Komm schon
du findest eine Möglichkeit, diese Angelegenheit in Ordnung zu bringen wenn nicht um deinetwillen, dann wenigstens für Riley.«
»Das Beste, was ich jetzt für ihn tun kann, ist, das, worum er mich gebeten hat: Nichts.«
Sophie schluckte schwer. »Da bin ich anderer Meinung. Es gibt jede Menge Statistiken, die belegen, dass Kinder ihre Eltern brauchen.«
Er legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter wie schon so oft. »In Statistiken werden keine Gefühle berücksichtigt; auch das wirst du noch lernen müssen.«
Sie öffnete den Mund, kam jedoch nicht mehr dazu, etwas zu entgegnen, denn Daria und Rose wurden hereingeführt, und der Auftritt der beiden sorgte für einigen Aufruhr. Sie waren in Badetücher gewickelt, darunter trugen sie noch immer ihre feuchten Bikinis. Ihr Make-up war verschmiert, die Haare klebten ihnen wirr am Kopf.
Sophie seufzte. Riley mochte es vorziehen, diesen Teil seiner Familie zu verleugnen, aber er war mindestens genauso lebhaft, eigenwillig und erfrischend unberechenbar wie seine Tanten. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er die beiden noch brauchen würde, um die Fesseln zu lösen, die sein Herz gefangen hielten.
Riley und Sophie überließen es Spencer, die Missetäter abzutransportieren, und begaben sich auf den Heimweg. Sophie schwieg. Ahnte sie, dass er nicht den Nerv hatte, Fragen nach seinem Befinden zu beantworten, oder stand sie noch genauso unter Schock wie er selbst? Riley wusste es nicht. Sie hatten ihre Mission auf jeden Fall erfüllt. Jetzt konnten sie jederzeit nach New York zurückkehren.
Aber nicht, ehe er die Nacht mit Sophie voll ausgekostet hatte.
In ihrem Ferienhaus begab sich Sophie schnurstracks in die Küche, wo sie eine Flasche trockenen Weißwein aus dem Kühlschrank holte.
»Zum Glück ist mir die vorhin schon aufgefallen.« Sie suchte den Korkenzieher und machte sich dann fachmännisch daran, die Flasche zu öffnen. »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann jetzt einen Drink brauchen.«
»Ich auch. Einen doppelten, bitte.«
Sophie lachte und hielt ihm ein gefülltes Glas hin. »Auf...«
»Auf uns«, sagte er, weil ihm nichts anderes einfiel, worauf er lieber hätte trinken wollen.
»Auf uns.« Sophie stieß mit ihm an. Sehnsucht und Verlangen waren ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
Was er zu seinem Erstaunen nicht in ihrer Miene las, waren Erwartungen, die er nicht erfüllen konnte. Sie schaffte es eben immer wieder, ihn zu überraschen. Und er wusste, dass sie ihn schon beinahe unheimlich gut durchschaute. Das hatte vor ihr noch keine von sich behaupten können.
Sophie leerte ihr Glas fast in einem Zug.
Rileys verblüffte Miene entging ihr nicht.
Sie schenkte sich nach und starrte dann in ihr Glas. »Ich habe Spencer eine Strafpredigt gehalten und ihm gesagt, dass er, was dich betrifft, in meinen Augen ein paar grundfalsche Entscheidungen getroffen hat.« Sie schwenkte das Glas und ließ die helle Flüssigkeit darin kreisen. »Und dass ich ihn offensichtlich überhaupt nicht kenne.«
Riley erstarrte, das Glas noch an den Lippen. Er schluckte den Wein hinunter. »Warum?«
»Wie, warum?«
»Mit Spencer verbindet dich eine ganz besondere Beziehung. Warum hast du ihm deine Meinung gesagt, obwohl er dir so viel bedeutet?«
Sie warf ihm einen verräterisch zärtlichen Blick zu. »Weil du mir auch etwas bedeutest.«
Er nahm ihr das Glas aus der Hand, stellte es auf der Anrichte ab und zog sie an sich.
»Sophie?«
»Ja?«
»Danke.«
Als sie lächelte, wurde ihm warm bis in die Zehenspitzen, dabei hatte er nach der Begegnung mit Spencer gedacht, er müsste für den Rest seines Lebens frieren. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, drückte ihn an sich und küsste ihn auf den Mund.
Er stöhnte auf, nahm ihr Gesicht in beide Hände und erwiderte den Kuss, vertiefte ihn. Genau das war es, was er jetzt brauchte. Er brauchte sie.
Als er ihr die Zunge tief in den Mund stieß, stöhnte sie sehnsüchtig und schmiegte aufreizend ihre schmalen Hüften an ihn. Er teilte ihre Sehnsucht, und er wusste, dass er sie stillen konnte.
Unwillig noch länger zu warten, hob er sie hoch und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer.
»Ich habe schon immer gewusst, dass du zu den Männern gehörst, die eine Frau auf Händen tragen.«
»Nur, wenn es die Richtige ist«, entgegnete er und vergrub die Nase in ihrer Halsbeuge, teils, um ihren Duft zu inhalieren, teils, um jedes weitere Wort von ihr zu unterbinden.
Sophie schloss die Augen und
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