Kolumbus kam als Letzter
Überschwemmungen des
nord- und mitteleuropäischen Gebiets mit anderen Seevölkern ihr
Stammgebiet verließen, ja bis nach Amerika auswanderten und
einen altdeutschen oder altgermanischen (teutschen) Dialekt spra-
chen. Die sumpfigen und überfluteten Gegenden in ihrer Heimat
wurden dann langsam wieder trocken, und es gab vielleicht sogar
eine Rückbesiedlung der ehemals besiedelten Gebiete in Nord- und
Mitteleuropa, die einer Neubesiedlung und damit einhergehend
einem Kulturschub gleich kam, insbesondere nach dem Beginn des
Byzantinischen Reiches.
Analog den bisherigen Ausführungen war das oströmische Reich
das eigentliche römische Weltreich, genauer gesagt griechische
Weltreich im Mittelmeerraum. Das weströmische Reich befand sich
aber nicht in Italien, sondern in Mitteleuropa. Dieses Reich wird in den Geschichtsbüchern als Gallisches Reich bezeichnet. Aber, es soll sich angeblich um ein von Rom losgesagtes römisches (= gallisches) Sonderreich mit einem römischen Gegenkaiser auf galli-
schem Gebiet gehandelt haben. »Das ›Imperium Romanum‹ mit all
seinen Facetten muss sich auf dem Gebiet Gallien/Germanien ent-
wickelt haben« (Geise, 1997, S. 218).
Ich erinnere an die im ersten Kapitel beschriebene römische
Münze, die in Amerika gefunden wurde und den römischen Ne-
benkaiser Tetricus zeigt, der über das Gallische Reich herrschte und der angeblich von seinen römischen Landsleuten unter Kaiser Aurelian besiegt wurde, wodurch das angebliche gallische Sonderreich sein Ende fand. Eine seltsame Geschichte. Tetricus erhält eine geschichtliche Berechtigung, wenn er nicht Römer, sondern Kelte,
also keltischer König eines keltischen (gallischen) Reiches war.
Wenn das (west-)römische Reich ein mitteleuropäisches war, kommt
der erste Papst (fast zwangsläufig) auch aus Frankreich (Gallien)
und eben nicht aus Rom. Und wie selbstverständlich unterhalten
das weströmische Reich in Gallien und das oströmische Reich in
188
Abb. 27: Umbenennung . Das
Gallische Sonderreich auf kel-
tischem Boden soll von angeblich
abtrünnigen Römern als unab-
hängiges Römisches Reich regiert
worden sein. Handelt es sich nicht
eher um ein keltisches (gallisches)
Reich mit keltischen Bürgern und
einem keltischen Kaiser? Die Karte
zeigt das Herrschaftsgebiet des
Tetricus im Jahre 271. Unter
Sonderkaiser Postumus (260-269)
umfasste das keltische Europareich
zusätzlich weite Gebiete Spaniens
und Süddeutschlands (Rätien)
sowie das ursprünglich griechische
Rhone-Gebiet um Marseille.
Griechenland Handelsverbindungen auf Keltenstraßen (Bernstein-
straßen) über die Alpen hinweg und auch auf dem Seeweg an der
atlantischen Küste Europas entlang.
Die Überschreitung der Alpen und die mehrfache Eroberung Roms
durch Kelten, Germanen oder Gallier werden als normale
Expansion und nicht als Krieg gegen Rom verständlich, nachdem
die Alpenpässe wieder eisfrei und damit passierbar waren. In Italien trafen diese Stämme dann auf keltische, etruskische oder andere
verwandte Stämme, mit denen sie sich zu ihrem Erstaunen ver-
ständigen konnten. Aber es wurden auch Kriege geführt. Nicht nur
im Süden Italiens trafen sie auf griechische Kolonisten, die Römer
genannt wurden und sich selbst auch so nannten; speziell im Süden
Italiens (Großgriechenlands) auch als Italioten bezeichnet (»Lexikon der Antike«). Die mitteleuropäischen und nordischen Völker
trafen demzufolge in Italien tatsächlich auf Römer, die aber grie-
chische Kolonisten waren.
Sieht man Tetricus als keltischen König auf keltischem Gebiet und
eben nicht als römischen Herrscher im feindlichem Barbarenland
an, dann wird die von einigen als Beweis für römische Präsenz auf
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amerikanischem Boden herhaltende Münze des Tetricus plötzlich
ein Beweis für keltische Anwesenheit in Nordamerika, wovon auch
die in diesem Buch beschriebenen Gräber, Grabhügel, Dolmen,
Menhire und Inschriften in Amerika zeugen. Außerdem wird die
angeblich als Vorbild für keltische Prägungen dienende römische
Münze zu einer echt keltischen.
Der römische Baustil stammt dann auch nicht aus Rom, sondern es
handelt sich nur um einen weiterentwickelten griechischen Baustil
mit einhergehender Vereinfachung der Konstruktions- und Stilele-
mente. Römische Bauten trifft man daher kaum in Rom, sondern in
einer großen Anzahl in Mitteleuropa und in griechisch beherrschten
Gebieten (Levante) an.
Vergleichsweise
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