Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
an, ins Bett zu machen. Sie hatte Kathys Krankheit überstanden, ohne sich auffällig zu benehmen, und plötzlich begann sie, ins Bett zu machen.«
»Wie hast du reagiert?«
»Gar nicht. Das ist ja das Schlimme. Ich dachte, vielleicht renkt alles sich wieder ein. Ich habe Ausflüchte gesucht. Rosie hat sich noch nicht an Patsy gewöhnt, sie vermisst ihre Mum, sie hat eine schwere Zeit hinter sich, wie sie aussieht, ist doch egal. So einen Mist. Ich habe mir eingebildet, ich wäre in Patsy verliebt. Ich war total benebelt.«
»Und am Ende ist sie ausgezogen?«
»Ich habe sie rausgeworfen. Ich habe rausgefunden, dass sie zweigleisig gefahren ist, wie man so schön sagt.«
»Und danach hast du dir geschworen, dich nie wieder auf eine Frau einzulassen? Kommt mir vor wie eine sehr harte Strafe.«
»Es musste sein, wegen Rosie. Da ist etwas passiert, eine schlimme Sache, und ich habe mir geschworen, nur noch für Rosie da zu sein. Nicht mehr rumzuvögeln. Ich war unterwegs auf einer Tour, als ich plötzlich diese seltsame Ahnung hatte, irgendwas könnte nicht in Ordnung sein. Diesmal habe ich mein Bauchgefühl nicht ignoriert, Gott sei Dank. Ich habe Rosie in der Einfahrt entdeckt, sie irrte allein in der Dunkelheit herum. Patsy lag beduselt im Bett. Nackt und besoffen.«
»Sie hatte Männerbesuch?«
»Nein. Entweder war er schon weg, oder sie war wieder zurück, wo auch immer sie gewesen war. Mein Gott, Rosie hätte sonst was zustoßen können. Du kennst die Einfahrt. Sie hätte abstürzen können. Ich hätte sie überfahren können.«
»Warum war sie draußen?«
»Ich habe es mir so erklärt, dass sie mitten in der Nacht aufgewacht ist und nach mir oder Patsy gesucht hat. Als sie uns nicht finden konnte, ist sie aus dem Haus gelaufen. Sie war völlig aufgelöst und hat nur noch geschrien, ein böser Mann wolle sie holen.«
Stephanie dreht sich um und starrt ihn an. »Ein Mann?«
»Sie muss schlecht geträumt haben.«
Dritter Teil
34.
Wanaka
N ach Hause. Die Obstgärten, die die Straße nach Cromwell säumen, die trockene, goldene Landschaft, die sich bis an die blaulila Berge am Horizont hinzieht.
Er hatte in jener Nacht durchgeschlafen, aber sie war immer wieder aufgewacht. Das Kaminfeuer war heruntergebrannt, und in der Hütte war es kalt. Sie war unter den Schlafsäcken, die sie als Decke benutzt hatten, dicht an ihn herangekrochen.
Ihr hätte sonst was zustoßen können. Sie hätte abstürzen können. Ich hätte sie überfahren können. Sie hat nach mir oder Patsy gesucht. Sie konnte uns nicht finden. Sie hat geschrien, ein böser Mann wolle sie holen.
Ein Alptraum?
Und wenn da in jener Nacht tatsächlich ein Mann war? Wenn Ed Black versucht hatte, das schlafende Kind aus dem Haus zu tragen?
Der Motor des Pick-ups dröhnt, das helle Scheinwerferlicht, das Kind fängt zu schreien an, er lässt es fallen und rennt weg.
Sie weiß nicht mit Sicherheit, ob er in jener Nacht in Kaikoura war, aber sie weiß, er hat dort eine Zeitlang gewohnt. Sie hatte einen Lehrer ausfindig gemacht, der die Gründung des College miterlebt hatte. Jack Taylor. Mittlerweile lebte er in Christchurch, wo er als Sportlehrer an einer weiterführenden Schule arbeitete.
Sie versuchte es mit der erprobten Masche. Klassentreffen. Sie sei auf der Suche nach Edward Black.
»Wie war gleich Ihr Name?«
»St… Stevie Anderson. Ich organisiere das Treffen zusammen mit ein paar anderen. Mir wurde die undankbare Aufgabe übertragen, unsere alten Lehrer ausfindig zu machen.«
»Werden Sie das Treffen offiziell im Internet ankündigen?«
»Ja, sobald sich eine gewisse Person aus dem Organisationskomitee dazu aufraffen kann.«
»Computerprobleme, was?«
»Könnte man so sagen.«
»Wie haben Sie mich gefunden?«
»Ihr Name steht auf der Webseite.«
»Ich dachte, die gäbe es nicht mehr? Ich hatte nur wenig mit Ted Black zu tun. Er war nicht lange bei uns. Ich glaube, er hat es früher als der Rest des Kollegiums kommen sehen. Hat den Absprung geschafft, bevor das Projekt den Bach runterging.«
»Wissen Sie noch, wann er gekündigt hat?«
»Das weiß ich nicht mehr. Ziemlich bald. Nach einem oder zwei Jahren, glaube ich. Ich kannte ihn kaum.«
»Wissen Sie, wohin er danach gegangen ist?«
»Nein, da kann ich Ihnen nicht helfen. Sie sind fest entschlossen, ihn zu finden, was? Am Ende sind Sie eine seiner Exfreundinnen? Ted hatte einen schlechten Ruf, er war ein richtiger Weiberheld, nach allem, was man so gehört
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