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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Kürze nach Taiwan. Gibt es was Neues?«
    »Noch nicht. Ich habe Sanchez noch immer nicht gefunden.
    Taiwan?«
    »Anscheinend hat es in Taiwan einen Erdrutsch gegeben und man hat ein Rettungsteam aus den Vereinigten Staaten angefordert. Ich begleite sie.«
    »Jesus Christus. Und wie geht es dir?«
    »Mir ist gerade eine Kugel rausgeschnitten worden. Alles in allem, nicht berühmt.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Du musst Rudzak finden. Selbst wenn er verletzt ist, möchte ich wetten, dass er in irgendeinem Winkel sitzt und seinen nächsten Zug plant.«
    Er beendete die Verbindung, schloss die Augen und sammelte seine Kräfte. Er hatte das Telefonat durchgestanden. Er würde auch den Flug durchstehen. Er musste den Schmerz ignorieren, auf Autopilot umschalten und auf keinen Fall nachdenken. Er beugte sich über das Waschbecken und warf sich kaltes Wasser ins Gesicht.
    »Netter Kerl.« Susie Phillips saß in einem Ledersessel, den Blick auf Logan gerichtet, der weiter vorn stand, und sprach mit Boyd Medford. »Man würde ihn nie für einen
    Wirtschaftsmagnaten halten, oder?«
    »Sieh dich um«, sagte Sarah trocken. »Angesichts dieses Flugzeugs kann man schon auf diese Idee kommen.«
    »Du weißt, was ich meine. Er ist so normal. Kennst du ihn schon lange?«
    »Nicht lange.«
    »Umso bemerkenswerter, dass er uns sein Flugzeug anbietet.
    Zumal er gerade einen Unfall hatte.«
    »Hat er dir erzählt, er hätte einen Unfall gehabt?«
    »Nein, davon war ich ausgegangen.«
    Sarah wechselte das Thema. »Wie geht es Dinah?«
    »Prima. Aber sie vermisst die Suchaktionen. Sie blickt immer ganz traurig drein, wenn ich mit Donegan im Pickup wegfahre.«
    Sie streichelte ihrem deutschen Schäferhund den Kopf. »Sie begreift nicht, dass der Ruhestand nach so vielen Dienstjahren eine Belohnung ist, keine Strafe.« Sie sah zu Monty hinüber.
    »Monty hat noch viel Zeit bis zu seiner Pensionierung, aber auch ihm wird es nicht leicht fallen, in Rente zu gehen. Mehr als allen anderen Hunden in der Gruppe. Du solltest darüber nachdenken. Es braucht Zeit, einen neuen Hund zu trainieren.«
    Sarah wollte nicht daran denken. Nach all den Jahren mit Monty konnte sie sich nicht vorstellen, mit einem anderen Hund zu arbeiten, und der Gedanke, dass Monty alt wurde, versetzte ihr einen Stich. »Logan sieht müde aus. Ich werde mal fragen, ob er irgendwas braucht.«
    Susie nickte. »Gute Idee.« Sie zog ein Taschenbuch hervor.
    »Ich werde versuchen, mich in den Schlaf zu lesen. Wir haben einen langen Flug vor uns und ich würde ihn gern bewusstlos  verbringen.«
    »Ich auch.« Sarah spürte jeden Muskel, als sie nun durch den Mittelgang auf Logan zuging und dabei über Hunde und Gepäck steigen musste. Sie konnte es kaum erwarten, sich zusammenzurollen und zu schlafen, wie es die anderen Mitglieder des Teams bereits taten. Was hielt sie eigentlich davon ab? Logan brauchte sie nicht. Er konnte für sich selbst sorgen.
    Wenn er vernünftig war. Aber wenn er vernünftig wäre, hätte er sich nach dem Start vor einer Stunde auf einem der Ruhebetten ausgestreckt. Stattdessen unterhielt er sich weiter mit Boyd und hörte höflich zu, während er von Minute zu Minute blasser und elender aussah.
    Männer.
    Boyd lächelte zu ihr auf. »Hallo, Sarah. Klasse Unterbringung, findest du nicht? Erinnerst du dich noch an den Frachtflieger, der uns nach Barat gebracht hat?«
    »Wie könnte ich den vergessen?« Sarah sah Logan in die Augen. »Sie sehen aus wie ein Toter auf Urlaub. Legen Sie sich hin.«
    »Gleich. Boyd hat mir gerade von der Rettungsoperation in Nicaragua erzählt.«
    »Er kann weitererzählen, wenn Sie wieder aufwachen.«
    Sie wandte sich zu Boyd. »Ich schmeiße dich jetzt raus. Er muss sein Bein hochlegen. Er hat es dir wahrscheinlich nicht erzählt, aber ist erst gestern operiert worden.«
    »Zum Teufel, nein.« Boyd stand auf. »Bis nachher, Logan.«
    Logan nickte und sah Boyd nach, der nach hinten ging und neben Susie Platz nahm.
    »Kennen Sie ihn gut?«
    »Seit vielen Jahren.«
    »Habe ich’s mir doch gedacht. So unhöflich kann man nur zu  alten Freunden sein.«
    »Sie hätten im eigenen Interesse ein bisschen unhöflicher zu ihm sein sollen. Er ist ein großartiger Mensch, aber wenn er nichts Besseres zu tun hat, hört er sich gern reden.«
    »Ich habe ihm gern zugehört.« Er lächelte. »Und ich bin durchaus in der Lage, genauso unhöflich zu sein wie Sie, Sarah.
    Er hat mich interessiert. Er hat mir einen Einblick in Ihre Arbeit

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