Komm her, Kleiner
stand, oder als ich im letzten Urlaub am Strand lag und meine knappe Badehose nicht wirklich verbergen konnte, wie sehr mich der Anblick eines Mädchens irritierte, das sich neben mir wie in Zeitlupe das T-Shirt über den Kopf zog. Maria aber hatte ich nicht gesehen, nicht gerochen und nicht gespürt; ich hatte noch nicht einmal ihre wirkliche Stimme gehört, sondern war ein Opfer jenes Samtes geworden, mit der sie ihre Sprechrolle in diesem unterirdischen Porno adelte. Ihr Patzer und Streit mit dem Regisseur waren eine Gnade für mich.
Kaum hat Maria den Aufnahmeraum verlassen, greife ich mir so unauffällig, wie es eben geht, in den Schritt und drücke mein pochendes Ding in eine für mich erträglichere Position.
„Eric? Alles klar bei dir?“ Steffen, der Tontechniker, steht in der Tür und grinst mich breit an. „Dein erster Hardcore-Film?“ Der Griff zwischen meine Beine ist ihm scheinbar nicht entgangen. Mir schießt das Blut in den Kopf, doch bevor ich irgendetwas sagen kann, trifft Steffen den Nagel verbal auf den Kopf: „Oder stimmfickt dich Maria heut zum ersten Mal?“
„Bitte wie?“
Steffen lacht und kommt nun ganz ins Studio. „Stimmfick. So nenne ich das, was Maria mit uns allen hier macht, wenn sie gut drauf ist.“ Er sieht mich prüfend an. „Ist doch so, oder?“
Ich kann nicht behaupten, dass ich gerne über Sex spreche. Und schon gar nicht mit irgendwelchen Kerlen, die ich nicht besonders gut kenne. Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass sich ein dümmliches Grinsen auf meine Lippen stiehlt. „Also ... es ist echt peinlich ... aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“
„Mach dir nichts draus – passiert den Besten von uns. Meine Freundin hat sich früher immer gefreut, wenn sie wusste, dass ich bei einer Aufnahme mit Maria zusammenarbeiten würde – sie meinte, danach käme sie bei mir auch so richtig auf ihre Kosten.“ Steffen lacht wieder und schlägt zweimal schnell mit seiner rechten Hand vor die linke Faust. Obwohl ich auf genau diese Art von Information eigentlich gerne verzichte, höre ich ihm gebannt zu. „Aber mach dir keine Sorgen, irgendwann hörst du’s gar nicht mehr.“
„Nicht?“
„Sicher nicht.“ Marias Stimme! Ich zucke zusammen – da steht sie, streckt mir einen Plastikbecher entgegen und funkelt mich amüsiert an. Um Gottes willen, sie wird doch nicht alles gehört haben?
„Spätestens, wenn wir zusammen ein Kinderhörspiel aufgenommen haben, findest du nichts Besonderes mehr an meiner Stimme.“
Sie hat alles gehört! Warum, warum, warum kann sich nicht der Erdboden unter mir auftun, um mich aus dieser peinlichen Situation zu befreien? Ein Gutes hat Marias Auftauchen immerhin: Meine Erektion verfliegt so schnell, wie sie gekommen ist.
„Kinderhörspiel? Äh, ja, hm, habe ich noch nicht gemacht ...“
„Solltest du mal probieren. Bringt gutes Geld und jede Menge Spaß. Seitdem stehe ich bei den Kindern meiner Schwester ganz hoch im Kurs.“ Sie wirft sich in Pose und spricht plötzlich mit einer hellen Kleinmädchenstimme: „Hokus-pokus-zabarab, ich bin Zara Zauberstab!“
Ich bin ehrlich erstaunt. „Die Dinger muss ich immer mit meiner kleinen Schwester hören, wenn ich babysitte! Das bist du? Aber diese Kassetten gibt es doch schon ewig? Die kannst du doch nicht ...“
„Oh doch, kann ich. Danke für das ... Kompliment.“
Zum ersten Mal sehe ich Maria wirklich bewusst an. Vor mir steht weder das spitzbübisch grinsende Hexenmädchen Zara Zauberstab, die ich von den CD-Hüllen kenne, noch finde ich im ersten Moment irgendeinen Hinweis darauf, dass es wirklich Marias Stimme gewesen sein kann, die mich wenige Augenblicke vorher noch so ins Schwitzen gebracht hat. Denn Maria sieht, um es direkt zu sagen, vollkommen normal aus. Und nicht unbedingt gut. Ihre glatten Haare sind von einem boshaften Friseur in einen undefinierbaren Rotton verfärbt worden. Ihr Augen-Make-up ist dick und schwarz und wirkt bereits etwas verlaufen. Maria ist nicht besonders groß und nicht besonders schlank; unter ihrem weiten beigefarbenen Pullover mit dem tiefen V-Ausschnitt wogen nicht nur zwei große Brüste, sondern zeichnen sich auch zwei Rettungsringe ab, die sich um ihre Hüften schmiegen.
Schmiegen? Ja. Schmiegen. Während ich Maria unverhohlen mustere, während ich ihre Schultern sehe, die etwas müde nach vorne hängen, und ihre schlanken Beine in dem schmalen Rock, die über den ansonsten eher plumpen Körper hinwegzutäuschen versuchen, habe ich
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