Komm mit ins Abenteuerland
lustig gemacht, aber nun sehnte sie sich nach einem einfachen Steak oder einem Brathähnchen.
Lizzy arbeitete in diesen zehn Tagen härter als je zuvor. Wenn sie aus der Dusche kam und sich im Spiegel betrachtete, stellte sie fest, dass die körperliche Tätigkeit sie schlanker und fitter machte. Vielleicht fühlte sie sich deswegen so lebendig, und es hatte überhaupt nichts mit der Tatsache zu tun, dass Tye immer da war, seinen Hut zurechtrückte, seinen Blick über den Horizont schweifen ließ und lächelte.
Jeden Tag entdeckten sie neue Probleme. Sie waren nach wie vor auf den Koppeln um das Haus herum beschäftigt, und manchmal blickte Lizzy in die Ferne und dachte an die Hunderte von Quadratmeilen, die noch überprüft werden mussten. Sie machte sich Sorgen, dass die Saison zu Ende wäre, bevor Tye die Zeit gehabt hätte, die Herden zusammen zu treiben.
Es musste so viel getan werden, aber wann immer sie es Tye gegenüber erwähnte, antwortete er ihr, sie müssten eins nach dem anderen erledigen.
Insgeheim wunderte es sie, dass er so entspannt schien. Manchmal war es kaum zu glauben, dass dieser Mann der distanzierte Fremde war, der auf Grace'
Hochzeit aufgetaucht war. Jeden Tag wurden die harten Züge weicher, der zynische Ausdruck um seinen Mund verschwand ebenso wie die Wachsamkeit aus seinen Augen.
Eines Tages beobachtete Lizzy ihn, wie er am Feuer kniete und in der Glut stocherte, um diese anzufachen. Seine Jeans waren staubig, die Hemdsärmel hochgerollt und gaben den Blick auf seine kräftigen Arme frei. Er hatte den Kopf gesenkt, doch die Sonne schien auf die untere Hälfte seines Gesichts, und Lizzy sah, dass ein Lächeln seine Lippen umspielte. Er wirkte nicht mehr wie ein rücksichtsloser Geschäftsmann, sondern jünger, sorgloser.
Er wirkte glücklich.
Irgendetwas in ihr zog sich zusammen, und sie musste sich unbeabsichtigt bewegt haben, denn Tye blickte auf. Seine Augen waren so hell und durchdringend wie immer, selbst wenn sie im Schatten lagen.
"Was ist?" fragte er.
"Nichts", antwortete Lizzy schnell und sah sich ein wenig verzweifelt um.
"Ich dachte nur gerade, was für ein wundervoller Ort dies ist."
Er blickte sich um. Sie hatten zum Mittagessen an einem kleinen Fluss Rast gemacht. Während der Regenzeit würde er sprudelndes Wasser führen, aber nun war er schon seit Wochen ausgetrocknet, und in dem steinigen Bett lagen abgebrochene Äste, die er mit sich geführt hatte und die nun in der Sonne trockneten.
Am Ufer standen knorrige Gummibäume. Unter ihren glatten Ästen war der Boden mit großen Stücken silberner Rinde bedeckt die abgefallen waren und nun zusammen mit den trockenen Blättern einen duftenden Teppich bildeten. Es war sehr ruhig.
"Ich erinnere mich, dass ich einmal mit meiner Mutter hier war", sagte Tye langsam und wandte sich wieder dem Feuer zu. "Wir haben ein Picknick gemacht."
Es war das erste Mal, dass er seine Kindheit erwähnte. Sie hatte ihn nicht fragen wollen, doch nachdem er das Thema nun selbst angeschnitten hatte, konnte Lizzy die Gelegenheit, mehr herauszufinden, nicht ungenutzt lassen.
"Wie war sie?" erkundigte sie sich neugierig.
"Meine Mutter?" Tye kauerte am Feuer und stocherte darin herum, während er nachdachte. "Sie war sehr hübsch, sehr leichtsinnig und eignete sich gar nicht für ein Leben im Busch. Sie kam aus England zu Besuch und hatte eine lächerlich romantische Vorstellung vom Leben auf einer Farm. Mein Vater und sie haben nach einer stürmischen Romanze geheiratet, und die anfängliche Anziehungskraft hielt nicht lange vor, als meine Mutter mit der Stille, der Hitze und der Einsamkeit hier konfrontiert wurde. Es ist erstaunlich, dass sie überhaupt so lange blieb. Sie hielt es acht Jahre aus, und dann konnte sie nicht mehr und kehrte nach England zurück. Ich war sieben, als sie ging."
Er klang sachlich, aber ihr brach es schier Herz, als sie sich vorstellte, wie der kleine Junge von der Mutter verlassen worden war.
"Warum hat sie Sie nicht mitgenommen?"
Tye zuckte achtlos die Schultern. "Sie wusste schon damals, dass ich nach Barra gehörte. Ich wäre in England unglücklich gewesen. Sie hat wieder geheiratet und war dann viel glücklicher. Meine Mutter brauchte Leute um sich.
Kein Wunder, dass sie hier im Busch nicht leben konnte. Sie war auf Partys in ihrem Element, und wenn es keine gesellschaftlichen Anlässe gab, ging sie mit einer
Freundin einkaufen oder Mittag essen."
Sie zerdrückte eine Hand voll Blätter zwischen
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