Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
Vom Netzwerk:
sie sich ihrer Ansicht nach fühlen sollte.
    Ich bekomme ein Baby. Ich bin glücklich und aufgeregt.
    Sie ging zum Arzt. Er sagte, sie müsse sich eine Hebamme suchen, und er gab ihr eine Liste mit Telefonnummern. Er sagte, es sei wichtig, jetzt schon eine Hebamme zu finden, denn die guten seien oft Monate im Voraus ausgebucht. Er sagte, die Hebamme werde ihre Ultraschalluntersuchungen planen und sie durch die Schwangerschaft begleiten; zum jetzigen Zeitpunkt sehe alles gut aus. Er nannte ihr einen Termin: sechzehnter April.
    Sie sagte zu Peter, es sei vielleicht besser, noch eine Weile abzuwarten, bevor sie es herumerzählten; denn was, wenn es schiefging? Aber er sagte, nichts werde schiefgehen, auf gar keinen Fall, außerdem sei er nicht in der Lage, es für sich zu behalten, man sollte es allen sagen, Beths Vater werde sich sehr freuen, und er könne es nicht erwarten, seinen eigenen Eltern davon zu berichten.
    Dann ging es los. Das Tätscheln und Umarmen und Küssen, die ganze Fragerei und das Gefühl, nicht mehr sich selbst zu gehören. Peter ging los, um Bücher zu kaufen. Der ultimative Ratgeber für Schwangerschaft und Geburt, Der große Empfängnisführer, Schwangerschaft und Geburt, Die perfekte Schwangerschaft. Ihr wurde unwohl. Auf den Büchern waren Frauen mit verzücktem Gesicht abgebildet, die sich verträumt die Hände an den riesigen Bauch legen. Wozu brauchte man all diese Ratgeber? Beth bekam den Eindruck, ihre Mutterschaft ginge mit einer ganzen Reihe von Prüfungen einher, die sie unmöglich bestehen konnte.
    Peter las die Bücher und informierte sich im Internet über die Frühschwangerschaft. Er sagte ihr, was sie nicht mehr essen und was sie nicht mehr tun dürfe. Einmal, sie waren auf einer Party, wollte Beth eine Muschel essen. Sie wollte sie sich gerade in den Mund stecken, als Peter sie ihr wegnahm, er riss sie ihr aus der Hand und starrte Beth so entgeistert an, als habe sie etwas Schreckliches, etwas Verbotenes getan, als sei sie eine Kriminelle. Keine Meeresfrüchte. Er zischte es ihr zu. Ich habe es dir doch gesagt, Beth. Keine Meeresfrüchte!
    Keine Meeresfrüchte, kein Sushi, kein industriell verarbeitetes Fleisch, unter keinen Umständen Salat aus dem Supermarkt; nicht mehr als ein Kaffee am Tag, wenn es unbedingt sein muss, und natürlich kein Alkohol, auf keinen Fall Alkohol.
    Sie kommt nicht dazu, eine der Hebammen anzurufen, die auf der Liste stehen. Nun ja, sie hat bei der Arbeit viel um die Ohren momentan, außerdem ist sie ständig müde; zum Telefonhörer zu greifen und die Liste abzutelefonieren, bis sie eine geeignete Betreuerin gefunden hat, übersteigt ihre Kräfte. Es ist mühsam genug, durch den Tag zu kommen, die chronische Übelkeit zu ignorieren und die Erschöpfung, die ihre Glieder bleischwer werden lässt. Ihr ist schwindlig, ihre Brüste schmerzen fürchterlich. Sie will nichts als schlafen, schlafen, schlafen.
    Peter lässt nicht locker. Hast du schon die Hebamme angerufen? Hast du eine Hebamme gefunden? Du musst dich unbedingt darum kümmern, Beth. Manchmal schreit sie ihn an warum suchst du dir nicht selbst eine, wenn es dir so verdammt wichtig ist? Aber neuerdings setzt er, wann immer sie laut wird, dieses bestimmte Gesicht auf, dieses Sie-ist-schwanger-Gesicht, das sie auf die Palme bringt. Mitgefühl, vermischt mit Belustigung und Herablassung: Die Hormone haben sie voll im Griff. Er behandelt sie nicht mehr wie eine Erwachsene.
    Was er auch tut, was immer er kauft – es ist fürs Baby. Das Baby, das Baby, das Baby.
    Ständig rufen Peters Eltern an oder ihr Dad, viel öfter als früher. Wie fühlst du dich, Schätzchen? Nie zuvor hat sie diese Frage gehört, wie fühlst du dich? Inzwischen fragen es alle, wie fühlst du dich, wie fühlst du dich? Tatsächlich fühlt sie sich fremdbestimmt, sie kann nicht mehr für sich selbst entscheiden. Im Fernsehen hat sie diese Serien mit den Aliens gesehen, die sich in menschlichen Körpern festsetzen. So fühlt sie sich, verdammt.
    Dabei war ihr die Vorstellung, mit Peter ein Kind zu bekommen, so verlockend erschienen. Inzwischen ist Kinder daraus geworden. Peter spricht nur noch von unseren Kindern. Sie hatte sich nicht ausgemalt, wie es ist, wenn man nicht mehr über seinen Körper bestimmen kann. Ebenso wenig hatte sie bedacht, dass dieses Baby nie wieder verschwinden würde, dass sie sich jahrelang darum kümmern müsste. Was, wenn sie dieses Baby nicht mochte, wenn sie sich nicht kümmern wollte? Was, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher