Kolumbus kam als Letzter
Atmosphäre (Voraussetzung für Beginn der
Schneezeit) an, so wie es nach der Sintflut während des Treibhausef-
fekts geschah. Allein der so genannte El Niño (Klimaphänomen im
Pazifik) setzt vor Südamerika schätzungsweise ebenso viel Kohlen-
dioxid frei wie die gesamte menschliche Kohlendioxidproduktion
eines ganzen Jahres ausmacht. Um die Wechselwirkungen noch
einmal deutlich zu unterstreichen:
• Unmittelbar nach der Sintflut erwärmte sich das Wasser in den
Ozeanen und setzte große Mengen von Kohlendioxid frei.
• Nach der Abkühlung der Ozeane während der Schneezeit wurden
wieder große Mengen von Kohlendioxid im Wasser der Ozeane
gebunden.
Allein durch starke Diffusion von altem, radiokarbonfreiem Koh-
lendioxid aus den Ozeanen in die Atmosphäre verringert sich die
C14-Konzentation der Atmosphäre. »Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt, dass sich die C14-Konzentration in den Ozeanen nur um
zwei Prozent in tausend Jahren ändern muss, um die Geschwin-
digkeit der C14-Uhr während dieser Zeitspanne um 100 Prozent zu
verändern« (Blöss/Niemitz, 1997, S. 37). Wenn sich der Koh-
lendioxidgehalt der Atmosphäre verdoppelt oder halbiert, tritt eine
Änderung der Temperatur um etwa drei Grad Celsius ein (Plass,
1956).
Mit anderen Worten, da nach der Sintflut hohe Oberflächentempe-
raturen im Nordpolarmeer bei nachfolgender Abkühlung bis unter
den Gefrierpunkt herrschten, änderte sich der Kohlendioxidgehalt
der Atmosphäre gewaltig und die Zeiger der Radiokarbon-(C14)-
Uhr begannen zu rasen: Allein eine moderate Erhöhung der C14-
Konzentration der Atmosphäre um 12 Prozent lassen das ge-
messene C14-Alter aus diesem Zeitraum um 100 Prozent zu alt er-
scheinen lassen – die Uhrzeiger der Geschichtsuhr rasen (bei die-
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sem Beispiel) doppelt so schnell und alte Kulturen werden wesent-
lich älter eingestuft als sie sind.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die nach der dreiphasi-
gen Wärmeperiode nur wenige Jahrhunderte andauernde kühl-feuch-
te Periode (globale Abkühlung) ihren signifikanten Höhepunkt im
6./9. Jh. durch die heftig einsetzende Kälteperiode mit trockenem
Klima fand. Eine Völkerwanderung war die Folge (BdW, 9.1.2001).
Danach begann die mittelalterliche Wärmeperiode. Professor Brian
Fagan ( University of California )beschreibt nach offizieller Zeitrechnung qualitativ richtig, dass der Klimawechsel »eine längere Wärme-
periode einleitete, die etwa um 800 begann und zwischen 1150 und
1300 ihren Höhepunkt erreichte« (Fagan, 2001, S. 195), die Zeit
der Entdeckungen durch Wikinger und irische Mönche.
Nördlich von Trondheim, auf dem 64. Breitengrad nahe dem Polar-
kreis, konnte in dieser mittelalterlichen Wärmeperiode Weizen an-
gebaut werden, was niemals zuvor möglich gewesen war. In West-
england pflanzte man bis hinauf zu einer Höhe von 200 Metern
über dem Meeresspiegel Weinstöcke und in den Lammermuir Hills
im Südosten von Schottland bis 425 Meter Höhe Getreide an. Die
Durchschnittstemperaturen der Britischen Inseln lagen zwischen
1140 und 1300 um 0,8 Grad Celsius höher als zwischen 1900 und
1950. Noch nicht einmal heutzutage erreichen wir im Sommer die
Temperaturen der mittelalterlichen Wärmeperiode. Daraus folgt,
dass der angeblich heutzutage hausgemachte Treihhauseffekt im Verhältnis zum 13. Jh. nur eine Normalisierung in Form einer Er-holungstendenz darstellt.
Der folgende relative Wohlstand während der mittelalterlichen
Wärmeperiode in Europa führte zu der ausführlich beschriebenen,
erst durch den Klimawechsel und damit einhergehenden Intensivie-
rung des Ackerbaus ermöglichten Stadtgründungswelle ab der ers-
ten Jahrtausendwende. Im 12. Jh. breitete sich in Europa explo-
sionsartig der Bau von Kathedralen aus. Chartres und andere Ka-
thedralen waren eine Verherrlichung der Fruchtbarkeit des Bodens
und des Reichtums von Generationen.
Zu dieser Zeit erreichte die Kultur der Inka ihren Höhepunkt,
während die Zivilisation der Maya um 900 (oZ = eZ) während einer
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andauernden Trockenperiode zusammenbrach und die Anasazi un-
ter der großen Dürre im 12. Jh. litten.
Man kann sehr gut den Einfluss des globalen Klimas auf die welt-
weiten Kulturen erkennen; ein Thema, das im Rahmen dieses Bu-
ches nur angedeutet werden kann. Aber uns interessierten die Ent-
deckungen Amerikas vor Kolumbus. Was passierte in Grönland?
Das grüne Grönland
Nachdem die Wikinger, den Kelten folgend,
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