Komm, ich zeig dir die Liebe
schüttelte den Kopf und wich ihm aus. Am besten stellte sie gleich von Anfang an klar, wie sie ihren Vorschlag gemeint hatte. „Damit wir uns richtig verstehen, Sergeant. Ich werde mich um dein Kind kümmern, nicht um dich.”
Er sah sie erstaunt an, und sie zuckte innerlich zusammen. O nein, worauf hatte sie sich da nur eingelassen?
„Also eine rein geschäftliche Beziehung?” fragte er.
Sie räusperte sich. „So ist es.”
„Abgemacht”, erwiderte er und reichte ihr die Hand, um ihre Übereinkunft zu besiegeln.
Sie zögerte einzuschlagen. Als sie es dann doch tat, rann ihr bei der Berührung seiner Hand wieder dieses heiße Prickeln über die Haut, das sie vollkommen durcheinander brachte.
„Abgemacht”, wiederholte sie heiser und ließ ihn wieder los. Doch selbst danach spürte sie noch immer die erotische Spannung, die von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte.
Ich bin tatsächlich in großen Schwierigkeiten, sagte sich Kathy.
6. KAPITEL
Die erste Woche in Brians neuem Leben stellte alle bisherigen Herausforderungen, die er durchgestanden hatte, in den Schatten.
Nicht nur, dass er unter ständigem Schlafmangel litt, weil er nachts immer dem leisen Atem seiner Tochter lauschte, aus Angst, sie könnte plötzlich aufhören zu atmen, er musste auch noch die Ausfragerei von seinem Freund Jack Harris ertragen, der ihn zudem mit Ratschlägen und Weisheiten bombardierte, was man alles bei der Erziehung eines Kindes zu beachten habe. Dabei war Jack vor zwei Jahren noch genauso ahnungslos und gleichgültig gewesen wie Brian, wenn man auf das Thema Kinder zu sprechen kam.
Brian war auf einmal in eine Welt hineingestoßen worden, die er niemals hatte betreten wollen. Er war dabei, sich mit Dingen auseinander zu setzen, die ihn früher nicht die Bohne interessiert hatten, und er tat Sachen, über die er gelacht hätte, wenn ihm jemand noch vor einem Monat prophezeit hätte, dass er sie bald tun würde.
Zu alldem kamen noch die ständigen Einkaufstrips mit Kathy, weil das Baby anscheinend immer noch nicht ausreichend ausgestattet war. Brian fühlte sich vollkommen überfordert.
Wer hätte gedacht, dass bereits kleine Kinder so viel zum Leben brauchten? Er fragte sich, wie die Babys früher hatten groß werden können, ohne Laufrad, Babyphon und wohl temperierten Luxuskinderwagen mit optimaler Federung. Und wer, zum Teufel, ist auf die Idee gekommen, dass Kinder schon mit Pfeilwerfen vertraut gemacht werden müssen, dachte er, als er eine knallbunte Zielscheibe entdeckte. Zum Glück hatte er eine Tochter und keinen Sohn, so würden ihm solche gefährlichen Spiele erspart bleiben.
Es war schon ein Trauerspiel, was aus seiner alten Freiheit geworden war.
Brian seufzte leise, als sein Blick durch die Kinderabteilung schweifte, in die er gerade geschleppt worden war. Wenige Schritte entfernt stand Kathy mit Maegan auf dem Arm und begutachtete die diversen Kleider, Schlafanzüge, Pullover, T-Shirts und Hosen, die auf einem Ständer hingen. Er rollte genervt mit den Augen. Brauchte ein Kind wirklich so viel zum Anziehen? Schließlich war Maegan noch nicht einmal in dem Alter, in dem die Kinder draußen spielten oder sich im Baggermatsch rollten. Doch dann erinnerte er sich daran, dass sie durchaus in der Lage war, jedes Hemd, das er trug, zu beschmutzen.
Wer hätte gedacht, dass so ein bezauberndes Geschöpf so viel übel riechende Körperflüssigkeit ausstoßen konnte?
„Entschuldigen Sie”, wandte sich plötzlich eine Verkäuferin an ihn.
„Ja bitte?”
Sie lächelte und wies zu Kathy hinüber. „Ich glaube, Ihre Frau möchte Ihnen etwas zeigen.”
Bei der Formulierung „Ihre Frau” zuckte er innerlich zusammen. Doch als er Kathy winken sah, nickte er. Während er auf sie zuging, musterte er sie von oben bis unten. Ihm fielen viele Umschreibungen für sie ein. Aber „Ehefrau” war nicht darunter.
Es fiel ihm von Tag zu Tag schwerer, sich an ihre Abmachung zu halten, rein geschäftlich miteinander zu verkehren. Jeden Morgen stand er um halb fünf vor ihrer Tür, und jeden Morgen begrüßte sie ihn in einem ihrer knappen Nachthemden, die seine erotischen Phantasien anregten. Sie trug zwar immer einen Morgenmantel über dem hauchdünnen Etwas, aber da sie meistens keine Zeit mehr gehabt hatte, ihn zuzuknöpfen, konnte er jedes Mal einen Blick auf ihre süße Figur erhaschen.
Wenn er am späten Nachmittag wiederkehrte, um seine kleine Tochter in Empfang zu nehmen, begrüßte ihn eine lächelnde
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