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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht genug?«
    »O doch.« Sie wandte sich ab und ließ müde die Schultern hängen. »Mehr als genug. Aber es hört nicht auf.«
    »Haben Sie je daran gedacht, nein zu sagen?«
    »Wie kann ich nein sagen, wenn jemand auf Hilfe wartet?«
    »Nun, das können Sie wohl nicht.« Er sollte versuchen, sie davon abzubringen, aber das Denken fiel ihm schwer. Er schüttelte den Kopf, um klarer zu werden. »Taiwan. Wo in Taiwan?«
    »In einem Ort namens Kai Chi. Wollen Sie Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    »Bestimmt nicht? Sie sehen aus, als könnten Sie einen brauchen.«
    »Fünfhundert Tote?«
    »Schätzungsweise.«
    »Dann werden Sie Hilfe brauchen.« Er griff nach seinem Mobiltelefon. »Obwohl Sie mir das Leben schwer machen. Wie viele Leute gehören zu Ihrem Team?«
    »Sechs.«
    »Und sechs Hunde?«
    Sie nickte.
    »Rufen Sie diese Helen Peabody an und sagen Sie ihr, dass Sie ein Flugzeug und einen Piloten haben.« Er rümpfte die Nase.
    »Meine Polster und Teppiche werden wahrscheinlich bis ans Ende aller Tage nach Hund riechen.«
    Sie riss die Augen auf. »Sie leihen uns Ihr Flugzeug?«
    »Wann kann Ihr Team auf dem Flugplatz in Phoenix sein?«
    »Die meisten leben in Tuscon. Höchstens fünf Stunden.«
    »Das ist zu lang, wenn die Lage in Taiwan so ernst ist, wie Sie sagen. Wir fliegen nach Tuscon, laden Ihre Leute ein und fliegen von dort direkt nach Taiwan.«
    »Wir?«
    »Ich komme mit.«
    »Sind Sie verrückt? Nach Taiwan? Warum?«
    »Ich habe was gutzumachen, nachdem Monty in Santo Camaro verwundet wurde.«
    »Dann geben Sie uns das Flugzeug und den Piloten.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist mein Flugzeug. Und meine Bedingungen.« Er wählte Margarets Nummer.
    »Margaret, ich fliege nach Taiwan. Sorgen Sie dafür, dass das Flugzeug und die Papiere binnen einer Stunde parat sind!« Er schnitt ihr das Wort ab, als sie Einwände erheben wollte. »Jetzt nicht. Machen Sie einfach, was ich sage.« Er beendete die Verbindung.
    Sarah schüttelte den Kopf. »Sie können nicht mitkommen.«
    »Warum nicht?«
    »Das ist ein Rettungseinsatz. Wir müssen arbeiten. Sie würden uns nur im Wege stehen.«
    »Würde ich nicht. Ich spreche die Sprache. Ich habe eine  kleine Fertigungsanlage an der Küste und damit Beziehungen zu den dortigen Behörden, und ich habe das Flugzeug. Was wollen Sie mehr?«
    »Dass Sie hier bleiben und uns das Flugzeug und den Piloten überlassen.«
    »Nichts zu machen.«
    »Sie sind gerade erst operiert worden. Sie haben keine Ahnung, mit welchen Bedingungen wir es da drüben zu tun haben werden. Was, wenn Sie eine Infektion kriegen?«
    »Dann würden Sie sich neben Monty auch um mich kümmern müssen.«
    »Das hatte ich befürchtet.«
    »Kein Grund zur Sorge. Es wird nicht dazu kommen. Ich werde Ihnen nicht zur Last fallen.« Er erhob sich mühevoll aus dem Sessel und musste ein Stöhnen unterdrücken, als der Schmerz durch das verletzte Bein schoss.
    »Und wenn doch, verspreche ich, Ihnen aus dem Weg zu gehen. Und nun rufen Sie an, während ich ins Badezimmer gehe und mir das Gesicht wasche.«
    Unschlüssig stand sie da.
    »Los, rufen Sie Helen Peabody an.« Er humpelte zum Badezimmer. »Ein besseres Angebot werden Sie nicht bekommen.«
    »Sie können nicht einmal laufen, ohne dass es weh tut.«
    »Na und, was kümmert Sie das? Geschieht mir doch recht.«
    »Ich will nicht, dass Sie Ihr Bein verlieren.«
    »Ich passe auf mich selbst auf und Monty und Sie sorgen für die leidenden Millionen dieser Welt. Ich finde an dieser Arbeitsteilung nichts zu bemängeln.« Er sah sie über die Schulter an. »Sie etwa?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben Recht. Ich bin nicht für  Sie verantwortlich.« Sie wandte sich ab und ergriff das Telefon.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber geben Sie nicht mir die Schuld, wenn die Tour anstrengender wird als erwartet.«
    »Keine Angst.« Er schloss die Tür und lehnte sich dagegen, vergeblich versuchte er, die heftigen Schmerzen zu unterdrücken. Eigentlich müsste er Schmerztabletten nehmen, aber er brauchte einen klaren Kopf. Sobald sie aus Tuscon abgeflogen waren, konnte er sich eine Weile Ruhe gönnen.
    Trotz ihrer barschen Art war Sarah besorgt um ihn und sie würde einen Weg finden, ihn von der Reise abzuhalten, wenn sie merkte, dass er fürchterliche Schmerzen hatte und sich elend fühlte. Hundeelend. Als der Schmerz nachließ und zu einem dumpfen Pochen wurde, zog er sein Handy hervor und rief Galen an. »Ich bin in Sarahs Blockhaus, aber wir fliegen in

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