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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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…«
    »Hallo«, erwiderte Susan. »Tut mir leid, wenn ich störe.«
    »Keineswegs. Wir feiern einfach zu viert weiter. Nur ist die Party gleich zu Ende.«
    »Danke. Ich sehe lieber zu. Wer ist das? Crawford?«
    »Das hier ist Ferrer«, sagte der Schnurrbärtige. »Da drüben liegt Crawford.« Er zeigte auf den anderen Tisch.
    »Was mich interessiert«, fuhr Susan tapfer fort, »haben Sie schon die Todesursache festgestellt?«
    »Nein.« Diesmal antwortete der Größere. »Aber wir haben bei dem hier die Lungen noch nicht aufgeschnitten. Bei Crawford war nichts. Vielleicht fördern die Mikroskop-Proben was zutage.«
    »Erwarten Sie denn irgendwelche Aufschlüsse aus den Lungen?« fragte Susan.
    »Na ja, da der Exitus offenbar aufgrund von Atemstillstand eingetreten ist, dachten wir an Lungenembolie. Aber ich hab’ so das Gefühl, wir finden trotzdem nichts. Vielleicht kommt was bei der Hirnsektion raus.«
    »Warum glauben Sie nicht daran, daß Sie was finden?«
    »Warum? Weil ich fünf Fälle wie diese hier unterm Messer gehabt hab’, und dabei kam nie was raus. Vorgeschichte immer die gleiche. Ziemlich jung, und wenn jemand nach ihnen sieht, atmen sie einfach nicht mehr. Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg. Und dann kriegen wir sie, spätestens wenn der Leichenbeschauer sie freigibt.«
    »Wie viele solcher Fälle waren es schätzungsweise?«
    »Kommt auf den Zeitraum an.«
    »Sagen wir … ein Jahr, zwei?«
    »Vielleicht sechs oder sieben in den letzten zwei Jahren. Aber genau weiß ich’s nicht.«
    »Und Sie haben nicht die geringste Ahnung, was die Todesursachen waren?«
    »Keinen Schimmer.«
    »Das gibt’s doch gar nicht«, meinte Susan konsterniert.
    »Also schön, ich glaub’, es ist irgendwas mit dem Gehirn. Irgendwas stellt denen einfach den Atem ab. Vielleicht so ’ne Art Schlaganfall. Aber bei zwei ganz ähnlichen Fällen hab’ ich wie wild das Gehirn zerschnippelt.«
    »Und?«
    »Nichts. Normal wie eine Türklinke.«
    Susan begann sich merkwürdig zu fühlen. Der Geruch, die optischen Eindrücke, die ganze Atmosphäre, auch die glucksenden, schleimigen Geräusche, das alles trieb ihr das Blut aus dem Kopf und den Mageninhalt unter den Kehlkopf. Sie schluckte krampfhaft.
    »Sind die Krankenblätter von Ferrer und Crawford hier unten?« erkundigte sie sich etwas mühsam.
    »Klar. Im Büro, wenn Sie durchs Labor gehen.«
    »Ich würde sie mir gern mal ansehen. Wenn Sie hier was finden, rufen Sie mich doch bitte. Würde mich sehr interessieren.«
    Der Größere legte das Herz in die Waagschale. »Waren das Ihre Patienten?«
    »Nein, nicht direkt.« Susan war schon auf dem Weg zur Tür. »Aber sie könnten es noch werden.«
    Der Größere warf seinem Kollegen einen vielsagenden Seitenblick zu, aber der starrte Susan nach und überlegte, wie er am elegantesten ihren Namen und ihre Telefonnummer in Erfahrung bringen könnte.
    Das Büro hätte überall im Krankenhaus liegen können. Hauptmerkmal war die unvermeidliche Kaffeemaschine, diesmal ein Exemplar von ehrwürdigem Alter mit einem elektrischen Kabel, aus dem die blanken Drähte hervorsahen. Auch hier liefen an beiden Längswänden thekenartige Tische entlang, auf denen sich Papiere, Krankenunterlagen, Bücher, Kaffeetassen und unzählige Kugelschreiber stapelten.
    »Das ging ja schnell«, sagte der Assistenzarzt, der die Plättchen besprüht hatte. Er saß an einem der Schreibtresen vor einer halbvollen Kaffeetasse und einem angebissenen Kuchenstück und unterschrieb Blatt für Blatt eines großen Stapels getippter Pathologie-Befunde.
    »Autopsien schmeißen mich wohl doch um«, gab Susan zu.
    »Nichts als Gewöhnung, reine Nervensache, wie alles auf der Welt.« Der Arzt stopfte sich Kuchen in den Mund.
    »Möglich. Wo finde ich denn die Krankenblätter von den Patienten, die sie da drinnen gerade vorhaben?«
    Der Arzt spülte mit Kaffee nach; das Schlucken schien ihm schwerzufallen. »In dem Fach, wo ›Autopsien‹ dransteht. Wenn Sie mit den Dingern fertig sind, legen Sie sie bitte in das Fach mit dem Schild ›Archiv‹. Wir sind dann durch damit.«
    Susan machte sich am Tresen einen Platz frei, indem sie alles andere einfach zur Seite schob, setzte sich und holte ihr Notizbuch aus der Tasche. Auf eine Seite schrieb sie: Crawford. Auf die nächste: Ferrer. Dann fing sie an, sich Auszüge aus den Krankenblättern zu machen, methodisch und ausführlich, genau wie zuvor bei den Daten von Nancy Greenly.

 
Dienstag
24. Februar
8 Uhr 5
     
    Als der

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