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Komm mit ins Abenteuerland

Komm mit ins Abenteuerland

Titel: Komm mit ins Abenteuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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Worte standen im Raum. Lizzy sah, wie seine Mundwinkel zuckten, als er zugeben musste, dass er es allein nicht schaffen konnte, und schämte sich plötzlich. Er hatte sie schon einmal um Hilfe gebeten.
    Sie durfte ihn nicht wieder so weit bringen.
    Lizzy trank einen letzten Schluck Kaffee, stellte die Tasse ab und stand auf.
    "Ich gehe mich umziehen."
    Auf der Koppel beim Haus waren Pferde, doch sie nahmen den Wagen, um schneller voranzukommen. Das Auto schaukelte auf dem unebenen Boden hin und her und ließ eine Wolke von rotem Staub hinter sich. Lizzy stützte sich am Armaturenbrett ab und schwieg. Bei so einer holprigen Fahrt kam Small Talk nicht infrage, selbst dann nicht, wenn Tye dafür in Stimmung gewesen wäre.
    Barra war in schlechtem Zustand. Zäune waren umgerissen, Dämme zerfielen, und Wasser versickerte nutzlos im Boden. Die alten Ölfässer, die mit Kraftfutter für das Vieh hätten gefüllt sein müssen, waren leer.
    "Etwas Gutes kann ich über meinen Vater sagen: Er hätte Barra nie vernachlässigt", sagte Tye. "Diese Männer haben offensichtlich nicht mehr gearbeitet, seit mein Vater krank wurde." Resigniert nahm er seinen Hut ab und ließ den Blick über das Land schweifen. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlecht aussieht."
    Es muss ein bitterer Augenblick für ihn sein, das Ziel seiner Wünsche so verfallen und vernachlässigt zu sehen, überlegte Lizzy. Sie versuchte, ihn zu ermutigen. "Es könnte schlimmer sein."
    "Ich habe gehofft, dass ich nicht ganz von vorn anfangen muss. Da draußen sind fünfzehntausend Rinder", erklärte Tye und deutete auf das Land ringsum.
    "Sie müssen alle zusammengetrieben werden. Aber selbst wenn ich das noch allein machen könnte, bringt es nichts, solange die Zäune nicht repariert sind, ganz zu schweigen von den Gattern, die schließen müssen. Die Saison ist schon weit vorangeschritten", fügte er düster hinzu und setzte seinen Hut wieder auf.
    "Es kann Wochen dauern, bis ich erfahrene Männer finde, die für mich arbeiten wollen. Und was mache ich bis dahin?"
    "Wir könnten vieles selbst reparieren", hörte Lizzy sich sagen, und Tye drehte sich zu ihr um, offenbar genauso überrascht wie sie selbst.
    "Wir?" wiederholte er, genauso wie sie zuvor im Esszimmer.
    "Sie und ich", antwortete sie. "Sie waren es doch, der mir erklärt hat, dass ich auf einer Farm groß geworden bin. Ich bin vielleicht kein Mann, aber besser als nichts, oder?"
    "Sie sind eine Menge besser als nichts", sagte er langsam. Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht, das sehr lebhaft wirkte. Ihre blauen Augen funkelten entschlossen.
    "Nun, dann... " Lizzy rieb sich die Hände, als wäre die Angelegenheit schon entschieden.
    "Es wäre eine Menge harter Arbeit", warnte Tye sie.
    "Denken Sie, ich hätte noch nie einen Zaun repariert? Dad hat uns zu Hause immer helfen lassen. Er hat darauf bestanden, dass Grace und ich alles können, was unser Bruder kann, und sobald wir reiten konnten, sind wir mit ihm draußen gewesen. Ich bin nicht so ein Püppchen, wissen Sie."
    Er lächelte kaum merklich. "Oh, das weiß ich", erwiderte er mit einem amüsierten Unterton. "Ich dachte nur, Sie würden sich lieber die Nägel lackieren, als sich die Finger schmutzig zu machen."
    "Das würde ich normalerweise auch, aber es macht mir nichts aus, wenn es sein muss."
    "Sie müssen das nicht tun. Sie sind als meine Privatsekretärin hier, nicht als Farmarbeiterin. Zäune zu flicken gehört nicht zu unserer Vereinbarung."
    "Das weiß ich, aber es gibt keinen Grund, Ihnen nicht zu helfen." Sie sah ihn an, verwirrt, weil es ihm so widerstrebte, ihr Angebot anzunehmen. "Möchten Sie nicht, dass ich es tue?"
    "Das ist es nicht. Ich frage mich nur, warum Sie es tun sollten. "
    Das fragte sie sich auch. Was tat sie da, warum bot sie sich für die langweiligsten und zermürbendsten Aufgaben an, die es auf einer Farm gab?
    Vor einer möglichen Antwort schrak sie zurück, und die war, dass sie es nicht ertragen konnte, den resignierten Ausdruck in den Augen dieses Mannes zu sehen, obwohl er sich rücksichtslos über die Gefühle anderer hinwegsetzte.
    "Sie zahlen mir viel Geld", sagte Lizzy stattdessen leise. "Meine beruflichen Fähigkeiten kann ich nicht anwenden, solange Sie hier draußen arbeiten, also kann ich mich auch nützlich machen. Außerdem würde ich verrückt werden, wenn ich den ganzen Tag im Haus herumsitzen würde. Sie werden offensichtlich keine Zeit haben, ihre gesellschaftlichen Kontakte zu pflegen, bevor Sie

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