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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Angriff nahm.
    Susan wandte sich nach links und rannte durch einen kleinen Torbogen. Schnell öffnete sie die Tür zum Innenhof, ging aber nicht hinaus. Statt dessen ließ sie die Tür, die an eine hydraulische Feder gekoppelt war, langsam wieder zugehen und rannte selbst durch eine zweite Tür in den angrenzenden Flügel des Wohnheims. Diese Tür schloß sie rasch hinter sich. Vom zweiten Stock hatte sie gerade noch eilige Schritte gehört.
    Susan lief, so schnell sie konnte, durch das Erdgeschoß des Nebenflügels, achtete aber darauf, daß ihre Sohlen keinen Lärm machten. Steifbeinig kam sie an der Tür des studentischen Gesundheitsdienstes vorbei. Am Ende des Flurs öffnete sie leise die Tür zum Treppenhaus und ließ sie hinter sich zugleiten. Sie stand an der Kellertreppe und machte sich ohne zu zögern an den Abstieg.
    D’Ambrosio ließ sich durch die noch halb offene Tür zum Innenhof täuschen, aber nicht lange. Schließlich war er kein Neuling im Verfolgen von Leuten, und er wußte genau, wieviel Vorsprung Susan hatte. Als er in den Hof hinausrannte, sah er sofort, daß sie ihn hinters Licht geführt hatte. Alle anderen Türen waren zu weit weg, als daß sie dort verschwunden sein konnte, und im Hof selbst war sie auch nicht zu sehen.
    D’Ambrosio machte auf dem Absatz kehrt und rannte wieder in das Haus. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten. Er entschied sich für die nächstgelegene Tür und lief in den Flur.
    Susan hatte den Tunnel erreicht, der das Wohnheim mit dem medizinischen Vorlesungsgebäude verband. Jetzt fühlte sie sich in Sicherheit. Der Tunnel führte etwa dreißig Meter geradeaus, bog dann nach links. An der Decke brannten Glühbirnen in Drahtgestellen und gaben ausreichendes Licht.
    Am Ende des Tunnels drückte sie die eiserne Feuertür auf. Als sie über die Schwelle lief, spürte sie im Rücken einen Luftzug. Da durchfuhr es sie auch innerlich eiskalt. Sie wußte, das konnte nur eins bedeuten: Die Tür hinter ihr mußte geöffnet worden sein. Dann hörte sie auch schon die schweren Schritte. Ein Mann rannte durch den Tunnel!
    »Mein Gott!« flüsterte sie, von Panik ergriffen. Am Ende hatte sie doch einen verhängnisvollen Fehler begangen. Hinter ihr lag das Wohnheim voller Menschen, auch wenn sie schliefen, vor ihr der dunkle Irrgarten eines leeren Gebäudes.
    Die Treppe! Susan rannte sie hinauf. Hilflosigkeit überkam sie, als sie an die brutale Kraft D’Ambrosios dachte. Sie verdrängte den Gedanken und versuchte statt dessen in aller Eile, sich zu vergegenwärtigen, wie es in dem Haus aussah, in dem sie sich nun befand. Es war das vierstöckige Gebäude der Anatomie und Pathologie. Im ersten Stock lagen zwei große Hörsäle, die wie Amphitheater gebaut waren, sowie mehrere Nebenräume. Im zweiten Geschoß waren der Anatomiesaal und eine Anzahl kleinerer Labors. Die beiden Obergeschosse bestanden zur Hauptsache aus Büros, und Susan kannte sich dort nicht aus.
    Sie stieß die Tür vom Treppenhaus zum ersten Stock auf. Im Gegensatz zum Tunnel lag das Gebäude total im Dunkeln, nur durch die wenigen Außenfenster drang matter Schein von den Straßenlaternen herein. Der Fußboden bestand aus Marmor, und ihre Schritte hallten laut. Der Flur verlief halbkreisförmig und umrundete die Stirnwand eines der Hörsäle.
    Ohne nachzudenken, rannte Susan zu einer der breiten, niedrigen Türen, die in das nächstgelegene Amphitheater führten. Es war der Eingang, durch den Patienten gerollt wurden, wenn sie den Studenten als Demonstrationsobjekte vorgeführt werden sollten. Als Susan die Tür hinter sich zuzog, hörte sie auf dem Korridor Schritte: Jemand rannte über den Marmorboden. Susan trat von der Tür weg. Sie stand ganz unten in der Mitte des Amphitheaters. Vor ihr zogen sich die Sitzreihen nach oben ins Dunkel. Sie rannte zu einem Zwischengang, von dem aus Stufen nach oben führten, und machte sich an den Aufstieg.
    Die Schritte wurden lauter und lauter. Susan keuchte aufwärts und wagte nicht, sich umzusehen. Die Schritte hasteten vorbei und verklangen. Dann wurde es ganz still. Susan stieg immer höher. Hinter sich konnte sie in der Dunkelheit die untere Plattform des Amphitheaters kaum noch erkennen. Endlich hatte Susan die oberste Sitzreihe erreicht und lief im rechten Winkel zum Aufgang weiter. Wieder hörte sie draußen die Schritte auf dem Marmor. Wenigstens hatte sie jetzt ein paar Augenblicke zum Nachdenken. Ihr war klar: In direkter Konfrontation konnte sie es mit dem Mann nicht

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