Komm schon
und die wilden Partys angeht.« Sophie lachte. »Ich bin überzeugt, die Polizei wollte euch lediglich eine Lehre erteilen.«
»Wir waren mit Nutten in einer Zelle eingesperrt!«, jammerte Daria theatralisch.
Riley biss sich auf die Unterlippe.
»Aber das meinte ich gar nicht, als ich von Fehlern sprach«, fuhr Daria fort. »Ich habe auf Riley angespielt.«
Er erstarrte. Jeder Muskel seines Körpers war zum Zerreißen gespannt.
»Kinder sind niemals ein Fehler«, sagte Sophie kühl.
Riley musste unwillkürlich darüber lächeln, dass er in Sophie eine so eifrige Beschützerin gefunden hatte.
»Du lieber Himmel, so war das doch gar nicht gemeint. Meine Güte, was musst du nur für einen Eindruck von mir haben. Kein Wunder, ich habe dir ja nicht gerade Anlass gegeben, besonders gut von mir zu...«
Die Gute redet sich mal wieder um Kopf und Kragen, dachte Riley. Aber immerhin verdammte sie ihn nicht dafür, dass er existierte.
Er betrat die Küche, um Sophie Schützenhilfe zu leisten. »Dann erzähl mal, wie es gemeint war«, forderte er sie auf. Er legte mehr Nachsicht und Geduld in seine Stimme, als er tatsächlich empfand.
Daria zwang sich zu lächeln. Sie wirkte einigermaßen mitgenommen, übernächtigt und peinlich berührt, war aber ohne das übertriebene Make-up von gestern Abend unbestritten eine attraktive Frau.
»Ich meinte, ich hätte gestern nicht so tun sollen, als wüsste ich nicht, wer du bist.« Sie senkte den Blick.
Sophie ergriff seine Hand, eine stumme, rührend fürsorgliche Geste, die ihn mit Dankbarkeit erfüllte.
»Sprich weiter«, forderte er Daria auf. »Ich würde das Ganze wirklich gern verstehen.«
Daria schluckte. »Nun, dein Vater war seit je ein ... Individualist. Er hat seine Angelegenheiten stets auf seine Art und Weise geregelt.«
Sophie lachte leise. »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, hm?«
»Sieht ganz danach aus.« Daria sank auf einen der Küchenstühle und umklammerte die Armlehnen. »Spencers Fall war allerdings etwas komplizierter gelagert - ein Sportler, der für Männer und Sport schwärmte, das wurde damals noch nicht akzeptiert.« Sie schüttelte den Kopf. »Deshalb hat er getan, was vermutlich viele Homosexuelle tun: Er hat versucht, sich zu verstellen.«
»Meine Mutter kam ihm da vermutlich gerade recht.«
Daria nickte. »Rose und ich haben so gehofft, dass es klappen würde, genau wie er selbst. Er hat sie geliebt, aus tiefstem Herzen.«
»Aber nicht so, wie sich Eheleute lieben sollten«, murmelte Sophie.
»Ganz recht. Es ist eigentlich nicht an mir, euch das alles zu erzählen... Genau aus diesem Grund habe ich mich gestern auch unwissend gestellt. Ich fand, ich hätte nicht das Recht, die Dinge zu ändern.«
»Amy war da anderer Meinung«, bemerkte Riley.
»Amy ist eben klüger als ich. Wie dem auch sei, jetzt ist die Wahrheit heraus und ich möchte dich gern kennenlernen, Riley. Ich möchte, dass wir eine Familie werden.«
Riley trat näher heran an diese Fremde, die offenbar doch verwandtschaftliche Gefühle für ihn hegte. »Ich bin dir nicht böse. Das könnte ich gar nicht sein. Wie du selbst gesagt hast, trägst du an dieser ganzen Misere ja keine Schuld. Aber...«
Sie sah zu ihm hoch. »Ja?«
»Aber es muss alles so bleiben wie bisher.« Er tat ihr nur ungern weh, doch er hatte keine andere Wahl. Sie konnten keine Beziehung zueinander aufbauen. Es würde keine Familien-Grillfeste geben. Er würde sie nicht noch einmal aus dem Knast holen. Sie würden Fremde bleiben. Er erzählte ihr von der Familie, in der er aufgewachsen war, seiner Mutter und seinem Stiefvater, dessen politische Laufbahn sich unmöglich mit diesem Rudel unkonventioneller, exzentrischer, ja, verrückter Verwandter vereinbaren ließ.
Daria nickte, sagte das, was man in derartigen Situationen sagt, und behauptete, sie würde ihn verstehen. Dann verabschiedete sie sich, mit hängenden Schultern und feuchten Augen, und Riley war klar, dass er seine Tante zutiefst enttäuscht hatte.
»Hey, wieso stehe ich jetzt plötzlich als der Bösewicht da?«, fragte er Sophie. Er hatte doch bloß darum gebeten, den Status quo aufrechtzuerhalten. Nicht er, sondern Spencer hatte mit diesem Spiel angefangen.
Sophie legte ihm die Hand auf den Arm. »Jeder hier ist bloß darauf aus, seine Familie zu beschützen - Daria hat Spencer doch auch zu beschützen versucht. Sie wird es dir nicht vorwerfen.«
»Und wenn sie es täte, wäre es mir egal.« Die Worte waren ihm ungewollt
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