Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
zu kaschieren. Sieht sogar recht stylish aus und ähnelt noch mehr den Fünfzigerjahren … Vielleicht setze ich damit ja einen Trend beim Personal. Schon immer hatte ich mir vorgestellt, dass hier irgendwelche schmutzigen Dinge vor sich gehen könnten, hätte aber nie gedacht, dass ich jemals darin verwickelt sein könnte.
»Das war unglaublich, Gwendolynne.« Daniel lächelt mich durch seine Brillengläser hindurch an. Gleichzeitig wirkt er aber auch sehr ernst. Sind wir zu weit gegangen? War das zu heftig? Haben wir unsere Grenzen überschritten und den Flirt damit zunichtegemacht? » Du warst unglaublich … Ich habe das Gefühl, als hättest du gerade den Boden mit mir aufgewischt. Aber auf gute Art und Weise.«
Ich will gerade etwas erwidern, als ich völlig aus dem Blauen heraus zu zittern beginne. Und zwar nicht nur, weil ich eben etwas getan habe, was mich ohne weiteres meinen Job hätte kosten können. Nein, es sind meine Gefühle. Es ist das, was ich dummerweise habe geschehen lassen. Auch wenn es lächerlich ist, bin ich jetzt so gut wie sicher, mich in Daniel Brewster verliebt zu haben. Und ich will weitaus mehr von ihm, als nur so einen blöden, kleinen Flirt.
»Was ist los?«
Ich schaue auf und merke, dass ich einen Moment lang völlig weggetreten war. Daniel starrt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. In seine Stirn hängt eine wunderschöne Locke, die ich am liebsten berühren und um meinen Finger wickeln möchte. Allein der Gedanke an die zärtliche Vertrautheit einer solchen Geste beruhigt mich – auch wenn es das nicht sollte. Kurz bevor ich nach der Haarsträhne greifen kann, nimmt er allerdings meine Hand, drückt sie leicht und bewahrt mich so davor. Die Wärme seiner Fingerspitzen ist genauso entspannend und beruhigend.
»Ich dachte nur gerade, dass das eben wirklich sehr knapp war. Was für ein Wahnsinn, an einem Ort Sex zu haben, wo wir jederzeit von irgendeinem Angestellten entdeckt werden könnten.«
Daniels Mund verzieht sich. Aber diesmal ist es kein Lächeln, sondern eher ein Ausdruck von Verwirrung. Gleichzeitig versucht er aber immer noch ganz offensichtlich, mir eine Stütze zu sein.
»Tut mir leid. Das war alles meine Schuld. Ich hätte nicht so leichtsinnig sein sollen. Die Geschichte hätte dich deinen Job kosten können. Das war falsch von mir.« Er macht eine Pause und sieht mich sehr ernst an. »Hör zu, wir können die Sache auch beenden, wenn du willst. Du musst es nur sagen. Ich finde es großartig, was wir hier haben. Es ist … na ja, etwas ganz Besonderes. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass dein Leben dadurch irgendwie aus den Fugen gerät, glaub mir. Und zwar in keiner Weise.«
Wir können die Sache auch beenden …
Eine Sekunde lang kämpfe ich erneut mit den Tränen. Er ist aufrichtig. Ich glaube ihm. Ich bedeute ihm wirklich etwas – auch wenn seine Gefühle sich nur innerhalb unserer augenblicklichen Leidenschaft bewegen. Aber plötzlich kommt mir ein verstörender Gedanke. Was genau sollten wir eigentlich beenden?
Gwendolynne und Daniel? Oder Gwendolynne und Nemesis? Oder waren diese beiden immer ein und dieselbe Person?
»Ich will die Sache aber nicht beenden.«
Meine Worte hängen in der Luft. Ich kann sie fast dort schweben sehen, und sie klingen viel zu vehement und verzweifelt. Daniel schaut mich an und sieht zu meiner Bestürzung ausgesprochen argwöhnisch aus. Er ist clever und hat eine intuitive Auffassungsgabe. Ich wette, er kann in mir lesen wie in einem der alten Wälzer im Archiv. Wahrscheinlich sogar noch besser. Ich könnte mich in den Po beißen. Er will einfach nicht mehr als eine vorübergehende Beziehung und mir muss ins Gesicht geschrieben stehen, dass ich deutlich mehr will. Er zieht seine breiten Augenbrauen zu einem Kräuseln zusammen. Er sucht nach der richtigen Formulierung, aus der Situation herauszukommen. Das weiß ich genau.
»Ich auch nicht.«
Einen Moment lang glaube ich, Halluzinationen zu haben. Ich habe genau das gehört, was ich hören wollte, und der Drang, auf dem Tisch zu tanzen, lässt mich fast wirklich draufklettern. Doch ich kann mich gerade noch zurückhalten. Er will weitermachen! Es gibt immer noch eine Chance! Bevor mein Grinsen allerdings zu doof wird und ich etwas tue, was noch abwegiger und närrischer ist, als die Dinge, die ich bereits getan habe, bewahre ich die Fassung. Jetzt schau bloß nicht zu begeistert drein, Mädel. Denk dran, die Sache ist nur vorübergehend. Reiß dich einfach zusammen
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