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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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Stephanie?«
    »Nein.«
    »Wer hat gewonnen, als du mit Jonny das Wettrennen zu Mum gemacht hast?«
    »Ich nicht.«
    »Gemma? Hat Gemma gewonnen?«
    »Sie ist nicht gerannt. Jonny hat gesagt …«
    »Was hat Jonny gesagt?« Er mag nicht, wie Chris ihn ansieht.
    »Weiß ich nicht.« Er schaut zu Boden, lässt die Beine baumeln, er nuschelt.
    »Du kannst es mir erzählen«, sagt Matt. »Du kannst es flüstern, okay?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich glaube, du weißt es noch«, sagt Chris. »Ich glaube das, weil du alles andere auch noch weißt.«
    Er muss es verraten. Wenn er es nicht verrät, bringen sie ihn vielleicht ins Gefängnis und sperren ihn ein. »Er hat gesagt, wir machen ein Wettrennen zu Mum. Er sagte, sag Gemma nicht Bescheid. Sag ihr nichts. Gemma ist zu langsam.«
    Er sieht, wie Oma ein Taschentuch herauszieht und sich die Augen abtupft. Sie putzt sich die Nase, dann lächelt sie ihn an, aber ihr Mund ist schief, und ihre Lippen zittern.

    Stephanie betritt das Wohnzimmer und schließt die Tür hinter sich. Sie wirft Oma einen Blick zu. Ihr Gesicht ist gerötet; sie sieht aus, als wollte sie weinen. Stephanie möchte selbst weinen. Sie fühlt, wie sich die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hat, einen Weg bahnen wollen, deswegen wendet sich sich von Oma ab. Sie setzt sich den Männern gegenüber in den zerknautschten braunen Ledersessel mit den fehlenden Knöpfen und den abgewetzten Stellen. Solange sie Oma nicht ansieht, solange sie sich ganz auf die Fragen konzentriert und an nichts anderes denkt, wird sie nicht weinen.
    »Hallo, Stephanie.« Matt, der Nette. »Du weißt, wer wir sind, oder?«
    »Ja.«
    »Wir möchten dir ein paar Fragen stellen«, meldet sich Chris, der andere, zu Wort.
    »Okay.«
    »Am Tag des Schulausflugs hast du auf Gemma aufgepasst?«
    »Ja.«
    »Bis wann?«
    »Bis nach dem Mittagessen.« Sie hat es bereits erzählt, wieder und wieder. Sie kann die Fragen beantworten, ohne nachzudenken.
    »Was war danach?«
    »Sie war direkt vor uns, am Ufer.«
    »Was meinst du, wann war das ungefähr?«
    »Schon nach drei, fast vier Uhr. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Das Flugzeug ist gelandet, und Gemma ist mit den anderen Kindern ans Wasser gelaufen. Danach ist sie mit Jonny und Liam zum Kricketfeld gegangen.«
    »Aber die meiste Zeit hast du auf sie aufgepasst?«
    »Ja.«
    »Stephanie, erzähl mir von Gemma.« Matt hat die Frage gestellt, und sie wendet den Kopf, um ihn anzusehen. Die Frage gefällt ihr nicht. Sie will nicht darüber nachdenken.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Erzähl mir von ihr. Was tut sie zum Beispiel besonders gern?«
    »Sie geht gern zur Spielgruppe. Sie hört gern Geschichten und mag Spielzeug. So wie alle kleinen Kinder.«
    »Noch irgendwas?«
    »Äh.« Sag es, ganz schnell. »Äh, wenn sie schlafen geht, will sie alle Plüschtiere bei sich im Bett haben, aber die Maus mag sie am liebsten.«
    »Die Maus? Dann ist die ihr Lieblingsspielzeug?«
    »Ja.«
    »Was noch?«
    »Sie mag es, wenn wir zusammen Trampolin springen und ich ihre Hand festhalte. Sie mag alles, was fliegt.«
    »Alles, was fliegt. Was denn?«
    »Flugzeuge, Hubschrauber, Schmetterlinge.«
    »Klingt so, als kennst du Gemma richtig gut, Stephanie.« Wieder Chris, er schaut ihr direkt in die Augen. Stephanie senkt den Kopf.
    »Ja.«
    »Kein Wunder. Nach allem, was wir von deiner Mum und deinem Dad und den anderen gehört haben, kümmerst du dich viel um Gemma, nicht wahr?«
    »Mum muss manchmal weg, und dann …«
    »Wie oft passt du auf Gemma auf, Stephanie?«
    Es ist, als wäre das Wort oft fett geschrieben und doppelt unterstrichen. Antworte. Antworte einfach und bring es hinter dich.
    »Keine Ahnung. Kommt drauf an.«
    »Nur so ungefähr. Einmal pro Woche? Zwei Mal? Jeden Tag?«
    »Ich würde sagen, na ja, an den meisten Tagen.«
    »Aha. Für wie lange?«
    »Äh.«
    Wozu will er das wissen? Wie sollen diese Fragen Gemma zurückbringen?
    »Zehn Minuten? Eine Stunde? Länger?«
    »Kommt drauf an. Manchmal länger. Aber das macht mir nichts aus.«
    »Natürlich nicht. Du bist ein tolles Mädchen, eine großartige Schwester. Alle sagen das«, meint Matt lächelnd. Aber sie traut seinem Lächeln nicht. Sie traut niemandem mehr.
    »Wirklich?«
    »Ja. Hast du viele Freundinnen, Stephanie?«
    »Ein paar.«
    »Interessierst du dich für Sport, für Musik, solche Sachen?«
    »Ich spiele Kricket.«
    »Auf welcher Position?«
    »Ich … ich bin die Werferin.«
    Da wäre sie jetzt am

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