Komm, dunkle Nacht
tue, was ich kann, aber leider hat der Tag nur vierundzwanzig Stunden.«
»Und von denen haben Sie offensichtlich nicht viele verschlafen.«
»Ich sagte Ihnen ja, diese Sache ist mein Traum. Vielleicht verstehen Sie jetzt, wo Logan Sie eingeweiht hat, wie wichtig das Projekt ist.«
»Ich verstehe es.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber Sie müssen sich nicht zu Tode arbeiten.«
»Ich werde es schon überstehen. Tagein, tagaus sterben Menschen, die noch am Leben sein könnten, wenn wir unser Ziel schon erreicht hätten. Das ist ein Ansporn, der einen auf den Beinen hält.« Er rieb sich den Nacken. »Ich versuche, jeden Tag einen Spaziergang zu machen, um mich zu erholen und einen klaren Kopf zu kriegen. Wollen Sie mich begleiten?«
»Ich dachte, das wäre Margarets Aufgabe. Ich möchte nicht, dass sie sich auf den Schlips getreten fühlt.«
Er zog eine Grimasse. »Sie kann ja mitkommen. Aber ich mag es langsam, und sie zwingt mich, im Sturmschritt zu marschieren.«
»Ich komme mit, aber vorher möchte ich Monty was zu trinken geben.«
»Ich werde warten. Vielleicht können wir ja sogar eine richtige Unterhaltung führen.« Er lehnte sich in den Türrahmen.
»Wissen Sie, ich fühle mich doch ziemlich einsam, wenn ich mit niemandem reden kann. Meine Frau sagt, ich sei viel zu gesellig für einen Wissenschaftler.« Er lachte in sich hinein. »Was wohl heißen soll, dass sie mich für eine Plaudertasche hält. Aber bei meiner Arbeit bin ich so einsam, dass ich einfach mit jemandem reden muss, wenn ich aus dem Labor komme.«
»Wie geht es Ihrer Frau?«
»Danke, gut. Sie fehlt mir. Ich rufe jeden Tag an, aber das ist nicht dasselbe. Sie macht diese Woche mit unserem Sohn Ferien auf den Bahamas. Wir haben dorthin unsere Hochzeitsreise gemacht. Ich wünschte, ich könnte mit ihnen fahren. Wissen Sie, das Tauchen dort … aber ich möchte Sie nicht langweilen mit meinem Gerede.«
»Sie können nach Herzenslust plaudern, sobald ich Monty sein Wasser geholt habe. Wir sind beide recht wortkarg, aber gute Zuhörer.«
»Sie reden von ihm, als ob er ein Mensch wäre.« Dann nickte er. »Warum nicht? Sie arbeiten mit ihm zusammen und Ihr Beruf ist Ihnen genauso wichtig wie mir.«
»Er ist mehr als das. Monty ist mein Freund.«
»Glücklicher Monty«, sagte er bedauernd. »Ich habe für Freunde nie Zeit gehabt. Ich hatte kaum die Zeit, ein anständiger Ehemann und Vater zu sein.«
»Sie sind noch jung. Sie haben noch viel Zeit vor sich.«
Sie winkte Monty, ihr in die Küche vorauszugehen, und fügte mit bitterem Tonfall hinzu: »Wenn Sie sich nicht noch einmal von Logan für ein solches Projekt gewinnen lassen.«
»Logan hat mich nicht besoffen gemacht und mir eins über die Rübe gegeben, um mich seiner Mannschaft einzuverleiben. Das ist nicht seine Art.«
»Nur, wenn er es für nötig hält.«
Aber sie wusste, was er meinte. In der Regel erreichte Logan sein Ziel mit Liebenswürdigkeit und geschickter Manipulation.
Wer wüsste besser als sie selbst, wie weit er damit kam? Er hatte sie in seinem Netz gefangen und sie kam nicht wieder von ihm los.
»Sind Sie noch immer wütend auf ihn? Ich hoffte, Sie würden merken, was für ein großartiger Kerl er ist.«
»Ich bin nicht wütend auf ihn.« Sie wollte es aber sein. Es wäre so viel einfacher, wenn sie Logan nicht inzwischen so gut kennen gelernt hätte. Aber sie hatte seine Verletzlichkeit gesehen, seinen Humor und seine Entschlossenheit. Es würde schwer werden, ihn zu verlassen. Aber was dachte sie da?
Wahrscheinlich würde er sie verlassen. Dass sie miteinander geschlafen hatten, bedeutete gar nichts. In diesem Augenblick war er mit einer Frau zusammen, mit der er vor nicht einmal einem Jahr eine Beziehung gehabt hatte. Wer würde die Frau des nächsten Jahres sein?
»Ich bewundere ihn«, sagte sie zu Bassett. »Ich glaube nur nicht, dass er immer hundertprozentig Recht hat.« Sie folgte Monty in die Küche. »Ich bin gleich wieder da. Ich gebe Monty zu trinken und dann können wir Margaret holen.«
»Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich schwören, dass du kein Gewissen hat, Logan«, sagte Eve streng.
»Du hättest Sarah niemals in diese Sache verwickeln dürfen.«
»Wem sagst du das?« Logan hielt vor dem Blockhaus und zog den Zündschlüssel ab. »Das weiß ich besser als du. Aber jetzt ist es zu spät. Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie mit allen Mitteln zu schützen.«
»Und zugleich dieses Dodsworth. Ich möchte diese
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