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Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Manni
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bist? Was tutRom, wenn du nicht da bist? Was tun wir, machen wir dicht und warten, bis du zurückkommst? Wer sagt es dem Papst, dass du
     eine Woche lang nicht hier sein wirst? Was ist denn das für ein Benehmen? Potztausend!
    »Wie schön …« Von meinem höchsten Punkt aus sehe ich der
Titanic
beim Sinken zu. Ich bin ein echt feister Eisberg. Eisig. Diese Kälte …
    Wir essen. Sie mit Appetit, ich weniger. Ich will nicht, dass sie wegfährt.
    »Und unternehmt ihr häufiger solche Tourneen?«
    »Immer mal wieder. Diese hier ist zum Glück nur kurz. Normalerweise sind sie länger … Ich mag keine Hotels.«
    »Ich schon. Vielleicht weil ich so wenig reise.«
    Sie nimmt meine Hand zwischen ihre schönen Finger.
    »Mach den Laden dicht und komm mit.«
    Ich falle vom Stuhl.
    Ich verschlucke mich fast. Meine Fingernägel wachsen ein. Ich bekomme Gelbfieber. Die Haare fallen mir aus. Mein Ischiasnerv
     klemmt. Meine Bauchspeicheldrüse schwächelt. Eine Rippe bekommt einen Knacks. Antoniusfeuer. Eitriger Ausfluss. Skorbut. Gelenkentzündungen.
     Gicht. Ein Kreuzband reißt. Stirnhöhlenentzündung.
    Mich trifft der Schlag.
    »Wie soll das gehen, Clelia? Ich kann nicht …«
    »Schade …«
    Sie lächelt mich so heiter an, dass mir das Herz aufgeht. Nichts ist schöner auf der Welt. Ich ruhe in ihrem Lächeln. Im Licht
     ihrer Augen. Wo kommt das alles nur her?
    Das.
    Ist es das, was die Leute Liebe nennen? Du siehst jemanden an, und alles wird gut. Fügt sich harmonisch zusammen? Wird rund,
     vollkommen?
    Bis hierher alles gut. Sehr gut.
    Ich bin in dich verliebt, Clelia.
    Jetzt weiß ich es. Ich hisse alle Flaggen.
    Ich stehe auf, trete zu ihr. Ziehe sie sanft hoch. Nehme sie fest in meine Arme, mit aller Sanftheit meiner kleinen Welt.
    Jetzt weiß ich es.
    Ich bin in dich verliebt, Clelia.

I ch recherchiere im Netz. Ich will mehr über das Violoncello erfahren. Über das Orchester der Nationalakademie Santa Cecilia.
     Über die Leute, die nicht einfach Orchestermusiker, sondern »Professori d’orchestra« heißen. Ich möchte mehr über das Leben
     der Frau erfahren, in die ich verliebt bin. Ich möchte in ihrem Leben präsenter sein. Ich möchte, dass sie es merkt.
    Clelia ist weg.
    Ich höre
Sola Sistim
von Underworld und finde eine Menge Dinge heraus.
    Wie schwierig diese Welt ist. Wie viel die Musiker verdienen. Wie schön und verrückt es ist, sich für diesen Beruf zu entscheiden.
     Mir fällt der Psychiater Franco Basaglia ein, der 1978 die Schließung aller italienischer »Irrenanstalten« durchsetzte. Und
     wie armselig meine Buchhandlung ist. Klein. Bescheiden. Erbstück und ein bisschen muffelig.
    Sie spielen eine Menge Konzerte. Montag um 21 Uhr. Dienstag um 19:30 Uhr. Donnerstag und Freitag Proben am Vormittag und Nachmittag.
     Samstag Morgen Generalprobe und gegen Abend um 18 Uhr Konzert. Sonntags: an acht Sonntagen im Jahr Familienkonzerte um 12
     Uhr. Sie sind so etwas wie Angestellte dieser wunderbaren Kunstgattung. Jimi Hendrix lebte anders, und Wolfgang Amadeus Mozart
     auch. Man stellt sich Künstler ja eher als glückliche Sterbliche vor, die ihren Spaß im Leben haben, aber dem ist beileibe
     nicht so. Nicht immer. Sozusagen nie.
    Sie fehlt mir, Clelia. Ich möchte sie umarmen und ihr sagen, dass ich ihr Komplize bin. Dass ich mich mit ihrerabenteuerlichen Wahl solidarisch erkläre. Ich bin ihr Kolophonium. Stimm mich, mein Liebling.
    Sie fehlt mir, und es sind schwierige, lange und ermüdende Tage. Sinnlos. Ich bin komplett auf sie gepolt. Verzweifelt verzaubert,
     wie eine alte Vinylplatte, die am Ende angelangt ist: tack-tack-tack … endlos so weiter. Für immer. Ich bin wie eine Plattenspielernadel.
     Ermattet. Meine Hände sehnen sich nach ihrem zierlichen, aber prachtvollen Körper. Mein Mund sucht den ihren, aber der ist
     in Prag. Mein Rücken wartet auf ihr Streicheln. Meine Zunge fordert ihre vollen Lippen. Meine Eichel sucht ihre Klitoris.
     Mein Herz setzt ganze Schläge lang aus.
    Sein ganzes Mühen und Arbeiten ist völlig sinnlos, wenn sie nicht da ist.
    In Ordnung, Nino, lass uns weitermachen.
    Das Handy klingelt: Es ist SIE.
    Viva!

F abio hat Geburtstag. Ein alter Freund, Architekt. Er bewohnt ein typisches Ich-bin-jung-und-Single-Loft, der kleine Angeber.
     Auf seiner Feier sind viele Leute, viele Freunde. Fabio hat sich vor einigen Monaten getrennt und seitdem eine Art Regression
     durchgemacht. Er geht mit superhübschen, superjungen Mädchen aus. Er gibt sich redlich

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