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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Stiefvater sie vom Flughafen hatte abholen lassen. Rileys Aftershave sorgte dafür, dass ihr seine Anwesenheit trotz seiner launischen Tochter keine Sekunde lang entging. Sophie meinte sogar, seine Körperwärme spüren zu können. Am meisten aber berührte sie die Nachsicht, ja, Zärtlichkeit, mit der er seine Tochter behandelte. Sophie schmolz geradezu dahin, als sie ihn zum ersten Mal in der Rolle des Vaters erlebte.
    All das verstärkte nur ihre Angst davor, Riley erneut zu nah an sich heranzulassen. Sie hätte es vorgezogen, in einem Hotel zu nächtigen, doch davon hatte er nichts wissen wollen. Er hatte betont, seine Eltern hätten genügend Platz, um eine kleine Armee unterzubringen und würden sich garantiert nicht gestört fühlen.
    Verstohlen betrachtete sie Lizzie, die seit ihrem Zusammentreffen am Flughafen in New York noch nicht ein einziges Mal die Kopfhörer ihres iPod aus den Ohren genommen hatte. Die Kleine hatte die Lautstärke bis zum Anschlag aufgedreht. Sophie nahm es schweigend hin - eine Belehrung über Hörschäden wäre in dieser Situation wohl müßig gewesen.
    Von der Seite glich Lizzie ihrem Vater aufs Haar, obwohl ihr Profil natürlich zierlicher und femininer ausfiel. Das lange braune Haar hatte sie sich künstlich geglättet, und sie trug ein knallrosa Sweat-Outfit von Juicy Couture - Hüfthose mit tief sitzendem Bund, eng anliegendes Jäckchen, das erste Ansätze eines Busens erahnen ließ.
    Riley ließ Lizzie ihre Launenhaftigkeit kommentarlos durchgehen, wenngleich zu seiner Verteidigung gesagt werden musste, dass er sich wenigstens keine dummen Entschuldigungen ausdachte, was Sophie ihm denn auch hoch anrechnete. Seiner ungewöhnlichen Schweigsamkeit nach zu urteilen, war auch er wenig angetan vom Verhalten seiner Tochter.
    Sophie konnte nur hoffen, dass er diesbezüglich etwas zu unternehmen gedachte. Sie würde sich hüten, sich zwischen ihn und Lizzie zu stellen oder ihn noch einmal wegen seiner Erziehungsmethoden zu kritisieren. Blieb nur zu hoffen, dass sie sich an ihren Vorsatz auch hielt.
    Vor einem großen schwarzen Tor hielt der Fahrer die Limousine an und brummte etwas in eine Sprechanlage, worauf die schweren schmiedeeisernen Türflügel aufschwangen.
    »Okay, meine Damen, wir sind da«, verkündete Riley, als der Wagen zum Stillstand kam.
    Sophie kletterte aus dem Wagen, ohne darauf zu warten, dass ihr der Fahrer die Tür öffnete. Draußen umfing sie sogleich die drückende, feuchtwarme Abendluft von Mississippi. Ein Glück, dass sie sich entschlossen hatte, auf ein besonderes Styling ihrer Haare zu verzichten - in diesem Klima kapitulierte selbst das stärkste Gel vor ihren Locken. Lizzie drängelte sich an ihr vorbei und rannte quer durch den riesigen Vorgarten auf eine schlanke Frau in marineblauer Hose und eleganter Seidenbluse zu, die schon auf der Vordertreppe stand und sie sogleich fest umarmte.
    Riley blinzelte Sophie zu. »Na, bereit für das Vorstellungsgespräch?«
    Das trug nicht gerade dazu bei, ihre Nervosität zu verringern. »Ich sollte überhaupt nicht hier sein.«
    Er runzelte die Stirn. »Quatsch. Du bist mein Gast und wirst erwartet. Kein Grund zur Sorge.«
    »Du meinst, einmal davon abgesehen, dass mich deine Tochter hasst«, murmelte sie, während sie nebeneinander die Auffahrt entlanggingen.
    Riley legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. »Sie hasst dich nicht. Sie hasst es bloß, mich mit jemandem teilen zu müssen.«
    Sophie musste wider Willen lachen. »Wo ist da der Unterschied?«
    Rileys Mutter kam ihnen entgegen und schloss ihren Sohn in die Arme. »Riley! Ich habe dich vermisst. Du hast dich ja eine Ewigkeit nicht blicken lassen.« Sie klang genau so, wie sich nach Sophies Vorstellungen eine Mutter anhören sollte.
    Unvermittelt schnürte ihr die Sehnsucht die Kehle zu. Das war ihr schon lange nicht mehr passiert - in Manhattan liefen ihr tagtäglich Mütter mit kleinen Kindern über den Weg, und der Anblick rief längst keine Gefühle der Sehnsucht und des Verlustes mehr in ihr hervor. Schon gar nicht, wenn sich zwei Erwachsene umarmten.
    Ob das auch mit ihren Gefühlen für Riley zusammenhing? Sophie schauderte trotz der stickigen Temperaturen.
    »Sie müssen Sophia sein.« Rileys Mutter hieß sie mit ausgestreckter Hand und einem freundlichen Lächeln willkommen.
    »Meine Freunde nennen mich Sophie.«
    »Ich bin Anne.«
    Sophie nickte ihrer Gastgeberin zu. »Sehr nett von Ihnen, mich für das Wochenende aufzunehmen.«
    »Sie haben

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