Kolumbus kam als Letzter
kann man die monumentalen Vorkriegsbauten und
den zweckmäßig-nüchternen Baustil der Zeit nach dem Zweiten
Weltkrieg in Deutschland zur Betrachtung heranziehen. Dazwi-
schen liegen architektonische Welten, jedoch nur wenige Jahre,
aber keine Jahrhunderte, und es ist auch kein anderes Volk am Werk gewesen.
Beispielsweise trennen die zwei anscheinend verschiedenen (deut-
schen) Vor- und Nachkriegsvölker des Zweiten Weltkriegs mit sich
voneinander stark unterscheidenden Kulturstilen, total unter-
schiedlicher Architektur und anderem Staatswesen nur eine einzige
Katastrophe (Zweiter Weltkrieg), die bei einem unwissenden Historiker der Zukunft zu einer Völkermehrung bei gleichzeitiger gum-
mibandähnlicher Verlängerung der Kulturgeschichte (Zeitinflation)
in unserem Raum führen würde.
Zukünftige Historiker könnten auch unsere so wechselhafte deut-
sche Baugeschichte der letzten einhundert Jahre in Scheiben schnei-
den und sie unterschiedlichen Völkern zuordnen. Zukünftig archäo-
logisch ausgegrabene deutsche Exportartikel, oder auch ein ähnlicher Baustil in mehreren Staaten (Beispiel: Hundertwasser) würden
eventuell sogar eine Völkerwanderung plausibel machen. Nur, in
den letzten Jahrhunderten und länger lebten hier immer Deutsche,
trotz unterschiedlicher Architektur- und Konstruktionsstile.
Ich wehre mich auch dagegen, von irgendwelchen Völkern wie z. B.
Bandkeramikern zu reden. Nur weil Töpferwaren in einer be-
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stimmten Art und Weise verziert wurden, handelt es sich nicht um
einen signifikanten Beweis für die Existenz eines Kulturvolkes,
sondern eher um den Export einer Idee oder eines Exportartikels.
Ein Beispiel hierfür sind die unterschiedlichen Handwerkserzeug-
nisse der Indianer im Westen Nordamerikas.
Irgendwann ist mal ein Baustil als römisch bezeichnet und klassifi-
ziert worden. Einmal als römisch anerkannt, prüft der ausgrabende
Archäologe nicht mehr die genaue Herkunft, sondern stuft die
Bauten nach Art der Bauweise und des Baustils katalogisierend als
von den Römern herstammend ein.
Eine Frage wäre zu klären: Warum muss man mit dem Fahrstuhl in
die Römerzeit fahren? Wann wurden diese Römerbauwerke am
Niederrhein verschüttet? Und diese Feststellung sei erlaubt: Die
Ruinen der Römerbauten liegen meist tiefer in der Erde verschüttet als Dinosaurier-Relikte. Die römischen (= keltischen) Bauten wurden durch Erdbeben und/oder Überschwemmungen im 6./9. Jh.
endgültig vernichtet und verschüttet. Klar wird jetzt auch, dass von angeblichen Römern in griechischem Stil nachgeahmte Kunstwerke
original griechische, etruskische oder keltogermanische Objekte
sind. Deshalb braucht man original griechisch aussehende Vasen,
die man in Massen in Mitteleuropa findet, nicht mehr unisono als Importe aus Griechenland zu deklarieren. Nein, sie wurden oft dort hergestellt, wo sie auch gefunden wurden!
Durch die Doppel- und Mehrfachbelegung verschiedener geschicht-
licher Zeiträume entstand in den frühmittelalterlichen Schichten
eine »archäologische Sterilität«. Die dunklen Zeitalter des Mittelalters existierten nicht oder nur in anderer, einfacherer Form in
einem kürzeren Zeitraum und können daher gar nicht erhellt wer-
den, denn sie existierten nicht. Die Zeitrechnung muss revidiert
werden und ereignislose Zeitlücken sind ersatzlos zu streichen.
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7 Präkolumbische Vermessung
Der deutsch stämmige Professor für Assyriologie Hermann V. Hil-
precht von der Universität von Pennsylvania war von 1885 bis
1914 Direktor von vier Ausgrabungen in Nippur im heutigen Irak.
Ihm fiel auf den Steinvasen von Nippur ein Zeichen ins Auge. Das sumerische Ideogramm, lautlich MU, bildlich ein Pfeilschaft mit
zwei Diagonalkreuzen, besaß den Sinngehalt Name, Persönlichkeit
(Delitzsch, 1897, S. 114ff). Auch die Pueblo bauenden Zuni
verwandten dieses Ideogramm unter der gleichen Bedeutung in
Amerika. Andererseits kam nach den wissenschaftlichen
Untersuchungen von Alice Kehoe die Keramik mit Textildekoration
aus Europa, und zwar auf dem Seeweg über den Atlantik. Denn nur
so könne nach ihrer Meinung die Genesis der ältesten
Waldlandware im Trichter des St. Lorenz im Staate New York
erklärt werden (Kehoe, 1964).
Europäisches Vermessungssystem
Falls man eine Städtebauplanung auf der grünen Wiese verwirk-
licht, erfordert dies ein Vermessungssystem und geeignete Mess-
geräte. Bereits die Etrusker verwandten ein
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