist die Ausbreitung der Großsteingräberleute von der spanischen
und französischen Atlantikküste bis ins Nord- und Ostseegebiet im
Zusammenhang mit einem allmählich trockener werdenden Klima
zu sehen.
Die Wärmezeit ging durch den nachsintflutlichen (so genannten
postglazialen) Klimasturz ab -850 (= -350 eZ) zu Ende und wich
einem feuchten, ja diesmal sogar einem besonders nassen Klima:
der subatlantischen Zeit. Die plötzliche Klimaverschlechterung
(Gams/Nordhagen, 1923, S. 303) führte zu einem raschen Anstieg
des Grundwassers sowie zum Wachsen der Moore und jüngerer
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Kalktuffe, bei gleichzeitig vermehrter Erosion der Bäche und
Flüsse, sowie der Aufschüttung großer Schwemmkegel und dem
Anschwemmen von Hochwasserlehm.
Die vorhandenen Seen – wie Bodensee, Ammersee, Federsee oder
die Schweizer Seen – stiegen unter Bildung von Strandwällen und
Uferterrassen und begleitender Vernichtung sämtlicher Pfahlbau-
ten- und sonstiger Ufersiedlungen stark an. Mit der Klimaver-
schlechterung erreichten Erdkrustenbewegungen eine besondere
Intensität und führten zur Bildung neuer Seen bei München, Tölz
und Memmingen. Die Flugsand- und Lößbildung fand in diesem
Zeitraum ein Ende und die Dünen am Bodensee, Oberrhein und in
anderen Gebieten bewaldeten sich sukzessive (Gams/Nordhagen,
1923, S. 304 f.).
Die »Erz- und Salzgruben werden unter katastrophischen Erschei-
nungen verlassen. Die spärlichen Reste aus den folgenden Jahr-
hunderten konzentrieren sich auf die wärmsten Täler, in denen sich
überall selbständige, durch Handel und Verkehr kaum berührte
Typen ausbilden« (Gams/Nordhagen, 1923, S. 224). Die Schnee-
grenze sank, und die Alpen vereisten, wie zur gleichen Zeit die Ge-
birge Grönlands. In dieser Zeit ging der Alpinverkehr zu Ende und
lebte erst wieder drei bis vier Jahrhunderte vor der Zeitenwende
(= ca. 300 eZ) auf, als dann keltogermanische Stämme wieder über
die Alpen nach Italien zogen, dort zu ihrer Überraschung verwandte
Stämme antrafen, und angeblich in der Folge Rom besiegten …
Dramatische Szenarien müssen sich im Bereich der Nordsee ereig-
net haben, denn diese damalige Steppe wurde jetzt durch heftige
Sturmfluten mit permanent steigendem Wasserspiegel überflutet,
auch die Doggerbank. »Wildpferde, wie sie der Mensch an die
Höhlenwände von Niaux und Lascaux malte, zogen über die
Nordseesteppe nach Westnorwegen und mussten dort bleiben, als
das Meer zurückkam« (Fester, 1973, S. 32). Eigentlich handelt es
sich um kleinwüchsige, widerstandsfähige Pferde (Ponys) mit aus-
dauerndem Laufvermögen. Von Natur aus haben diese Pferde in
den Hochgebirgstälern der Fjorde nichts zu suchen. Sie wurden
durch die Überflutung der Nordsee-Savanne Jahrhunderte lang
isoliert und werden deshalb als eigenständige Pferderasse betrach-
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tet. Die Wikinger brachten diese Tiere nach Island und deshalb
wurden sie in der Folge auch Island-Pferde genannt.
Vielleicht lag der Grund aber in der von Fridjof Nansen festgestell-
ten Absenkung des Nordatlantikbodens, mit Schwerpunkt im Be-
reich des Europäischen Nordmeeres. Dies wird von den Geologen
und Geophysikern (mit Erlaubnis) fälschlicherweise als Beweis für
die Existenz von drei bis vier Kilometer hohen Eisbergen gewertet,
unter deren Last sich die Bodensenkungen im Nordatlantik vollzo-
gen haben sollen. Für mich eine Fehlinterpretation.
Dass es jemals so hohe Eisberge gegeben hat, ist nur eine Vermu-
tung, die einerseits (als induktiver Schluss, der keinen Beweis dar-
stellt) durch das enorme Maß der Absenkung des Atlantikbodens
rund um Island begründet wird (indirekter Beweis) und anderer-
seits eine rein theoretische Umrechnung von Wassermassen der ab-
gesenkten Meeresspiegel im Verhältnis zu hypothetisch postulier-
ten Eismassen darstellt. Vier Kilometer hohe Eisberge gibt es nicht
und hat es auch nie gegeben. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass mehrere Kilometer hohe Gebirgsspitzen, auch unter
den beschriebenen nachsintflutlichen Gegebenheiten, stark vereisen
konnten!
Als dritte
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