Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
auf den Boden. »Ich habe ein paar Flaschen in meinen umgeladen. Sehr viel Platz hatte ich allerdings nicht.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe nicht, ich wäre schon allein zurechtgekommen.«
    »Ich habe nicht den Kavalier spielen wollen.« Logan lächelte, aber sein Tonfall war überraschend scharf. »Ich will nur vermeiden, dass Sie das Tempo nicht halten können.«
    Sie schulterte den Rucksack. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Eher werden Sie Mühe haben, mit mir Schritt zu halten. Dieser Spaziergang durch den Dschungel könnte etwas anstrengender werden als ein Tennisspiel in einem schicken Club.« Sie sah sich um und bemerkte, dass sie mit Logan allein auf der Lichtung war. »Wo ist Galen?«
    »Er ist schon vorgegangen.«
    »Warum?«
    »Er hat ein paar Dinge zu erledigen. Wir haben erfahren, dass Rudzak ungefähr zehn Meilen westlich von hier ein Scheinlager aufgeschlagen hat. Galen wird später zu uns stoßen.«
    »Und in welche Richtung gehen wir?«
    »Nach Osten.« Logan löschte das Feuer. »Wir werden das Suchgebiet um die Mittagszeit erreichen. Dann sind Sie und Monty gefordert.«
    »Okay. Haben Sie irgendetwas, das Bassett gehörte?«
    »Margaret hat mir eine alte Baseball-Kappe geschickt, die in seinem Schließfach in der Fabrik in Silicon Valley liegen geblieben war. Allerdings ist er seit sechs Monaten nicht mehr  dort gewesen. Glauben Sie, dass der Geruch noch stark genug ist?«
    »Wahrscheinlich. Aber hätte Castleton nicht etwas besorgen können, das er hier unten gebraucht hat?«
    »Nein.« Logan wandte sich ab. »Das kam nicht in Frage.«
    »Wieso kam das nicht …«
    »Kriegt Monty so früh schon was zu fressen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er kriegt was, wenn wir ein Stück des Wegs zurückgelegt haben.«
    »Gehen wir also.«
    Ob sie frühstücken wollte, war ihm keine Frage wert gewesen.
    Er war so kalt und präzise wie das Skalpell eines Chirurgen und es ärgerte sie, dass er ihr von dem Scheinlager nicht früher erzählt hatte. »Meinen Sie, ich könnte mir vorher noch die Zähne putzen und auf die Toilette gehen?«
    Ihr Sarkasmus ließ ihn ungerührt. »Wenn Sie sich beeilen.«
    Sie erstarrte, als sie ihn die Bäume am Rande der Lichtung mustern sah. »Was suchen Sie? Glauben Sie, dass uns jemand beobachtet?«
    »Nein, Galen hat die Gegend ausgespäht, ehe er das Lager aufgeschlagen hat, und er hat es nicht für nötig gehalten, Wachen aufzustellen.«
    Es war ihr neu, dass über Wachen überhaupt nachgedacht worden war. Sie hatte geglaubt, wenigstens in dieser Nacht sicher zu sein. »Weshalb benehmen Sie sich dann, als würden wir beobachtet?«
    »Es kann nicht schaden, Vorsicht walten zu lassen. Rudzak hat meistens eine Überraschung parat.« Er ging auf die Bäume zu.
    »Genau wie wir.«

    Um zehn machten sie eine Frühstückspause und es war zwölf  Uhr fünfundvierzig, als sie das Suchgebiet erreichten. Sarah klebte das Hemd am Leibe, aber Monty wirkte noch munter. Sie gab ihm die dritte Schale Wasser und setzte sich neben ihn auf den Boden, während er trank.
    »Wir haben keine Zeit.« Logan war zurückgekommen und stand vor ihnen.
    »Fünfzehn Minuten. Monty braucht eine Pause.« Sie nahm den Rucksack ab und trank einen Schluck Wasser.
    »Von jetzt an gehen wir in Führung. Geben Sie mir Bassetts Mütze.«
    Er griff in seinen Rucksack und zog eine verblichene Baseball-Kappe mit dem Emblem der Giants hervor, die er ihr zuwarf.
    Sie legte sie zur Seite und suchte in ihrem Rucksack nach dem mit Taschen und Haken besetzten Segeltuchgürtel. Er war ein wenig zu weit, also zog sie ihr Messer hervor und bohrte zusätzliche Löcher. Dann nahm sie Montys Leine und warf sie auf den Gürtel.
    »Wozu brauchen Sie den Gürtel?«, fragte Logan.
    »Wahrscheinlich werde ich ihn gar nicht brauchen, aber ich trage ihn bei jeder Suchoperation. Wenn ich ihn anlege, weiß Monty, dass es an die Arbeit geht.« Sie lehnte sich an einen Baum. »Sie sollten sich ausruhen. Wenn Monty einmal die Spur aufnimmt, halten wir nur noch an, wenn er trinken muss.«
    Er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden und nahm den Hut ab. »Okay, eine kleine Pause kann ich auch gebrauchen.«
    Er sah nicht müde aus. Sein Hemd war schweißnass wie das ihre, aber sie spürte die Anspannung und Energie, die er ausstrahlte. War Angst die Ursache dieser Anspannung?
    Vielleicht. Doch wenn er Angst hatte, ließ er sich davon nicht einschüchtern. Er hatte sie mit schnellem Schritt, ohne zu zögern, durch den Dschungel

Weitere Kostenlose Bücher