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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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sah. Er hatte verschiedentlich Schul- und Studienkollegen ausgelöst, sei es nach einem in jugendlichem Leichtsinn begangenen Dummejungenstreich oder nach Schlägereien infolge übermäßigen Alkoholkonsums. Familienmitglieder jedoch hatte er bislang noch nie vor ihrer eigenen Blödheit retten müssen.
    Dabei konnte er es sich noch nicht einmal leisten, Rose und Daria als solche zu betrachten. Trotzdem fühlte er sich seltsamerweise für die beiden alten Damen verantwortlich. Blutsverwandtschaft scheint ja ein ziemlich wirkungsvoller Motivator zu sein, dachte er, als er mit Sophie das Polizeirevier betrat.
    Sophie. Noch so ein komplizierter Fall. Er hatte angenommen, der Sex mit ihr würde reichen, um den Zauber zu brechen. So funktionierte das sonst jedenfalls. Sex, ein bisschen Spaß, noch mehr Sex, und dann ging man wieder getrennte Wege. Seit der Scheidung hatte er nie mehr das Bedürfnis nach einer längeren Beziehung verspürt und auch nicht erwartet, dass er jemals wieder Anstrengungen in diese Richtung unternehmen würde.
    Er wusste auch, weshalb, dank einiger Psychologievorlesungen am College und ein, zwei Sitzungen bei einem Therapeuten: Riley hatte tief in sich das Gefühl, weder die Liebe noch die Anerkennung anderer Menschen zu verdienen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich ein stämmiger, junger Polizist hinter dem Tresen.
    »Wir möchten eine Kaution hinterlegen«, sagte Sophie.
    »Für Daria Atkins und ihre Schwester Rose«, fügte Riley hinzu. Bei dieser Gelegenheit fiel ihm auf, dass sie gar nicht wussten, wie Rose mit Nachnamen hieß.
    Der Polizist lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Zu spät«, sagte er lachend. »Da ist Ihnen jemand zuvorgekommen.«
    »Wer?«, fragte Sophie.
    Riley erriet die Antwort, noch ehe er sich umgedreht hatte. Sein Magen krampfte sich zusammen, eine Welle der Übelkeit erfasste ihn, doch er straffte die Schultern und bereitete sich seelisch auf die erste Begegnung mit seinem Vater vor.
    »Die beiden Damen werden gleich da sein, Mister Atkins«, sagte der Polizist, zu Spencer gewandt. »Sie werden verstehen, dass wir ihnen eine Lektion erteilen mussten.«
    Spencer nickte. »Ich fürchte nur, es wird nichts nützen, Joe.«
    »Mit den beiden haben Sie bestimmt noch öfter alle Hände voll zu tun«, pflichtete ihm der Polizist bei, ehe er sich wieder dem klingelnden Telefon und den Papierstapeln auf seinem Schreibtisch widmete.
    Riley wandte sich um und fixierte Spencer. Dabei spürte er förmlich Sophies Blick in seinem Rücken. Nachdem sie sich tagelang Sorgen gemacht hatte, brannte sie mit Sicherheit darauf, Spencer in die Arme zu schließen, nur um ihm dann so richtig die Leviten zu lesen. Doch sie hielt sich zurück, ließ Riley den Vortritt.
    Dieser verspürte zu seiner eigenen Verwunderung nicht wie erwartet das Bedürfnis, seinen Vater mit Fragen zu bombardieren. Vielmehr wollte er einfach loswerden, was ihm auf der Seele lastete, und dann schleunigst die Fliege machen. »Also, dann erzähl mal«, sagte er ohne Umschweife, ohne die üblichen höflichen Floskeln. »Nach welchem Prinzip sortierst du deine Prioritäten? Mich hast du ja schon immer ignoriert, aber wie zum Teufel rechtfertigst du die Tatsache, dass du dich einfach aus dem Staub gemacht und es Sophie überlassen hast, die Suppe für dich auszulöffeln?«
    Als Spencer zu einer Antwort ansetzte, hob sein Sohn die Hand. »Und nachdem du tagelang unauffindbar warst, kreuzt du plötzlich hier auf, um deine randalierenden Schwestern aus dem Knast zu befreien, als wäre nichts gewesen?« Riley schüttelte angewidert den Kopf.
    Spencer senkte das Haupt und vergrub die Hände in den Taschen seiner teuren Anzughose. »Ich erwarte nicht, dass du das alles verstehst.«
    Sophie legte Riley besänftigend die Hand auf die Schulter. »Gib ihm eine Chance, uns alles zu erklären«, bat sie ihn leise, doch Riley stand der Sinn nicht nach Besänftigung.
    »Riley, wir haben eine Menge zu besprechen«, sagte Spencer. »Zu viel, als dass wir das hier und jetzt tun könnten.«
    Riley sah seinem Vater in die haselnussbraunen Augen, die ihn auf enervierende Weise an seine eigenen erinnerten. »Keine Sorge. Ich erwarte nicht das Geringste von dir. Nicht mehr. Du kannst dich also getrost mit Sophie unterhalten, solange du willst. Nur um eines möchte ich dich bitten.« Er würgte das Wort geradezu hervor - um seiner Eltern willen.
    »Nur zu, was immer es auch sein mag.«
    Riley verzog das Gesicht und trat näher,

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