Komisch - die Liebe
Rechtsanwaltsgehilfin in einer Kanzlei. Sie hatte ebenfalls braune Haare. War groß und ziemlich sportlich, mit einem
phantastischen Busen. Bei der Arbeit kleidete sie sich ganz anwaltsmäßig, aber die übrige Zeit war sie die Königin des Freizeit-Looks.
Jeans und T-Shirt betonten ihren muskulösen, fast statuenhaften Körper. Breite, knochige Schultern, lange, wohlgeformte Beine.
Sie war nicht im klassischen Sinne schön. Sie hatte ein erhabenes Gesicht, elegant und wie aus einer anderen Zeit. Seriös.Und dabei ist Cristiana eine total nette und intelligente Frau.
Sie kam häufig in meinen Laden, um Bücher für ihre Kanzlei zu kaufen. Wir fingen an miteinander auszugehen. Sie war damals
mit einem jungen Anwalt zusammen, der sehr talentiert, aber der Liebe nicht besonders zugetan war. Einen Monat lang hatten
wir ein Verhältnis, dann verließ sie ihn und wir wurden offiziell ein Paar.
Leider war der junge und talentierte, der Liebe wenig zugetane Anwalt der Sohn des Kanzleiinhabers, und Cristiana verlor ihren
Job. Zum Glück fand sie eine Anstellung als Gerichtsschreiberin am Kassationsgericht. Ich glaube, dass sie immer noch dort
arbeitet und einen wenig talentierten, aber der Liebe sehr zugetanen Richter geheiratet hat.
Cristiana und ich waren glücklich. Wir waren gleich alt und sie wollte Kinder. Zwei Jahre Harmonie und acht Monate Streit.
Diese acht Monate waren unser Tod. Ich habe gehört, dass sie vor zwei Jahren Zwillinge bekommen hat. Ich freue mich für sie.
Seit damals bin ich fest entschlossen, nicht an die Liebe zu glauben. Die Liebe im heutigen Sinne ist ein Gefühl, dass das
Abendland gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts im Zuge der Romantik erfunden hat. Sturm und Drang ist nichts für mich.
Ich glaube nicht daran.
Die Liebe ist ein Blendwerk, auf das ich verzichten kann und will.
In den letzten Jahren habe ich spaßeshalber oft die Rolle des Verliebten gespielt, doch ohne Überzeugung. Ich hatte eine Menge
Affären. Alle währten nur kurz. Alle endeten gleich. Ich war der König der Zerstreuung.
Don Nino Juan.
Alle meine Beziehungen zerbrachen daran, dass meineFreundinnen mehr wollten, und wenn ich nicht mitzog, schickten sie mich in die Wüste. Mir war das von Anfang an klar.
Mir macht es Spaß, neue Frauen kennenzulernen. Ich liebe es, neue Geschichten anzuleiern. Es ist nur so, dass ich mir dabei
keine Illusionen mache. Versucht habe ich es auch mit Viola, doch es hielt nur wenige Monate. Ich habe gelitten wie ein Hund.
Jetzt habe ich Clelia kennengelernt.
Jetzt fange ich an, anders darüber zu denken.
Ich beginne zu glauben, dass mein Leben anders aussehen könnte. Dass es sich verändern könnte. Sie gefällt mir wirklich sehr.
Vielleicht ist ja der Moment gekommen, um mit dem Weglaufen aufzuhören. Vielleicht hat Clelia-die-Musikerin mich richtig gestimmt.
Hat mein Herz auf die 440 Hertz des Kammertons getunt, und nun ist es bereit, die Partitur der Liebe zu spielen.
Vielleicht.
Jetzt fühle ich mich den Schlegel-Brüdern schon entschieden näher.
M it Clelia zusammen zu sein ist ein ständiges Fest. Sie ist nett und bringt mich zum Lachen. Wir haben denselben Humor. Außerdem
ist sie schlagfertig. Und flink.
Auch ich zeige mich von meiner besten Seite und bin groß in Form. Ich bin richtig nett. Fast so nett wie sie.
The Ghost in You
von den Psychedelic Furs.
Unsere Treffen werden nun immer häufiger. Und wir werden immer besser. Immer vertrauter. Immer intimer. Auch der Sex wird
schöner. Noch schöner. Es gibt einen Code der Zugehörigkeit, der Ähnlichkeit, der heimlichen Nähe und Anerkennung, die uns
guttut. Wir haben nichts zu verlieren. Keiner von uns hat etwas in die Waagschale geworfen. Kein Einsatz. Keine Erwartungen.
Keine Versprechen. Frei und unbeschwert.
Sie hat ihr eigenes Leben, mit ihrer Musik. Ich habe meines. Wenn wir uns sehen, dann nur, weil wir es wollen. Wir sind das
perfekte Liebespaar.
Ich mag es, morgens aufzuwachen und ihr Parfüm auf meinem Kissen und ihren Duft an mir zu entdecken. Sie bleibt nie über Nacht,
aber das ist in Ordnung. Sie schreibt mir Liebesbotschaften, die ich am nächsten Morgen beim Aufwachen finde. Eine kleine,
simple Schatzsuche. Zettelchen mit kurzen Nachrichten. »Danke.« »Du bist süß.« »Heute Nacht warst du einfach umwerfend.« »Abgedreht!«
»Viva!« »Küsse.« »Boom!«
Diese Zettelchen sind der Beweis, dass es sie gibt. Dass diese wunderschönen Abende nicht die
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