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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Moment aber schien die Sonne, und Katrine Bratt hoffte, dass Gunnar Hagen sein anderes Gespräch bald beendet hatte, um weiter mit ihr zu reden. Sie wollte ihm nur noch schnell die Informationen geben, die sie zusammengetragen hatte, und dann nach draußen gehen, raus in die frische Atlantikluft, die so viel besser duftete als die, die ihr früherer Dezernatsleiter jetzt in seinem Büro in der Hauptstadt inhalierte.
    »Wie meinst du das, wir können ihn noch nicht befragen?«, hörte sie ihn im Hintergrund wettern. »Ist er jetzt aufgewacht oder nicht? Ja, ich verstehe schon, dass er noch schwach ist, aber … Was?«
    Katrine hoffte, dass sie Hagen mit dem, was sie in den letzten Tagen recherchiert hatte, in bessere Laune versetzen würde. Sie blätterte ein letztes Mal durch die Seiten, um noch einmal alles zu überprüfen.
    »Es ist mir scheißegal , was dieser Anwalt sagt!«, schimpfte Hagen. »Und dieser Arzt kann mich mal! Ich will, dass er jetzt verhört wird. Jetzt!«
    Katrine Bratt hörte, wie er den Hörer des Festnetzanschlusses auf die Gabel knallte. Dann war er endlich wieder da.
    »Was war denn das?«, fragte sie.
    »Ach nichts«, antwortete Hagen.
    »Geht es um ihn?«, fragte sie.
    Hagen seufzte. »Ja, genau. Er wacht aus dem Koma auf, aber die stellen ihn weiterhin ruhig und sagen, dass wir noch mindestens zwei Tage warten müssen, bis wir mit ihm reden können.«
    »Ist es nicht richtig, vorsichtig zu sein?«
    »Schon. Aber wie du weißt, brauchen wir hier langsam Resultate. Diese Polizistenmorde machen uns richtig fertig.«
    »Zwei Tage mehr oder weniger?«
    »Ich weiß, ich weiß ja. Aber ich muss Dampf ablassen und mich beschweren. Das ist schließlich der Witz daran, Chef zu sein, oder?«
    Auf diese Frage hatte Katrine Bratt wirklich keine Antwort. Sie hatte niemals Ambitionen gehabt, Chefin zu werden. Warum auch? Kommissare, die wie sie bereits einen Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik hinter sich hatten, waren nicht unbedingt die erste Wahl bei der Vergabe der großen Büros. Ihre Diagnose hatte einen seltsamen Verlauf genommen. Von manisch-depressiv über Borderline bis zur Gesundschreibung. Vorausgesetzt, sie nahm die kleinen rosa Pillen, die sie im Gleichgewicht hielten. Sie mochten den Medikamentenkonsum in der Psychiatrie verteufeln, wie sie wollten, für Katrine bedeuteten diese Pillen ein neues und besseres Leben. Aber sie spürte natürlich, dass ihr Chef sie nicht aus den Augen ließ und ihr nicht mehr operative Einsätze in der Stadt zugeteilt wurden als unbedingt nötig. Aber das war okay; es gefiel ihr, in der Enge des Büros an ihrem Topcomputer zu sitzen, mit exklusivem Zugang und Passwort zu einer Suchmaschine, von deren Existenz nicht einmal die Polizei etwas wusste. Suchen, graben, finden. Personen aufspüren, die allem Anschein nach von der Erdoberfläche verschwunden waren. Muster erkennen, wo andere nur Zufälle sahen. Das war Katrine Bratts Spezialgebiet, das Kripos und Kriminalpolizei in Oslo mehr als einmal zugutegekommen war. In Anbetracht dieser Tatsache konnten sie durchaus damit leben, dass sie eine wandelnde Psychose war, waiting to happen .
    »Du hast gesagt, du hättest etwas für mich?«
    »Es war bei uns in den letzten Wochen ziemlich ruhig, weshalb ich mir diese Polizistenmorde mal genauer angesehen habe.«
    »Hat dich dein Chef in Bergen darum gebeten …?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich dachte bloß, dass das vielleicht besser ist, als mir Pornos anzugucken oder Patiencen zu legen.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Katrine hörte, dass Hagen versuchte, positiv zu klingen, seine Resignation aber nicht verbergen konnte. Er war es sicher leid, dass jede neue Hoffnung im Laufe der Monate gleich wieder enttäuscht worden war.
    »Ich habe auf Basis der Daten überprüft, ob es Personen gibt, die eine Verbindung zu beiden ursprünglichen Morden im Maridalen und am Tryvann haben.«
    »Danke, Katrine, aber das haben wir natürlich selbst auch schon gemacht, wie du dir denken kannst.«
    »Klar, aber du weißt doch, dass ich mit etwas anderen Methoden arbeite.«
    Tiefes Seufzen. »Nun rede schon.«
    »Also, mir ist aufgefallen, dass die beiden Mordfälle von verschiedenen Ermittlungsteams untersucht worden sind. Nur zwei Kriminaltechniker und drei Ermittler waren bei beiden Fällen dabei. Aber keiner dieser fünf kann die volle Übersicht haben, wer damals alles verhört worden ist. Da keiner der Fälle aufgeklärt wurde, haben sich die Ermittlungen ziemlich in die

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