Komm schon
wieder im Schilde führte, aber ihm schwante nichts Gutes. »Mach mal lauter.«
Lizzie drehte den Ton auf.
»Mister Morgan, Sie sind Agent; Sie machen Spitzensportler, wenn man so will. Sie haben uns um dieses Interview gebeten ... Was haben Sie auf dem Herzen?« Die brünette Reporterin beugte sich gespannt nach vorn.
»Nun, wie jeder weiß, bin ich vor einigen Wochen mit dem Bild meiner Nichte Sophie hausieren gegangen, weil ich fand, sie bräuchte dringend einen anständigen Mann.«
Die Reporterin lachte. »Ich erinnere mich lebhaft.«
Auch Riley erinnerte sich noch gut an den überaus schmeichelhaften, wenn auch für seinen Geschmack ein wenig zu braven Schnappschuss; die elegante Hochsteckfrisur und das ärmellose gelbe Etuikleid mit Hahnentrittmuster hatten ihr einen allzu formellen Anstrich gegeben. Er persönlich zog es vor, sie nackt und zerzaust in seinem Bett liegen zu sehen.
Er warf einen Blick auf seine Tochter und rutschte verlegen im Sessel hin und her.
»Tja, wie sich inzwischen herausgestellt hat, habe ich mich geirrt. Es ist sozusagen eine offizielle Dementia fällig.«
»Ein Dementi, meinen Sie.« Die Reporterin grinste.
»Sag ich doch. Meine Sophie braucht keinen Mann, verehrte Zuseher; Sie können also aufhören, ihr Blumen und Pralinen und weiß der Geier was noch alles ins Büro zu schicken.«
Er wedelte mit der Hand.
Da konnte ihm Riley nur zustimmen. Sophie brauchte nur einen einzigen Mann, nämlich ihn, und es kam ihm sehr gelegen, dass Yank dies freundlicherweise öffentlich dem Rest der testosterongeplagten männlichen Bevölkerung Amerikas kundtat.
»Weshalb der plötzliche Sinneswandel?«, wollte die Reporterin wissen.
Yank setzte sein gefürchtetes Jetzt-kommt-meine- Trumpfkarte-Grinsen auf.
Lizzie hing gebannt an seinen Lippen.
»Weil mir meine Nichte die ganze Zeit verschwiegen hat, dass sie bereits in guten Händen ist. Ich habe mir völlig unnötig Sorgen um ihre Zukunft gemacht.«
Die Reporterin strich sich den Rock glatt. »Sie meinen, sie ist mit jemandem liiert?«
»Wie würden Sie das nennen, wenn eine Frau innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Mal übers Wochenende mit einem Mann verreist?«, gab Yank lachend zurück. »Erst waren die beiden gemeinsam in Florida und dann in Mississippi.«
Riley erstarrte, und auch Lizzie war wie vom Donner gerührt.
»Ach ja? Wer ist denn der Glückliche?«
»Riley Nash, der Star-Quarterbaek der New York Giants natürlich. Mit wem sollte sie wohl sonst nach Mississippi fliegen?« Yank tat, als läge das nun wirklich auf der Hand.
»Dad!«, rief Lizzie entsetzt und sprang auf. Riley holte tief Luft. Er war es gewohnt, im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen, und zwar nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen. Doch seine Tochter hatte bislang noch nie direkt unter seinem Celebrity-Status zu leiden gehabt.
Jetzt bloß keine Hysterie aufkommen lassen, dachte er und stellte den Ton ab. »Lizzie, ich habe dir immer gesagt, dass du dich auf keinen Fall von dem, was du im Fernsehen siehst, beeinflussen lassen darfst; weder in Bezug auf dein Leben noch auf deine Meinung über andere Leute. Für hohe Einschaltquoten tun Reporter einfach alles - sie schrecken auch nicht vor der Privatsphäre eines Menschen zurück. So läuft das eben, auch wenn es nicht richtig ist.«
»Aber das ist dein Agent dort im Fernsehen! Und er behauptet, du hättest eine Affäre mit dieser Frau! Und es stimmt, oder etwa nicht? Sie war schließlich mit uns bei Grandma.«
»Das stimmt allerdings.«
»Hast du dich seither mit ihr getroffen?«, wollte Lizzie wissen.
»Nein.« Wenigstens diese Frage konnte er ehrlich beantworten.
Sie sah ihm in die Augen, das Gesicht verzerrt vor Angst und Kummer.
Riley seufzte und beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Jetzt war das Drama ohnehin schon perfekt. »Setz dich hin, ja?«
Lizzie gehorchte widerstrebend.
Riley beugte sich nach vorn und sagte vorsichtig: »Deine Mutter hat Ted geheiratet, stimmt‘s?«
Nicken.
»Liebt sie dich deshalb etwa weniger? Bist du ihr deswegen weniger wichtig?«
Sie schüttelte den Kopf. »Soll das etwa heißen, du willst Sophie heiraten?«, fragte sie mit weit aufgerissenen Augen.
Damit hatte sie ihn überrumpelt, obwohl die Frage zu erwarten gewesen war. Er beschloss, zu improvisieren, genau wie er es oft in wichtigen Spielen tat. Er würde einfach sagen, was ihm in den Sinn kam, und das Beste hoffen.
»Als deine Mom und ich uns scheiden ließen, nahm ich an, ich
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