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Komm her, Kleiner

Komm her, Kleiner

Titel: Komm her, Kleiner
Autoren: Lola Lindberg
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Augenblicke später standen sie im Flur ihrer Wohnung.
    Was mache ich hier? Mehr als eine Frage raste durch Marias Kopf. Was soll das? Brauchst du das? Was soll der Junge von dir wollen? Das ist doch noch ein Kind! Geht gar nicht.
    Oder?
    Die meisten Menschen, die Maria kannten, sagten, dass sie eine selbstbewusste Frau und mit rücksichtsloser Überzeugung realistisch war. Was würden die sagen, wenn sie mich nun sehen – eine alte Schachtel, die sich einen jungen Spund mit in die Wohnung nimmt?
    Maria wusste, dass Eric am nächsten Morgen verschwunden sein würde. Sie wusste, dass er sie, sollten sie sich wieder einmal in einem Synchronstudio treffen, freundlich, aber irgendwie unsicher begrüßen würde. Und sie wusste, dass sie sich in diesem Moment dafür verfluchen würde, ihn jemals mitgenommen zu haben. All das war ihr vollkommen klar – nur was bis zu dem Moment geschehen würde, wenn er sich im Morgengrauen aus ihrer Wohnung stahl, davon hatte sie nicht die geringste Ahnung. Zum ersten Mal seit langer Zeit wusste Maria, die sonst alles im Griff hatte, nicht, was sie tun sollte. Und dass er es offensichtlich auch nicht wusste, half nicht weiter.
     
    ***
     
    Wir stehen ganz nahe beieinander in ihrem engen Flur und haben immer noch unsere Jacken an. Ich kann die Stelle an ihrem Rücken nicht sehen, ich kann ihre Stimme nicht hören, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich vermeide es, sie anzusehen, und ich merke, dass auch sie einen Punkt an der Wand hinter meiner Schulter fixiert hat.
    Dann, plötzlich, weiß ich es. Ohne nachzudenken, knipse ich das Licht aus. Dunkelheit rettet uns. Der Flur hat kein Fenster, nur in das Zimmer nebenan fällt ein bisschen Licht von einer Straßenlaterne in den Raum. Ich sehe Maria nicht mehr, nur die Umrisse ihres Körpers.
    „Na?“, sagt sie leise.
    Ich fühle mich plötzlich nicht mehr fremd. Und dann höre ich wieder ihre Stimme, höre, wie sie einfach meinen Namen haucht, nur einmal und kurz. Es ist nicht sie, die spricht, nicht die kleine Zauberin oder das blonde Sexluder; mein Name klingt rauh und unsicher, doch in den zwei Silben schwingt auch so etwas mit wie Hoffnung, wie Spannung, und das harte c ist Aufforderung und Herausforderung zugleich. Ohne nachzudenken, beuge ich mich nach vorne und finde mit meinen Lippen ihren Mund.
     
    ***
     
    Zuerst war er über ihr, unter ihr, einfach überall, und Maria, die es kaum fassen konnte, dass sich ein junger, harter, warmer Körper in ihrem Bett an sie drängte, spürte für einen Moment wieder diese Verwirrung, diese Unsicherheit, die sie an diesem Abend schon ergriffen hatte. Sie spürte, wie er ihre schweren Brüste liebkoste, sanft über ihre Spitzen fuhr und sie in seinen Mund saugte; sie spürte, wie er tiefer wanderte, wie seine Lippen ein feuchtes Band über ihren Bauch zeichneten; wie er spielerisch an der kleinen Speckfalte unter ihrer Taille knabberte. Es war dunkel im Zimmer, sie konnte ihn nicht sehen, während ihre Hände seinen Kopf fanden, das kurze, stoppelige Haar spürten und ihn sanft tiefer drückten. Maria spreizte die Beine, spürte, wie er in ihren Schoß glitt und seine Zunge sie langsam, aber bestimmt öffnete. Ich bin zu nass, schoss ihr durch den Kopf, ich bin zu alt, ich bin …
    Und dann, endlich, dachte sie gar nicht mehr.
     
    ***
     
    Hinterher sitze ich lange neben ihr auf dem Bett, das eine Bein angewinkelt, das andere auf dem sicheren Boden, und sehe Maria beim Schlafen zu. Sie liegt auf der Seite, den Rücken mir zugewandt, und ich sehe, wie sich der schöne Schwung, den ihr Körper von der Taille über die Hüften zum breiten Becken hinauf beschreibt, bei jedem Atemzug ein bisschen hebt und dann wieder senkt.
    Ich habe meinen Schwanz in der Hand und spüre seine Wärme, aber seltsamerweise habe ich nicht den Wunsch, mich zu befriedigen.
    Natürlich war ich sicher gewesen, worauf es hinauslaufen würde, als ich hinter ihr die Haustreppe hinaufstieg. Ich war sicher gewesen, meinen Schwanz in ihr spüren zu können, immer wieder in sie hineinzupumpen und dabei ihren zitternden Körper sehen zu können. Dann aber, als ich ihre feuchte Wärme spürte und ihren Geschmack genoss, mein Gesicht in ihr kurzes, krauses Haar drückte und ich für einen Moment nur in meinen Lippen und meiner Zunge zu existieren schien, war mir meine eigene Lust nicht nur sehr weit weg, sondern auch vollkommen unwichtig vorgekommen. Ich schmeckte, ich spürte, ich verlor mich in ihrer Stimme, und das
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