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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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geführt.
    Sie streichelte Monty den Kopf. »Sie haben ein ziemliches  Tempo vorgelegt.«
    »Ich sagte doch, wir haben es eilig.« Er lächelte spöttisch.
    »Bedaure, Sie enttäuscht zu haben. Ich weiß, Ihnen wäre es lieber gewesen, wenn ich schlappgemacht hätte.«
    »Sie haben eine gute Kondition«, sagte sie mit
    widerstrebender Anerkennung.
    »Kommt vom Tennis im Club.«
    »Vielleicht.« In diesem Augenblick konnte sie sich ihn nicht in der Umgebung eines exklusiven Country Clubs vorstellen. Er sah eher wie ein Waffenschmuggler aus als wie ein Wirtschaftsboss. Nach kurzem Schweigen fragte sie: »Was hat Galen vor?«
    »Was?«
    »Sie haben gesagt, Galen hätte ein paar Dinge zu erledigen.
    Worum geht es? Oder soll ich davon nichts wissen?«
    »Wollen Sie Einzelheiten? Ich dachte, die Geschichte interessierte Sie nur insoweit, als sie Monty und Sie betrifft.«
    »Es betrifft uns. Wenn Sie es schaffen, sich umbringen zu lassen, will ich eine anständige Chance haben, lebend hier rauszukommen. Was macht Galen?«
    »Er greift das Scheinlager an.«
    Sie riss die Augen auf. »Allein?«
    »Nein. Galen ist gut, aber nicht Superman. Wenn er soweit ist, wird er über Funk seine Mannschaft anfordern, die dann mit dem Hubschrauber einfliegen wird.«
    »Wie viel Mann?«
    »Zwölf.«
    »Gegen wie viele auf Rudzaks Seite?«
    »Unser Informant Sanchez sagt, dass in dem Scheinlager wenigstens zwanzig liegen. Demnach wären in dem echten Lager, in dem Bassett gefangen gehalten wird, nur noch acht.«
    »Und wie lautet der Plan?«
    »Galens Einheit greift das Scheinlager an und Rudzak wird glauben, dass wir in die Falle gegangen sind. Galen wird dann mit uns beim Hauptlager zusammentreffen. Wir befreien Bassett, hüpfen in den Helikopter und machen uns auf den Heimweg.«
    Sie setzte ein schiefes Lächeln auf. »Klingt einfach.«
    »So einfach auch wieder nicht. Wenn Galen seine Rolle nicht überzeugend genug spielt, wird Rudzak sofort in sein Basislager zurückkehren, und wir sind am Arsch.«
    »Weshalb soll das Scheinlager überhaupt angegriffen werden?«
    »Rudzak wird misstrauisch sein, wenn er länger nichts von Sanchez und seinem Mann in Santo Camaro gehört hat. Wenn wir bis heute Abend nicht angreifen, wird er ahnen, dass wir sein Spiel durchschaut haben, und auf uns vorbereitet sein.« Er warf einen Blick auf Monty. »Deshalb muss Monty das Basislager bis heute Abend finden.«
    »Das kann ich nicht versprechen. Was machen wir, wenn wir es nicht finden? Oder wenn Rudzak auf Galens Manöver nicht hereinfällt?«
    »Dann versuchen wir, aus dem Dschungel herauszukommen, bevor Rudzak uns aufspürt.«
    So vieles konnte schief gehen. Ihr gefiel das gar nicht.
    »Mir gefällt es auch nicht.« Er hatte ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet. »Aber wir haben keine Wahl.« Er stand auf.
    »Monty hat seine fünfzehn Minuten gehabt. Gehen wir weiter.«
    Sie erhob sich langsam und sah nach der Sonne. Sieben, vielleicht acht Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit.
    »Fertig?«
    »Ja.« Sie sah Logan nicht an, als sie den Segeltuchgürtel vom Boden aufhob und umlegte.
    Monty erstarrte, den Blick auf den Gürtel gerichtet. Dann sprang er auf die Füße.
    »Zeit, an die Arbeit zu gehen.« Sie nahm Bassetts Kappe und ließ Monty daran schnuppern. »Such.«
    Er drehte sich um und rannte los.
    »Werden wir ihn aus den Augen verlieren?«, fragte Logan.
    »Nein, er kommt immer wieder zurück. Und wenn er eine Spur aufgenommen hat, lege ich ihn an die Leine und renne mit ihm.«
    »Haben Sie Angst, er könnte sonst vor lauter Aufregung nicht zurückkommen?«
    »Nein.« Sie lief Monty nach. »Ich habe Angst, dass irgendein Trottel auf ihn schießt, und ich will zur Stelle sein, ihn zu beschützen.«

    Zwei Stunden später hatte Monty noch immer keine Spur aufgenommen.
    »Ich glaube, wir laufen im Kreise«, sagte Logan stirnrunzelnd.
    »Schon möglich.« Sarah drängte sich durch ein
    Palmendickicht. »Aber Monty weiß, was er tut.«
    »Wirklich? Er schnüffelt nicht mal am Boden.«
    Sie warf ihm über die Schulter einen ungeduldigen Blick zu.
    »Er riecht die Luft. Dazu muss er die Nase nicht am Boden haben. Oft führt das zu viel besseren Resultaten. Er hebt die Nase in die Höhe und bewegt sie vor und zurück, bis er die Basis des Kegels erwischt.«
    »Welcher Kegel?«
    »Bassetts Geruch wird in Windrichtung kegelförmig verbreitet. Die Spitze des Kegels liegt bei seinem Körper, mit zunehmender Entfernung verbreitert sich der

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