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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Wagen oder soll ich es selbst tun?«
    »Ich mache es schon«, seufzte Margaret. »Aber Sie machen mir meine Arbeit nicht leichter.«
    »Sie kommen schon zurecht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Sie sich von Logan einschüchtern lassen.«
    »Ich arbeite schon lange für ihn, da verliert man die Angst.
    Was nicht heißt, dass ich nicht einen gehörigen Respekt vor ihm habe.«
    Sarah sah sie prüfend an. »Und Sie mögen ihn.«
    »Natürlich. Er kann eiskalt sein, aber zu mir war er immer fair.
    Und zumindest wird es nie langweilig.« Sie ging zum Telefon.
    »Ich sage einem der Wachleute Bescheid, damit er einen Wagen vorfährt. Sie sind sicher, dass Sie nicht vorher eine  Kleinigkeit essen wollen?«
    »Ganz sicher.« Sie hörte, wie Margaret mit dem  Sicherheitsmann sprach. In wenigen Minuten würde sie auf dem Rückweg in das Leben sein, das sie am meisten liebte – Stille, Einfachheit, Gelassenheit. Mochte Logan seine komplizierten Netze um jemand anderen spinnen. Sie war auf dem Weg nach Hause.

6
    Das Geheul tönte unheimlich durch die stille Nacht.
    Monty hob den Kopf.
    Schön!
    »Hört sich an, als wäre unser Wolf noch in der Gegend.«
    Sarah kniete nieder und schüttete Vitamintabletten in Montys Napf. »Ich hatte gehofft, er würde weg sein, wenn wir wiederkommen.«
    Hungrig?
    »Vielleicht. Diese mexikanischen Wölfe haben kein leichtes Leben mehr, seit sie hier ausgesetzt worden sind. Friss.«
    Monty stieß den Napf von sich.
    Hungrig.
    »Du musst fressen. Wenn du nicht frisst, heilt deine Wunde nicht, und wenn du fastest, wird der hungrige Wolf davon auch nicht satt.«
    Monty streckte sich neben dem unberührten Futternapf aus.
    Hungrig.
    Wieder heulte der Wolf.
    »Sei doch still«, murmelte Sarah. »Willst du unbedingt die Rancher auf dich hetzen? Ich kann Dir nur raten, hier kein Aufsehen zu erregen …«
    Hungrig.
    »Dieser Wolf ist hundertmal besser als du imstande, sich in der Wildnis zu ernähren.«
    Traurig. Einsam.
    In der Tat war der Wolf viel zu weit östlich gewandert.
    Gut möglich, dass er allein war, von seinem Rudel getrennt.
    »Wir können ihm nicht helfen. Sie wurden ausgesetzt, um in freier Wildbahn zu leben, ihren eigenen Weg zu gehen, verstehst du?« Sie setzte sich an den Tisch und begann, die Suppe zu essen, die sie sich warm gemacht hatte. »Siehst du, ich mache mir keine Sorgen. Also friss jetzt.« Sie blickte über die Schulter und sah, dass er die Tür anstarrte.
    »Nein, wir werden nicht rausgehen und versuchen …«
    Es klopfte.
    Sie erstarrte, als die Tür geöffnet wurde.
    »Verzeihung.« Logan lehnte im Türrahmen, er war blass, zu seinen Füßen stand ein kleiner Koffer. »Darf ich reinkommen?
    Ich glaube, ich muss mich setzen.«
    »Was zum Teufel machen Sie denn hier?« Sarah sprang auf die Füße und rannte zur Tür. Sie legte ihm einen Arm um die Schultern und führte ihn zu dem Sessel vor dem Kaminfeuer.
    »Sie Idiot. Sie sind erst heute Nachmittag operiert worden.
    Wollen Sie, dass die Nähte aufplatzen?«
    »Sie haben versprochen zu bleiben. Und als ich aufwachte, waren Sie weg.« Er lehnte sich im Sessel zurück und schloss die Augen. »Deshalb bin ich hergekommen.«
    Sie holte ein Kissen und legte es unter sein verletztes Bein.
    »Wer hat Sie hergebracht?«
    »Margaret. Ich habe sie gebeten, mich abzusetzen und gleich zurückzufahren.«
    »Ich wette, sie war begeistert.«
    Er lächelte schwach. »Sie haben Margaret schon ganz gut kennen gelernt. Tatsächlich war es gar nicht nach ihrem Geschmack.«
    »Nach meinem ist es auch nicht. Was wollen Sie hier?«
    »Ich fand, dass ich ein wenig Ruhe und Abgeschiedenheit brauchte. Und von beidem gibt es hier ja mehr als genug.«
    Sie starrte ihn an. »Was?«
    »Sie haben eine Couch.« Seine Stimme wurde schwächer. »Da kann ich doch schlafen.«
    »Das ist völliger Blödsinn.«
    »Wirklich? Ich bin grade ein bisschen schwindelig.
    Wahrscheinlich von den Medikamenten, die mir der Arzt gegeben hat. Ich wollte Sie bitten, entweder mit mir zurückzukommen oder mir zu gestatten, hier bei Ihnen zu bleiben.«
    »Ich komme nicht mit zurück und Sie können nicht hier bleiben. In Ihrem Haus in Phoenix haben Sie Ruhe genug.«
    »Es ist nicht nur … Ich habe versprochen, Ihnen Madden vom Hals zu schaffen.«
    »Allerdings, und ich erwarte, dass Sie Ihr Versprechen halten.
    Aber deshalb müssen Sie nicht gleich aus dem Krankenbett aufstehen und schon gar nicht hierher kommen. Madden ist nicht mehr hier gewesen, seit ich ihn

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