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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ihr Brot in Las Vegas verdienen. Ein kluges Köpfchen.«
    »Ich weiß. Mich hat sie einmal bis aufs Hemd ausgezogen. Sie hat mir erzählt, dass sie eine Menge Übung hat, weil die Rettungsmannschaften sich bei Katastrophen die Zeit bis zum Einsatz mit Poker vertreiben.«
    »Na, wollen wir hoffen, dass diese Sache sich nicht zur Katastrophe entwickelt.« Sie hatten den Lagerplatz erreicht und er senkte die Stimme, um Sarah nicht zu wecken, die neben Monty am Feuer lag und schlief. »Wie stehen unsere Chancen?«
    »Heute Abend habe ich Zeit gekauft. Ich schätze, wir haben zwei Tage, ehe Rudzak Verdacht schöpft. Wenn wir schnell handeln und die Überraschung auf unserer Seite haben … sieben zu zehn.«
    Galen ließ sich auf seinen Schlafsack fallen. »Hoffen wir das Beste. Ich habe noch viel vor im Leben. Da draußen gibt’s Millionen von Menschen, die meine Intelligenz und meinen Charme noch nie zu spüren bekommen haben.«
    »Ich werd dran denken.« Logan streckte sich auf seinem Schlafsack aus und schloss die Augen.
    Tod.
    Galen hatte Recht. Es war lange her, aber Logan hatte keinen Augenblick gezögert. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Primitiv, aber gerecht.
    Rudzak folgte der gleichen Philosophie. Er hatte fast fünfzehn Jahre auf die Gelegenheit gewartet, sich an Logan zu rächen, und nun lauerte er da draußen und die Vorfreude ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Logan war die möglichen Ziele eines nächsten Anschlags immer und immer wieder im Kopf durchgegangen. Was würde Rudzak als Nächstes auswählen?
    Verdammt. Es hatte keinen Zweck, sich über zukünftige Ziele den Kopf zu zerbrechen, ehe nicht Bassett auf freiem Fuß war und Sarah, Monty und Galen in Sicherheit.
    Und eine Quote von sieben zu zehn war so übel nicht.

    Sieben zu zehn.
    Sarah starrte in die Dunkelheit, während sie lauschte, wie Logan sich ihr gegenüber hinlegte. Die Chancen standen also gut, besser als bei vielen früheren Situationen in ihrem Leben.
    Und für sie und Monty standen sie sogar noch besser, da ihre Aufgabe beendet war, sobald sie Rudzaks Lager ausfindig gemacht hatten. Sie würde an dem Angriff nicht teilnehmen, und selbst wenn Logan und Galen gefangen genommen oder getötet werden sollten – sie und Monty hatten die Ausbildung und die Erfahrung, allein im Dschungel zu überleben.
    Himmel, was für herzlose Überlegungen.
    Aber wieso? Es war ihr gutes Recht, für ihr eigenes und Montys Überleben zu sorgen, ohne Schuldgefühle. Sie mochte Galen, aber der hatte für den Job angeheuert und wurde vermutlich gut bezahlt. Und Logan war doch selbst derjenige, der sie alle in seinem Spinnennetz gefangen hielt. Und auch  wenn sein Wunsch, seinem Mitarbeiter das Leben zu retten, ehrenhaft war, seine Methoden waren es nicht. Nein, sie war allein auf sich gestellt und würde dementsprechend handeln.
    Monty wimmerte und legte ihr den Kopf auf den Arm. Er spürte ihre Anspannung. Sie streckte die Hand aus, um ihn zu streicheln und zu beruhigen. Nein, sie war nicht allein. Nicht, solange sie Monty hatte. »Schlaf jetzt, mein Junge.«
    Angst?
    Sie hatte Angst. Sie hatte Angst, seit sie die niedergebrannte Forschungseinrichtung gesehen hatte.
    Vorahnung?
    Zum Teufel, nein. Blühende Phantasie.
    Aber Monty glaubte ihr nicht, er spürte die Anspannung ihrer Muskeln.
    Sanft kraulte sie ihm die Kehle: »Ein bisschen, aber es ist schon okay.«
    Er entspannte sich. Monty kannte die Angst. Er wusste, dass man manchmal einfach weitermachen musste, auch wenn man Angst hatte. Einmal war er in den Trümmern eines eingestürzten Parkhauses in einen Tunnel gekrochen, weil er einen Verschütteten gewittert hatte. Sie war ihm gefolgt und der Tunnel war hinter ihnen eingestürzt. Es gab keinen Weg zurück und vor ihnen lagen nur Dunkelheit und Angst. Sie hatte Montys Zittern neben sich gespürt und hatte seine und ihre eigene Angst gerochen. Er hätte vor Angst erstarren können, aber er war auf dem Bauch durch die finstere, enge Höhle gekrochen und hatte sie schließlich ans Licht geführt.
    Wenn sie diesen Albtraum überlebt hatten, konnten sie alles überleben.
    Und eine Quote von sieben zu zehn war wirklich nicht so übel.

    »Aufstehen. Wir müssen los.«
    Sarah riss die Augen auf und sah Logan ins Gesicht.
    »Okay.« Sie setzte sich auf und schlug die Decke zurück.
    »Monty.«
    Monty streckte sich und trottete ins nächste Gebüsch, um sein morgendliches Geschäft zu verrichten.
    »Hier ist Ihr Rucksack.« Logan setzte ihn neben sie

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