Komm schon
meine Schwester angerufen.«
»Aha.«
Welche Ironie! Als sie damals in Florida darauf bestanden hatte, er solle sich Lizzie gegenüber wie ein Vater verhalten und nicht wie ein Kumpel, hatte er sich deswegen von ihr distanziert. Und jetzt, wo er ihren Rat befolgte, zog sich Sophie plötzlich von ihm zurück.
Aber er durchschaute sie; er wusste, dass es nur eine Ausflucht war.
Leider blieb ihm nicht die Zeit, ihr das auf den Kopf zuzusagen, denn Micki hatte inzwischen das Förderband umrundet und Sophie in die Arme geschlossen.
»Gott, ist das lange her, dass wir uns gesehen haben!«, rief sie.
Sophie drückte ihre Schwester an sich und lachte, wie Riley sie noch nie zuvor hatte lachen sehen. Dies war die Sophie seiner Träume - unbeschwert, warmherzig und liebevoll. Die wunschlos glückliche Sophie. Die im Gegensatz zu ihren Schwestern allerdings unverheiratet war.
Riley hatte recht. Sie brauchte ihn. Sie wusste es nur noch nicht.
»Nicht, dass ich euch eure zweiwöchige Hochzeitsreise nicht gegönnt hätte, aber... Ich bin so froh, dass du wieder da bist!« Sophie umarmte Micki noch einmal.
»Weiber«, kommentierte Damian Füller das Spektakel kopfschüttelnd.
Riley nickte. »Ich bin ...«
»Riley Nash, New York Giants. Ich glaube, ich habe bereits von dir gehört.« Damian lachte.
Riley nickte und schüttelte ihm die Hand. »Gleichfalls, Füller. Freut mich, dass wir uns mal kennenlernen.«
Micki und Sophie waren noch immer völlig aus dem Häuschen. Damian musterte Riley einen Augenblick und beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. »Darf ich dir einen guten Rat geben?«
Riley zuckte die Achseln. »Kann nicht schaden.«
»Erstens: Versuch nie, dich zwischen die Jordan- Schwestern zu stellen, weder jetzt noch später.«
Riley hob eine Augenbraue. »Du meinst, ich soll mir meine Tasche schnappen und die Fliege machen?«
Damian nickte. »Sophie ist knallhart - das musste sie als Sandwichkind schon immer sein. Und sie hat wie ihre Schwestern große Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren.« Damian klopfte ihm auf den Rücken.
»Um eines klarzustellen: Sie hat mir noch keine Liebeserklärung gemacht«, sagte Riley.
Damian zuckte die Schultern. »Tja, aber du scheinst einen ziemlichen Narren an ihr gefressen zu haben. Die einzige Möglichkeit, sie rumzukriegen, ist, ihr genügend Freiraum zu lassen. Du musst sie zwingen, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Nur so wird sie erkennen, was ihr entgeht. Anderenfalls wird sie dich nur weiterhin auf Distanz halten.«
Riley hievte seine Tasche vom Förderband. »Bist du nach der Beendigung deiner Sportlerkarriere etwa unter die Psychologen gegangen?«
»Nö, aber ich bin kürzlich in die Jordan-Familie aufgenommen worden, da lernt man ziemlich rasch so einiges über die drei. Apropos Familie ...« Damian zog Riley etwas beiseite, obwohl ihnen Sophie und Micki keinerlei Beachtung schenkten.
»Ja?« Riley wollte nur noch auf schnellstem Weg nach Hause.
»Sophie ist meine Schwägerin. Wenn du es nicht ernst meinst, dann solltest du dich lieber von ihr fernhalten - und zwar dauerhaft, sonst sehe ich mich nämlich gezwungen, meinen Schwagerpflichten nachzukommen, sobald wir uns das nächste Mal über den Weg laufen.«
Riley straffte die Schultern. Sein Nacken fühlte sich total verspannt an. Aber in Anbetracht seiner derzeitigen körperlichen Verfassung bereitete ihm diese Drohung kein allzu großes Kopfzerbrechen. Außerdem verfolgten sie, was Sophie anbelangte, genau dasselbe Ziel. »Ich will nur, dass sie glücklich ist«, versicherte er Damian.
Dieser lachte. »Prima. Dann wird es wohl nicht nötig sein, dir die Hölle heißzumachen.«
Riley grinste. »Nein, aber du würdest mir einen riesigen Gefallen tun, wenn du deine Schwägerin endlich zur Vernunft bringen könntest«, sagte er im breitesten Mississippi-Akzent.
Damit wandte er sich um, schulterte seine Reisetasche und ging, ohne sich von den Schwestern zu verabschieden. Wenn ihn Sophie unbedingt los sein wollte, bitte sehr.
Falls sich herausstellen sollte, dass er sie auch nicht zum Umdenken bewegen konnte, indem er sich von ihr fernhielt, konnte er dafür immer noch Damian die Hölle heißmachen.
Einige Tage nach Sophies Rückkehr kamen sämtliche Teilhaber von Athletes Only im Konferenzraum zusammen. Yank Morgan warf einen zufriedenen Blick in die Runde und eröffnete das wöchentliche Meeting mit den Worten: »Hiermit erkläre ich die Sitzung von Hot Zone...«
Spencer Atkins
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