Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komisch - die Liebe

Komisch - die Liebe

Titel: Komisch - die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Manni
Vom Netzwerk:
begriffen. Ich bin eine Null. Wir stehen vor dem Badezimmer. Sie lässt jäh meinen Arm los und verschwindet
     im Bad. »Geht ganz schnell …«
    Ich atme erleichtert auf und rieche dabei ihr aufdringliches und widerwärtiges Parfüm. Warum hüllen sich manche Menschen nur
     in diese unanständigen Düfte? Was haben sie anstelle des Geruchsinns? Silikon sogar in der Nase?
    Ich gehe ins andere Zimmer zurück. Trinke. Tanze. Ganz schön was los hier. Ich trinke. Alle haben Spaß. Stella hat mich komplett
     vergessen. Zum Glück flirtet sie mit Giorgio, der für eine Radiosendung schreibt.
    Nach drei Gin Tonic bin ich ein bisschen beduselt. Wer weiß, vielleicht gibt es unter all den Leuten hier jemanden, der Cello
     spielt? Ich tanze wieder und amüsiere mich.
    Jemand packt mich am Arm. Mit einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen drehe ich mich um. Es ist Viola, sie hält meinen Arm
     mit eisernem Griff. Lächelnd nähert sie sich meinem Ohr.
    »Wollen wir was trinken?« Ich nicke, wenngleich wenig überzeugt. Ich hab gerade so schön getanzt.
    »Wie geht’s dir, Nino?«
    »Im Moment? Ein bisschen bedröhnt … Und du? Wo ist Carlo?«
    »Keine Ahnung, wir haben uns getrennt. Mir geht es gut.«
    Ich nicke, ohne zu antworten. Ich glaube ihr nicht.
    »Ich wollte dich anrufen und … Hier kann man nicht reden, lass uns rübergehen.«
    Sie bestimmt, wie immer. Sie nimmt meine Hand und zieht mich in ein anderes Zimmer voll mit Leuten, die Joints herumgehen
     lassen. Ich bin angetrunken und kann nicht mehr ganz gerade laufen. Viola führt mich in den Flur, aber auch hier ist es zu
     voll. Also zieht sie mich an der Hand weiter ins Badezimmer. Sie schließt die Tür ab. Ich lehne mich mit dem Rücken an die
     Wand. Sie denkt nach. Sieht mich an. Ich sehe sie auch an und blicke mich dann um: cooles Bad, ziemlich technomäßig.
    »Ich wollte dir sagen, dass es mir leidtut.«
    »Was denn?« Ich versuche, sie schärfer zu sehen, schaffe es aber nicht ganz.
    »Ich wollte mich bei dir entschuldigen …«
    »Wofür denn?«
    »Für das ganze Durcheinander, das ich angerichtet habe. Entschuldige.«
    Sie kommt näher und umarmt mich.
    »Ich hab dich so gern …«
    Ich umarme sie zurück, aber nur mit einem Arm. Sie fängt an, mir den Hals abzuküssen.
    »Soooo gern, Nino …«
    Ich tue nichts. Ich bin ein bisschen überrumpelt, ein bisschen betrunken und ganz schön befremdet. Sie küsst mich weiter ab.
    »Äh … hast du was geraucht?«
    »Nicht nur das …« Mit verführerischem Ton, ganz
femme fatale
.
    Ich verschmelze mit den Luxuskacheln. Fuge an Fuge. Sie knöpft mir das Hemd auf und küsst mich überall. Ich mache die Augen
     zu. Ich bin eine Kachel. Sie öffnet meine Hose. Ich mache die Augen auf, aber sie ist weg.
    Ich gucke hinunter und sehe, was sie tut.
    »Was machst du da?« Sie antwortet nicht.
    Sie kniet vor mir und fuhrwerkt mit meinem Schniedel in ihrem Mund herum. Erst jetzt, als ich sie so sehe, wird mir klar,
     dass das
mein
Schniedel ist da unten. Er scheint auch nicht besonders begeistert zu sein in dieser warmen Höhle. Er wirkt eher zerstreut.
    »Viola, hör auf.« Es ist, als tauchte ich aus einem Rausch auf. Sie sieht mich an und lächelt, dann macht sie weiter.
    »Viola …« Nichts zu machen. Sie macht weiter, als gehörte er ihr, ihr ganz allein.
    »Bitte, hör auf damit …«
    »Ich weiß doch, dass du das magst …« Ohne mich anzusehen, fährt sie fort.
    »Viola, lass das!« Ich finde, meine Stimme war entschlossen und autoritär genug, doch sie sieht das offenbar anders und macht
     unbeirrt weiter. Ich ziehe sie hoch.
    »Ich will das nicht. Hör auf.«
    Als einzige Antwort schiebt sie mir ihre Zunge in den Mund. Ich entwinde mich.
    »Fick mich, Nino.«
    Sie dreht sich um und stützt sich auf das Waschbecken, zieht ihren Rock hoch und entblößt einen Miniaturtanga. Sie schiebt
     ihn hinunter und bleibt so stehen: erwartungsvoll.
    Ich blicke sie an. Kratze mir die Stirn.
    »Fick mich.«
    Im Spiegel sehe ich mich und Viola. Ich muss lachen. Das Bild ist zu komisch. Lächerlich. Schrecklich. Es gefällt mir überhaupt
     nicht. Von wegen
femme fatale
. Ich ziehe meine Hose hoch und gehe hinaus, lasse die Tür offen. Vielleicht kommt ja ein anderer vorbei, für sie macht das,
     glaube ich, sowieso keinen Unterschied.
    Fiesta!

S eit drei Tagen habe ich nichts von Clelia gehört. Ich habe ihr eine SMS geschickt, doch es kam keine Antwort.
    Sie ruft mich nicht an. Ich rufe sie nicht an …
    Mond, mein Mond,

Weitere Kostenlose Bücher