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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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manchmal so süß ...", bemerkte er leise.
    Hilflos betrachtete sie ihn und ließ den Blick über sein glänzendes schwarzes Haar und seine hohen Wangenknochen bis zu seinen sinnlichen Lippen schweifen. Wie schon so oft zuvor überlegte sie, wie er wohl schmeckte, und erschrak dann über die Richtung, die ihre Gedanken nahmen. Als sie erschrocken aufsah, hielt sein Blick sie gefangen.
    „Und unglaublich verlockend", fügte Raul hinzu, bevor er langsam den Kopf neigte.
    Er gab ihr genügend Gelegenheit, sich zurückzuziehen, doch sobald seine Lippen ihre berührten, war es um Polly geschehen. Aufstöhnend schob er die Hand in ihr Haar, während er ein erotisches Spiel mit der Zunge begann.
    Heftiges Verlangen flammte in ihr auf und weckte ein ganz neues Körpergefühl in ihr, das die Sehnsucht nach mehr wachrief. Sie schob die Hände in sein Haar und ließ sie dann über seine Wangen gleiten. Nur undeutlich nahm sie das Summen wahr, das irgendwo in der Nähe zu hören war.
    Unvermittelt löste Raul sich von ihr, fluchte etwas auf Spanisch und sprang vom Bett. Benommen beobachtete Polly, wie er sein Handy aus der Innentasche seines Smokingjacketts nahm. Es war immer noch so still im Raum, dass sie die hohe Frauenstimme am anderen Ende der Leitung hören konnte.
    „Dios ... Ich komme gleich runter", sagte er kurz angebunden, bevor er das Telefon ausschaltete und wieder einsteckte.
    „Tut mir Leid, aber ich muss jetzt los. Jemand wartet im Wagen auf mich." Er presste die Lippen zusammen und strich sich durchs Haar. Den Ausdruck in seinen Augen konnte sie nicht erkennen. „Bis bald. Buenas noches."
    Kaum hatte er das Zimmer verlassen, schlug Polly die Decke zurück und stand auf.
    Sie eilte zum Fenster, das zur Straße hinaus lag, und zog die Gardine zurück. Draußen stand die Limousine ... und davor ging eine attraktive Blondine in einem kurzen roten Kleid auf und ab. Schließlich stellte sie sich neben dem Wagen in Positur.
    Polly lief zur Lampe, um sie auszuschalten, und eilte wieder zurück zum Fenster.
    Raul kam gerade aus dem Gebäude, und die Blondine warf sich ihm in die Arme.
    Polly wich vom Fenster zurück und lehnte sich an die Wand. Ihr war schwindelig, und sie zitterte am ganzen Körper. Sie ekelte sich vor sich selbst.
    Warum hatte sie ihm nicht eine Ohrfeige verpasst? Warum hatte sie zugelassen, dass er sie küsste? Sie fühlte sich unendlich gedemütigt und legte sich deprimiert wieder ins Bett. An diesem Abend war Raul mit seiner neusten Eroberung ausgegangen, und sie konnte nicht fassen, dass er zwischendurch sie besucht hatte, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Warst du nicht leichte Beute für ihn? höhnte eine innere Stimme. Und er hatte sie, Polly, nicht einmal geküsst, weil er sich zu ihr hingezogen fühlte.
    Er hatte gespürt, wie das Baby sich bewegte. Es war eine beunruhigend intime und ergreifende Erfahrung für sie beide gewesen. Zum ersten Mal hatten sie beide etwas gemeinsam erlebt, was das Baby betraf. Und Raul war ein sehr sinnlicher Mann, der sich daher zu dem Kuss hatte hinreißen lassen. Dass es ihm anschließend selbst unangenehm gewesen war, hatte sein überstürzter Abschied bewiesen. Sicher würde so etwas nie wieder passieren.
    Doch sie, Polly, hatte sich so lange nach einem Kuss von ihm gesehnt, und dieser hatte all ihre Erwartungen übertroffen. Jetzt verachtete sie sich und schämte sich ihrer heftigen Reaktion darauf. Ich hasse ihn, sagte sie sich. Und dass ich mich zu ihm hingezogen fühle, hat nichts mit Liebe zu tun.
    An dem Tag, als sie herausgefunden hatte, wie Raul sie in Vermont hintergangen hatte, hatte sie aufgehört, ihn zu lieben. Trotzdem war sie völlig durcheinander, weil ihre Beziehung zueinander so vielschichtig war. Sie war nicht seine Geliebte, erwartete aber ein Kind von ihm, und sie konnte nicht einmal behaupten, dass sie Freunde waren.
    Am nächsten Tag kam ein wunderschöner Blumenstrauß von Raul. Polly bat die Schwesternhelferin, ihn zu verschenken, denn sie wollte nicht ständig an Raul erinnert werden.
    Am Nachmittag rief er an. „Wie geht es dir?" fragte er.
    „Ich habe viel um die Ohren", erwiderte sie schrill. „Muss ich wirklich noch hier bleiben?"
    „Rods Ansicht nach ja. Hör zu, nächste Woche muss ich geschäftlich verreisen. Ich wollte dir eine Telefonnummer geben, unter der du mich erreichen kannst, wenn du mich brauchst."
    „Das wird bestimmt nicht der Fall sein. Schließlich werde ich hier gut versorgt."
    „Okay. Ich rufe dich an

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