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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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mich bloß benutzt hat, dachte sie immer und immer wieder. Wortlos hetzte sie an seiner Empfangsdame vorbei und rief auch Miguels persönlicher Sekretärin nur ein knappes Hallo zu, ehe sie ohne anzuklopfen in sein Allerheiligstes stürmte. Sie schlief mit ihm, da war es ihr gutes Recht, unangemeldet bei ihm hereinzuplatzen und ihn zu stören - wobei auch immer. Und sollte sie sich wirklich in ihm getäuscht haben, sollte er sie tatsächlich an der Nase herumführen, so hoffte sie, dies anhand seiner Reaktion erkennen zu können.
    Nach Luft ringend blieb sie auf der Schwelle stehen. Sie konnte nur vermuten, wie seltsam er ihren Auftritt finden musste, und sie weigerte sich, ausführlicher darüber nachzudenken, warum sie überhaupt hier war. Sie hatte sich Sophies Warnungen zum Trotz auf eine Affäre mit diesem Mann eingelassen, und sie hatte sich wider Willen in ihn verliebt. Wenn er sie für seine Zwecke missbraucht hatte ...
    »Cynthia!« Miguel erhob sich. »Was ist denn los?«, fragte er, die Hände auf seinen dunklen Schreibtisch gestützt.
    Sie verfolgte jede seiner Bewegungen mit Argusaugen. Er schien lediglich überrascht und besorgt, weil sie unerwartet hereingeschneit war. Aber sie wusste, dass er ein Meister im Kaschieren von Gefühlen war.
    Zugegeben, er wusste, wie man eine Frau verwöhnte. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie behandelt worden wie eine Prinzessin. Miguel fand immer die richtigen Worte; er war ein vollendeter Kavalier und schien geradezu ihre Gedanken zu lesen, wenn sie zusammen waren - und wenn nicht, dann rief er sie an. Aber er hatte schlechte Erfahrungen gemacht. Seine erste große Liebe Lisette hatte ihm das Herz gebrochen, als sie ihm nach seiner Auswanderung in die USA nicht wie geplant gefolgt war, sondern stattdessen seinen besten Freund geheiratet hatte, der in der Dominikanischen Republik mehrere Boote besaß. Nach dieser Enttäuschung hatte Miguel emotional die Schotten dicht gemacht.
    Er nannte Cindy mi único y verdadero amor, seine große Liebe, und er behauptete, sie sei die erste Frau, die er seither wieder an sich herangelassen hätte. Mit ihren Vorgängerinnen hätte er sich lediglich die Zeit vertrieben. Sie konnte nur hoffen und beten, dass das der Wahrheit entsprach.
    »Cindy?« Er klang beunruhigt.
    Nun, das war sie ebenfalls, aber jetzt, da sie vor ihm stand, übermannte sie die Angst. Es fiel ihr schwerer als erwartet, ihre Gedanken auszusprechen.
    »Machen wir Feierabend, Nicholas. Ich habe hier einen Notfall«, sagte er nun zu einem Mann, den Cindy bis dato gar nicht bemerkt hatte.
    »Kein Problem«, erwiderte dieser und erhob sich. Er griff nach seinem Jackett und nickte Cindy im Hinausgehen zu.
    Miguel legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zu seinem Ledersofa. »Setz dich und erzähl mir, was dich zu mir führt.«
    Doch sie war viel zu aufgewühlt, um stillzusitzen. »Wie viel liegt dir eigentlich an diesem Cashman?«, fragte sie.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung - wenn er sie berührte, konnte sie nicht klar denken. »Das ist doch eine ganz simple Frage. Wie viel liegt dir an John Cashman?«, wiederholte sie.
    »Genauso viel wie an jedem anderen vielversprechenden neuen Klienten. Worauf willst du hinaus?«
    Sie versuchte zu schlucken, doch ihre Kehle war wie ausgedörrt. »Es ist allgemein bekannt, dass Cashmans Vater seine Fühler nach allen Richtungen ausstreckt und versucht, seinen Sohn zu manipulieren.
    Er will ihm unbedingt den besten Deal verschaffen, aber er ist noch unsicher, für welche Agentur er sich entscheiden soll.«
    »Und?«
    »Du tust doch alles, um ihn davon zu überzeugen, dass sein Sohn bei dir hundert Mal besser aufgehoben wäre als bei Spencer Atkins oder Yank Morgan.«
    Miguel nickte. Das entsprach der Wahrheit. »Und die beiden versuchen, ihn ihrerseits davon zu überzeugen, dass er bei ihnen am besten aufgehoben wäre. So läuft das in unserem Geschäft. Dass wir Konkurrenten sind, wusstest du von Anfang an - ich verstehe nicht, weshalb das jetzt plötzlich ein Problem sein sollte.« Er klang gereizt.
    Sie konnte seinen Ärger nachvollziehen, aber sie musste sich Klarheit verschaffen. Sie brauchte Antworten.
    »Hast du mir über eine E-Mail einen Virus geschickt, der für den Zusammenbruch des Computersystems von Athletes Only gesorgt hat?«
    Er starrte sie an, geschockt, sprachlos.
    Da er schwieg, bombardierte sie ihn weiter mit all den Fragen, die ihr durch den Kopf gingen:

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