Komm, dunkle Nacht
rausgeschmissen habe.«
»Wie Sie mich rausschmeißen wollen.«
»Richtig.«
»Sicherer. Ich trage die Verantwortung.«
»Was faseln Sie da? Ich verstehe kein Wort.«
»Ich fasele nicht.« Logan öffnete die Augen, als Monty den Kopf gegen seine Hand presste. »Hallo, alter Knabe! Ich bin froh, dass mich doch noch jemand willkommen heißt.«
»Bilden Sie sich bloß nichts darauf ein. Vor fünf Minuten wollte er noch einen Wolf ins Haus bitten.«
»Einen Wolf? Ich habe ihn vorhin im Wagen gehört. Schön.«
»Ach, Sie auch?« Sie wandte sich ab und griff nach dem Telefon. »Wie ist Margarets Handy-Nummer? Ich werde sie bitten, kehrtzumachen und Sie wieder abzuholen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr gesagt, sie soll sich von Ihnen nichts sagen lassen. Sie werden wohl … mit mir …«
»Das könnte Ihnen so passen. Ich werde einen Krankenwagen rufen und … Verdammt, hören Sie mir überhaupt zu?«
»Tschuldigung.« Ihm fielen die Augen zu.
»Müde …«
Er schlief.
»Logan!«
Keine Antwort. Wahrscheinlich stand er bis an den Hals unter Drogen, es war ein Wunder, dass er es überhaupt bis hierher geschafft hatte. Nein, kein Wunder. Sie wusste ja, wie hartnäckig er sein konnte.
Aber weshalb hatte er sich in den Kopf gesetzt, hierher zu kommen?
Nun, es hatte wohl keinen Zweck, sich über seine Gründe den Kopf zu zerbrechen. Es würde ihm ganz recht geschehen, wenn sie ihn in einem Krankenwagen nach Phoenix zurückverfrachten ließe.
Monty sah sie traurig an.
»Okay, meinetwegen, soll er bleiben, bis er aufwacht.
Vielleicht vergisst du dann wenigstens diesen verdammten Wolf.«
Monty legte sich neben den Sessel auf den Boden. Sie seufzte und holte Logans Koffer ins Zimmer, dann legte sie sich auf die Couch. Sie hatte gedacht, sie wäre ihn los, doch da lag er nun, nur wenige Stunden später, und sie schlief auf dieser ausgeleierten Couch statt in ihrem bequemen Bett, nur um darauf zu achten, dass der Idiot nicht aufstand und sich erneut verletzte.
»Wachen Sie auf.«
Logan hatte das vage Gefühl, dass Sarah ihn schüttelte.
»Wachen Sie auf, verdammt.«
Er kämpfte sich durch den Nebel und öffnete die Augen.
Sarahs Blockhaus. Sie wollte, dass er ging … »Ich bleibe.«
»Und ich gehe. Rufen Sie Margaret an, damit sie Sie abholt.«
»Was?« Er setzte sich auf, als er sah, dass sie ihre Jacke überzog. »Wo gehen Sie hin?«
»Taiwan. Es gab dort in den letzten vierzehn Tagen sintflutartige Regenfälle. Ein Erdrutsch hat ein ganzes Dorf unter sich begraben. Die Zahl der Todesopfer wird auf fünfhundert geschätzt.« Sie trat an ihre Küchenzeile und goss dampfenden Kaffee in eine Thermosflasche.
»Mein Gott, ich hasse diese Erdrutsche. Die Chancen, da jemanden lebendig rauszuholen, sind praktisch gleich null. Da sucht man nur Tote, keine Überlebenden.«
»Warum fahren Sie dann hin?«
»Dieser Erdrutsch hat Hunderte von Menschen unter sich begraben. Vielleicht können Monty und ich wenigstens einen oder zwei retten.«
»Wie haben Sie von dem Erdrutsch erfahren?«
»Helen Peabody, die Einsatzleiterin unseres Rettungsteams, hat vor zehn Minuten angerufen. Sie waren so weg, dass Sie nicht mal das Telefon gehört haben.«
»Sie sind selbst todmüde. Sie sollten hier bleiben.«
»Die Pflicht ruft. Und es ist ein langer Flug, da kann ich im Flugzeug schlafen.«
»In welchem Flugzeug?«
»Helen telefoniert gerade in der Gegend rum, um ein Flugzeug samt Piloten zu organisieren.«
Sie steckte die Thermoskanne in ihre Reisetasche.
»Nun nehmen Sie schon das Telefon und rufen Margaret an.«
»Was ist mit Monty? Er ist verletzt. Sie waren so besorgt um ihn und jetzt wollen Sie ihn auf eine solche Rettungsaktion mitschleppen.«
»Es ist auch seine Pflicht. Er ist angeschlagen, aber er wird es schaffen. Wenn ich merke, dass ihm die Wunde zu wehtut, werde ich ihn tragen.«
»Ich hätte nie gedacht, dass Sie imstande sind, Monty so hart ranzunehmen. Sie sind doch ganz vernarrt in diesen Hund.«
»Wenn es eine Chance gibt, Leben zu retten, haben weder Monty noch ich das Recht, unsere Pflicht zu versäumen. Wir haben auch bei früheren Gelegenheiten schon Verletzungen erlitten und haben es trotzdem geschafft.«
Sie holte Montys Vitamine aus dem Kühlschrank und warf sie in die Reisetasche. »Wir werden nur ein paar Tage dort sein.
Danach überlassen wir den anderen Teams die Suche. Nach dem Einsatz in Barat hat Monty für eine Weile genug Tote gesehen.«
»Und Sie? War es für Sie
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