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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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haben.«
    »Okay, wir überprüfen das.«
    Mikael Bellman beugte sich vor und schnappte sich das Funkgerät.
    »Mikael Bellman hier. Er hat den Boten als Minensucher vorausgeschickt. Das heißt, er ist in der Gegend und sieht, was hier abgeht. Haben wir Hunde?«
    Pause. Knacken.
    »U-05 hier. Keine Hunde. Wir können die in fünfzehn null null hier haben.«
    Bellman fluchte wieder flüsternd, bevor er den Knopf des Funkgeräts drückte. »Holt sie her. Und einen Helikopter mit Scheinwerfern und Wärmesuchern. Bestätigen Sie.«
    »Verstanden. Requiriere einen Helikopter. Dass der eine Wärmebildkamera hat, bezweifle ich aber.«
    Bellman schloss die Augen und flüsterte »Idiot«, ehe er antwortete: »Doch, die haben Wärmebildkameras. Wenn er im Wald ist, werden wir ihn finden. Nutzen Sie die ganze Mannschaft, um den Wald im Norden und Westen abzusperren. Wenn er abhaut, wird er diesen Weg nehmen. Wie lautet Ihre Mobilnummer, U-05?«
    Bellman ließ den Knopf des Funkgeräts los und signalisierte Katrine, die das Handy bereithielt und die Zahlen eingab, die U-05 ihr durchgab. Dann reichte sie Bellman das Telefon.
    »U-05, Falkeid? Hören Sie, wir sind im Begriff, dieses Match zu verlieren, und wir sind zu wenig, um den Wald effektiv durchsuchen zu können, also versuchen wir einen Schuss ins Blaue. Da er offensichtlich den Verdacht hatte, dass wir hier sind, hat er auch Zugang zu unseren Frequenzen. Es ist natürlich richtig, dass wir keine Wärmebildkameras in den Helikoptern haben, aber wenn er das jetzt glaubt und von einer Absperrung im Nordwesten ausgeht …« Bellman lauschte. »Genau. Bringen Sie Ihre Leute nach Osten. Aber halten Sie ein paar zurück, falls er doch noch zum Haus kommt, um zu überprüfen, wie alles gelaufen ist.«
    Bellman legte auf und gab ihr das Telefon zurück.
    »Was glauben Sie?«, fragte Katrine. Das Telefondisplay verlosch, und irgendwie schien es so, als pulsierte das weiße Licht der pigmentfreien Streifen in seinem Gesicht im Dunkeln.
    »Ich glaube«, sagte Mikael Bellman, »dass der uns verdammt verarscht hat.«

Kapitel 26
    U m sieben Uhr fuhren sie aus der Stadt raus.
    In der anderen Richtung stand der morgendliche Verkehr schon wieder still. Still war es auch in ihrem Wagen, denn beide hielten ihren jahrelangen Pakt ein, vor neun Uhr nicht unnötig viel zu reden.
    Auf dem Weg durch die Mautstation vor der Autobahn fielen ein paar Regentropfen, die die Scheibenwischer mehr verteilten, als zur Seite schoben.
    Harry schaltete das Radio ein, hörte noch einmal die Nachrichten, aber die gewünschte Information kam nicht, dabei hätte am Morgen in allen Webzeitungen stehen sollen, dass in Verbindung mit den Polizistenmorden oben in Bergslia endlich eine Festnahme erfolgt war. Nach dem Sport, bei dem es um das Länderspiel gegen Albanien ging, erklang ein Duo mit Pavarotti und irgendeinem Popsternchen, so dass Harry eilig das Radio ausschaltete.
    Als sie die Steigung bei Karihaugen erreichten, legte Rakel ihre Hand auf Harrys, die wie üblich auf dem Schaltknüppel lag. Harry wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    Irgendetwas Unnötiges, das doch so notwendig war.
    Gleich sollten sie sich wieder für eine ganze Arbeitswoche trennen, und Rakel hatte noch mit keinem Wort seinen nächtlichen Antrag kommentiert. Bereute sie es? Sie sagte sonst nie etwas, das sie nicht meinte. An der Abfahrt Lørenskog kam ihm in den Sinn, dass sie vielleicht dachte, dass er es bereute und dass sie es totschweigen könnten, als wäre es nie geschehen, bis man irgendwann nur noch daran dachte wie an einen absurden Traum. Verdammt, vielleicht hatte er das alles tatsächlich nur geträumt? In seinen vom Opium benebelten Tagen war es durchaus vorgekommen, dass er Leute auf Dinge angesprochen hatte, die er meinte erlebt zu haben, wobei er als Antwort nur fragende Blicke erhalten hatte.
    An der Abfahrt nach Lillestrøm brach er den Pakt: »Was hältst du von Juni? Der Einundzwanzigste ist ein Samstag.«
    Er sah rasch zu ihr hinüber, aber sie hatte sich abgewandt und ließ ihren Blick über die welligen Felder schweifen. Schweigen. Verdammt, sie bereute es. Sie …
    »Juni ist gut«, sagte sie mit einem unüberhörbaren Lächeln in der Stimme. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Einundzwanzigste ein Freitag ist.«
    »Groß oder …«
    »Oder nur wir und die Trauzeugen?«
    »Findest du?«
    »Entscheide du, aber maximal zehn Personen. Wir haben sonst nicht genügend gleiche Teller. Und wenn wir beide

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