Komm, ich zeig dir die Liebe
widerstehen, wenn sie das kleine Wesen nicht auf dem Arm hatte. „Danke für die Einladung.”
„Bitte, bitte, keine Ursache”, murmelte Brian und gab sich Mühe, nicht enttäuscht zu klingen. „Komm, ich fahr dich nach Hause.”
Wo bleibt sie nur? fragte sich Brian inzwischen zum fünften Mal an diesem Abend. Immer wieder ging er zur Tür, öffnete sie und spähte den Flur hinunter. Keine Spur von Kathy.
Er sah erneut auf die Uhr. Es war fast zwölf. Eigentlich noch gar nicht so spät, sagte er sich und fragte sich dann doch wieder, wohin und mit wem Kathy ausgegangen war.
Wütend schloss er die Tür und kehrte ins Zimmer zurück. Es ging ihn schließlich nichts an, wenn diese Frau sich noch nicht einmal von zu Hause abholen ließ. Sie war jetzt schon seit vier Stunden unterwegs, um sich irgendwo mit einem Kerl zu treffen. Sie hätte mir ruhig sagen können, wo sie hingeht, dachte er plötzlich beunruhigt. Vielleicht war der Typ ja ein gefährlicher Verrückter? Möglicherweise entführte er sie oder tat noch Schlimmeres … Oder er war ein schlechter Autofahrer und verursachte einen Unfall…
Und was ist, wenn … Nein, daran wollte er nicht einmal denken.
In Wirklichkeit glaubte er gar nicht, dass sie in Gefahr war. Ihn quälte etwas anderes. Bei dem Gedanken daran, dass ein anderer Mann sie anfasste, sie in seinen Armen hielt und vermutlich auch … küsste, wenn nicht noch mehr, geriet er regelrecht in Verzweiflung.
Steigere dich da bloß nicht hinein, versuchte Brian sich zu beruhigen. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sich Kathy splitternackt in einem fremden Bett räkelte.
Sie gehört in mein Bett, dachte er und fluchte leise.
„Danke, dass du mit mir ins Kino gegangen bist, Tina”, sagte Kathy, als sie ihre Freundin nach Hause fuhr.
„Ich muss mich bei dir bedanken.” Tina lachte. „Ich bin froh, wenn ich mal ein bisschen herauskomme.”
„Es hat jedenfalls Spaß gemacht”, erwiderte Kathy und fragte sich, ob Brian wohl Probleme gehabt hatte, Maegan ins Bett zu bringen.
„Wie geht es denn dem Baby?” fragte Tina plötzlich, als hätte sie ihre Gedanken gelesen.
Außerdem war da ein Ton in Tinas Stimme, der alles andere als beiläufig war.
„Was willst du wirklich wissen?” Kathy hielt an der roten Ampel und wandte sich ihrer Freundin zu, die ein zu unschuldiges Gesicht machte.
„Nichts …” Tina sah geflissentlich auf ihre Fingernägel. „Ich habe mich nur gerade gefragt, wie es dir so mit ,Sergeant Sensational’ und seinem Kind geht.”
„Sergeant Sensational?”
„Du hast ihn mir doch vorgestellt.” Tina seufzte übertrieben dramatisch. „Wenn Ted nicht so toll wäre, würde ich bei dem wirklich in Versuchung kommen.”
Kathy lachte. Es war allgemein bekannt, dass Tina immer noch über beide Ohren in ihren Mann verknallt war. „Na schön, du lässt Ted laufen, und dafür schnapp ich ihn mir.”
„Bleiben wir beim Thema”, sagte Tina und hob gespielt streng den Zeigefinger. „Wir reden hier nicht über meinen Versicherungsvertreter, sondern über deinen Marine.”
„Er ist nicht mein Marine.”
„Noch nicht.”
Die Ampel schaltete auf Grün, und Kathy war froh, dass sie sich wieder auf den nächtlichen Verkehr konzentrieren musste. Dennoch wollte sie den Verdacht nicht auf sich sitzen lassen. „Ich helfe ihm nur vorübergehend aus.”
„Aha.”
„Hör mal, er kennt sich überhaupt nicht aus mit Babys. Es ist eine reine Nachbarschaftshilfe.”
„Soso.”
Kathy wurde allmählich ungeduldig. Sie hätte nie gedacht, dass Tina sie so in Rage bringen könnte. „Zwischen Sergeant Haley und mir läuft nichts, okay?”
„Umso bedauerlicher.”
„Tina, du weißt genau, wie ich über …”
„Ich weiß, ich weiß”, unterbrach Tina sie. „Verlieben ist doof, und Ehen halten sowieso nicht lange.”
Das saß. Kathy sah stur geradeaus und schwieg. „Ich habe genug Gründe, warum ich so darüber denke”, verteidigte sie sich schließlich.
„Entschuldige bitte, Kathy … aber mal ehrlich. Hast du dich nie gefragt, wie es wäre, wenn du deine Zurückhaltung aufgibst und es ein einziges Mal riskieren würdest?”
Kathy hatte sich das nur selten gefragt. Und wenn, hatte sie diese Frage so schnell wie möglich wieder verdrängt. „Danke für den Tipp, aber die Affären meiner Mom reichen mir”, erwiderte sie knapp.
„Ist sie denn sehr unglücklich?” fragte Tina nachdenklich.
Unglücklich? Wahrscheinlich war Spring dieser Gefühlszustand
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