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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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bereit, der sie zum Studentenwohnheim bringen sollte. Während der Fahrt unterhielten die anderen sich lautstark, tauschten Schulanekdoten aus. Stephanie merkte, dass sie nervös waren und versuchten, sich erwachsen zu geben und mit Geschichten von Mottopartys und Saufgelagen ihre Unsicherheit zu überspielen. Stephanie schwieg, drückte das Gesicht an die Fensterscheibe und sah die Stadt vorbeifliegen, das sanfte Grün-Grau der Bäume und Häuser. Wanaka wirkte immer so adrett und sauber mit seinen Läden und Büros und den modernen, rechtwinkligen Neubauten, in deren riesigen Fenstern sich die Sonne spiegelte. Hier wirkte alles älter und gedämpfter. Zurückgenommener, eleganter.
    Der Shuttlebus preschte durch eine Einbahnstraße und bog hinter dem Botanischen Garten nach rechts ab. Stephanie betrachtete das schmiedeeiserne Eingangstor. Vor vielen Jahren hatten sie einen Ausflug hierher gemacht, die Jungs hatten karierte Hemden und Jeans getragen, die Oma in Sydney gekauft hatte, und Stephanie ihr blau-rotes Kleid. Sie waren auf dem Spielplatz gewesen und hatten die glänzenden Eichhörnchen und Frösche aus Bronze gestreichelt, die am Fuße der Peter-Pan-Statue hockten. Dave hatte Fish and Chips gekauft, die Minna auf dem Rasen ausbreitete. Die Pommes waren knusprig und salzig, der Fisch saftig und frisch. Gemma war noch ein Baby, sie schlief im Buggy. Alle Passanten waren stehen geblieben, um sich vorzubeugen und komische, gurrende Geräusche zu machen. Gemma.
    Denk nicht an Gemma.
    Der Bus fuhr am Park vorbei und einen steilen Hügel hinauf, bevor er scharf nach links abbog und auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang hielt. Sie hatte das Wohnheim in der Broschüre gesehen, aber es wirkte noch viel imposanter als auf den Fotos. Stockwerk über Stockwerk aus rotem Backstein mit kleinen, quadratischen Fenstern ragten vor ihr in die Höhe. Stephanie blieb stehen, hielt ihre Tasche fest und starrte hinauf. Wie sollte sie sich hier zurechtfinden? Durfte sie tatsächlich in dieser großen, ehrwürdigen Residenz wohnen, die den Eindruck machte, als stünden ihre Pforten nur Überfliegern offen? Sie fühlte sich an einen englischen Universitätscampus erinnert, den sie im Fernsehen gesehen hatte, wo die Studenten in schwarzen Roben und mit seltsamen Kopfbedeckungen herumliefen und sich äußerst gewählt ausdrückten. O Gott, sie war am falschen Ort.
    Sie schleppte ihre Tasche zwei Etagen hinauf, fand ihr Zimmer, steckte den Schlüssel ins Schloss und drückte die Klinke hinunter. In dem kleinen, rechteckigen Raum war es ganz still. Es gab einen Sessel, ein Sofa und einen Schreibtisch. Eine Tür gegenüber führte ins Schlafzimmer. Ein Schrank, eine Kommode, ein schmales Bett. Sie trat ans Fenster, öffnete es und schaute in den Garten hinunter, sah den weichen, leuchtend grünen Rasen und die Rabatten aus Rosen und Lavendel. Sie atmete tief ein und schloss die Augen.
    In der ersten Woche ergatterte sie einen Job bei McDonald’s. Fünf Stunden täglich, an fünf Tagen pro Woche. Davon würde sie die Miete bezahlen, und wenn sie alles zu Fuß erledigte und nur das Nötigste kaufte, konnte sie damit auskommen. Sie musste sich Geld leihen, viel Geld, um die Studiengebühren und die Bücher zu bezahlen. Aber sie wollte Dave nicht auf der Tasche liegen. Als Minna ausgezogen war, hatte er das Haus verkaufen müssen, um ihr ihren Anteil auszubezahlen; sie waren in einen Wohnblock in der Nähe des Industriegebietes gezogen. Später gab Dave seinen Job auf und bezog Sozialhilfe, um sich um Greg zu kümmern; er wollte den Kleinen niemandem anvertrauen. Er ließ Greg nie aus den Augen, nicht einmal für eine Minute. Egal, ob sie im Park waren oder am See, immer hatte er Greg im Blick.
    Sechs Jahre Medizinstudium. Während der gesamten Zeit war sie im Studentenwohnheim geblieben. Dort fühlte sie sich sicher und willkommen. Niemand warf ihr mitleidige Blicke zu, niemand fragte sich, ob sie es verkrafte. Die Leute waren nett, ohne aufdringlich zu sein. Sie sprang die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und spürte den glatten Lack des Holzgeländers unter ihrer Hand, sie riss das Fenster auf und schaute auf die Stadt hinaus, auf die Berge dahinter, sogar den Hafen konnte sie erkennen. Im Sommer duftete der Garten nach Rosen, im Frühling leuchteten die faustgroßen Magnolienblüten schneeweiß. Früher einmal waren in dem Gebäude presbyterianische Priesteranwärter untergebracht gewesen, was Stephanie zum Lachen brachte; denn obwohl sie

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