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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Vorgänge, doch was bedeutete das schon für die Praxis?
    Immerhin kamen sie von einer der berühmtesten Medizinischen Fakultäten des Landes: Zählte das nichts? An diese Illusion klammerten sich alle fünf, während der Lift sie Stockwerk um Stockwerk hinauftrug. In Beard 2 stieg ein Arzt im Operationskittel zu, und durch die Tür erhaschten die fünf einen Eindruck vom Getriebe im Operationstrakt.
    Im fünften Stock angekommen, hatten die Studenten keine Ahnung, wie es weiterging. Susan setzte sich an die Spitze und lief den Flur entlang zur Schwesternstation. Auch hier ging es zu wie in einem Bienenstock. Der Stationsassistent war verzweifelt bemüht, telefonisch die Blutwerte aus den Frühuntersuchungen zu erfragen. Terry Lindquist, die Oberschwester, überprüfte den Operationsplan, um sicherzugehen, daß die Patienten, die innerhalb der kommenden Stunde an der Reihe waren, die nötige Vorbehandlung erhalten hatten. Die übrigen sechs Schwestern und drei Lernschwestern waren damit beschäftigt, Patienten zu den Operationsräumen zu dirigieren oder Frischoperierte wieder auf die Station zurückzubringen.
    Susan Wheeler nahm all ihren Mut zusammen. Der Assistent schien ihr die geeignetste Kontaktperson.
    »Verzeihung, könnten Sie mir …«
    Der Assistent wehrte mit einer Handbewegung ab. »Noch mal das Zentrifugenergebnis!« rief er in den Apparat. »Hier ist der Teufel los, ich versteh’ kein Wort.« Er kritzelte auf einen Block. »Und der Patient war auch mit Blutzucker dran.« Er sah zu Susan auf und schüttelte den Kopf, offenbar ein stummer Kommentar über die Begriffsstutzigkeit der Laborangestellten. Ehe Susan ein Wort hervorbringen konnte, rief er: »Aber klar brauchen wir den Blutzucker.« Er wühlte sich durch einen Stapel Papier, dann: »Hier hab’ ich’s. Von mir selbst ausgefüllt. Hören Sie, Dr. Needem geht an die Decke, wenn … was? Verdammt noch mal, wenn Sie das Blut nicht mehr haben, dann bemühen Sie sich gefälligst hier herauf und holen Sie sich welches. Jawohl, der Patient ist um elf dran. Und was ist mit Berman? Haben Sie seine Werte? Klar brauche ich die, was glauben Sie wohl?«
    Der Assistent klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und sah abermals zu Susan auf. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir sind neu hier, Medizinstudenten, und wir müssen …«
    »Fragen Sie am besten Miss Lindquist.« Der Assistent kritzelte wieder emsig, nahm sich aber zwischendurch die Zeit, mit dem Bleistift auf die Oberschwester zu deuten.
    Susan musterte Terry Lindquist. Sie mochte vier oder fünf Jahre älter sein als sie selbst, sah recht gut aus, war für Susans Geschmack aber ein wenig zu dick. Offensichtlich war die Oberschwester genauso beschäftigt wie der Assistent, doch Susan hatte keine Wahl. Ein kurzer Seitenblick auf ihre Kommilitonen zeigte ihr, daß sie sich ihrer Anführerschaft nur allzu willig unterordneten. Also ging Susan zu Miss Lindquist.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Susan höflich, »aber wir sind Studenten und neu hier und sollen zu …«
    »O nein, bitte nicht!« unterbrach die Oberschwester sie und preßte die Hand an die Stirn, als hätte sie einen Anfall von Migräne. »Das hat mir gerade noch gefehlt! Einer der schlimmsten Tage im ganzen Jahr, und ich bekomme einen Haufen Studenten an den Hals!« Sie warf Susan einen gequälten Blick zu. »Bitte, alles, was Sie wollen, nur nicht gerade jetzt!«
    »Von Ihnen will ich ja gar nichts«, meinte Susan trotzig. »Wollte nur fragen, ob Sie mir sagen können, wo der Klubraum von Beard fünf ist.«
    Terry Lindquist, etwas milder gestimmt, ließ sich zur Auskunft herbei. »Da drüben, hinter dem Hauptpult, die Tür da.«
    Als Susan sich umdrehte und zu ihren wartenden Kommilitonen zurückging, hörte sie die Schwester zu einer ihrer Kolleginnen sagen: »Du wirst es nicht glauben, Nance, aber heute kommt alles zusammen. Was meinst du, was hier gerade eingetroffen ist? Ein Haufen frisch gewickelter Studenten, na, Mahlzeit.«
    Susan hörte hinter sich deutliches Stöhnen, als das Team von Beard 5 die Neuigkeit zur Kenntnis nahm.
    Sie ging am Pult des Assistenten vorbei, der immer noch in das Telefon schimpfte und auf seinen Block kritzelte, und führte ihre Kommilitonen zur Doppeltür am anderen Ende des Raumes.
    »Toller Empfang«, meinte Carpin.
    »Ja, mit rotem Teppich und allem Drum und Dran«, pflichtete Fairweather ihm bei. Trotz äußerer wie innerer Orientierungsschwierigkeiten kamen sich die Studenten, wie es ihrem Status

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