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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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klassische Archäologie«, 4/VIII/1997). In Ephesos gibt es als Lateinisch interpretierte Inschriften, die meiner Meinung nach jedoch mit lateinischen Lettern geschriebenes Griechisch darstellen.
    Man glaubt, dass die einzelnen Völker mit der Romanisierung ihre
    ursprünglichen Sprachen zugunsten von Latein aufgaben, insbe-
    sondere im keltischen Norditalien, in Ligurien, auf Korsika, Sar-
    dinien und Sizilien. Das ist ein Irrtum, da für den Beweis der An-
    nahme einer Adoptiv-Sprache nur schriftliche Dokumente geliefert
    werden. Einigkeit besteht allerdings darüber, dass als Schriftsprache der Verwaltung und des Militärs, aber auch und gerade der Kirche,
    Latein verwendet wurde. »Daraus zu schließen, außer Latein sei
    nichts gesprochen worden, ist wissenschaftlich nicht vertretbar«
    (Marold, 1993, S. 38).
    Im Gegensatz zur gültigen Lehrmeinung bewies neben anderen
    Gelehrten Daniel Georg Morhof (1639-1691), »daß auch die Römer
    anfänglich so eine Sprache gehabt, welche aus dem Griechischen
    und Barbarischen vermischt gewesen sei« und andere Wissen-
    schaftler, »dass auch die Lateiner von den Skythen ursprünglich
    hergekommen« (Egenolff, 1735, Teil I, S. 19) sind, also in der
    keltischen (skythischen) Kultur wurzeln.

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    Demzufolge wurde Lateinisch in der Antike noch nicht gesprochen.
    Wie ich noch zeigen werde, wurde das Lateinische wesentlich
    später im Auftrag der römisch-katholischen Kirche neu entwickelt.
    Alte heidnische Dokumente wurden abgeschrieben und nach Übersetzung ins Lateinische und einhergehender Abänderung (Kor-
    rektur) als Römisch ausgegeben. Nebenbei erfand man antike Au-
    toren, deren Originale meistens nur fragmentarisch oder überhaupt
    nicht existieren. Auf erfundene antike Schriftsteller und Ge-
    schichtsschreiber konnte man problemlos zurückgreifen, und was
    geradezu ideal ist: zitieren. Niemand kann das Gegenteil beweisen,
    da ja keine Originale existieren. Mit anderen Worten, man konnte
    passende Zitate selbst erfinden und Pseudo-Schriftstellern in die
    Schuhe schieben. So kann man bequem Geschichte erfinden und
    eine glorreiche Vergangenheit aufbauen.
    Es gab zu keiner Zeit Völker, die Lateinisch als Muttersprache
    adoptierten. Es gab auch keine Völker, die seinerzeit Italienisch,
    Deutsch oder Englisch sprachen. Die keltischen Völker besaßen in
    ganz Europa und darüber hinaus eine gemeinsame Sprache, die
    »keine andere, als die, so man zu den ältesten Zeiten die Scythische (skytische, HJZ) und hernach die Celtische (keltische, HJZ) oder
    Gotische genennet hat, welches eine so ähnliche Mutter der Teut-
    schen (deutschen, HJZ), daß einige Gelehrten … diese uralte Spra-
    che der Europäischen Lande mit dem Namen der Teutschen be-
    legen« (Egenolff, 1735, Teil I, S. 116). Es ist zu unterstreichen: In Alteuropa gab es eine gemeinsame Sprache.
    Die hochdeutsche Sprache ist eine auf diese Decke gelegte Kunst-
    sprache, die dann weiterentwickelt wurde. Unter der Decke der neu
    erfundenen Hochsprachen – u.a. Spanisch, Französisch, Italienisch,
    Englisch, Deutsch, Holländisch – gibt es so gut wie nie
    festgehaltene Dialekte der Bauern in der Steiermark, auf der
    Schwäbischen Alb, in Hessen, Bayern oder Norddeutschland.
    Nimmt man diese Dialekte kritisch unter die Lupe, müssten
    Sprachforscher wahrscheinlich feststellen, dass »sich unter der
    Decke der germanisch-deutschen Hochsprache noch zahllose
    Überreste keltischer Prägung erhalten haben« (Schmoeckel, 1999,
    S. 432).

    105

    Der Beginn des Althochdeutschen wird erst um 750 gesehen. Etwa
    765-770 entstand das älteste deutsche Literaturdenkmal »Abro-
    gans«, die nach ihrem ersten Stichwort (abrogans: demütig) benannte deutsche Bearbeitung einer lateinischen Synonymen-Samm-
    lung. Bezeichnenderweise schuf die Sagengestalt, der ausgewiesene
    Analphabet Karl der Große, durch seine Bildungspolitik die Voraussetzung für die Entstehung der deutschen Sprache aus mehreren
    germanischen Dialekten. »Es waren u.a. Mönche wie Hrabanus
    Maurus, Otfrid, Notker Labeo, die durch Neuprägungen die
    sprachlichen Mittel für die Übersetzungen kirchlicher Texte aus
    dem Lateinischen schufen« (Meyers Lexikon). Es wird definitiv be-
    stätigt, dass die uns bekannten Hochsprachen erfunden wurden. Das
    funktioniert auch nicht anders, denn eine ehemals einheitliche
    Sprache entwickelt sich in geographisch unterschiedlichen Gebie-
    ten uneinheitlich und unterschiedlich, nicht umgekehrt.
    In diesem Sinne

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