Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

beigetreten. In erster Linie, um ihr einen Gefallen zu tun, das weiß sie, aber er ist dabeigeblieben, und er ist bei ihr geblieben, trotz all der Krisen, die sie hatte. Für sie und die Mädchen würde er alles tun. Trotzdem kann sie es im Bett kaum erwarten, dass er endlich fertig wird und einschläft. Dann kann sie, still und heimlich, von ihm abrücken und sich auf den Rücken legen, sich ein bisschen ausstrecken, natürlich ohne Andy zu berühren, und mit offenen Augen und einem Lächeln im Gesicht in der Dunkelheit liegen und sich alles noch einmal in Erinnerung rufen, jedes kleinste Detail.
    Sie kann nichts dagegen tun. Sie ist verliebt.
    Jene erste Begegnung. Sie wusste es sofort, gleich bei der ersten Begegnung, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte.
    Ich wollte nicht wiederkommen, aber schließlich musste ich es einfach tun.
    In der Kirche musste ich dich beobachten. Ich konnte nicht anders. Als ich gesehen habe, dass du Beth von der Schule abholst, wäre ich am liebsten rübergekommen, aber ich wusste, ich sollte mich fernhalten. Ich weiß, dass ich mich von dir fernhalten sollte, Ellie.
    Der zweite Abend, an dem er zum Essen vorbeikam. Sie hatte sein süßes, höfliches, sehnsüchtiges Lächeln längst bemerkt, seine Stimme, seine Hände, seine hochgewachsene Gestalt, es war, als käme die ganze Luft im Haus auf sie zugerauscht, um über ihr zusammenzuschlagen. Ihr wurde schlecht, ihr Kopf brauste, und ihr Herz hämmerte wie wild.
    Er kam in die Küche. Er nahm die Teller auf dem Küchentresen in die Hand und stellte sie vorsichtig wieder ab, einen nach dem anderen. Er hielt den Kopf gesenkt, er stand direkt neben ihr. Sie hörte auf, die Sahne zu schlagen. Sie zitterte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, Tränen standen in seinen Augen, als er es sagte.
    Ich habe Gefühle für dich, Ellie. Starke Gefühle.
    Sie schlug sich eine Hand vor den Mund. Sie schüttelte den Kopf. So was darfst du nicht sagen.
    Sie versuchte, es sich aus dem Kopf zu schlagen, aber jedes Mal, wenn sie in der Kirche saß, spürte sie seine Anwesenheit in ihrem Rücken. Sie versuchte zu beten, aber es ging nicht, und am Ende wartete sie draußen auf ihn, um ihn zu bitten, wieder zum Essen zu kommen, und da fingen seine Augen zu leuchten an, und er nickte.
    Gracie sah fern, Beth war in ihrem Zimmer und lernte, Andy saß in seinem Büro und telefonierte. Er folgte ihr in die Küche. Sie schloss die Tür. Er sagte Ellie, und sie ging durch die Küche auf ihn zu, der Weg kam ihr plötzlich schrecklich lang vor, und dann küssten sie sich. Sie küssten sich. Lippen, Zunge, die weiche, feuchte Wärme seines Mundes. Sie drückte sich immer fester an ihn, hörte ihn keuchen. Sie konnte sich nicht mehr losreißen, sie schaffte es nicht, ihren Körper oder ihren Mund von seinem zu lösen.
    Du hast meinen Rock hochgezogen und mich hochgehoben, ich habe meine Beine um deine Hüfte geschlungen.
    Sie kann nicht anders, sie ist hilflos.
    Andy fährt mit dem Boot raus. Sie wartet, bis es dunkel ist. Er kommt, wenn die Mädchen eingeschlafen sind.
    Du kommst aus dem Gebüsch, durch die Terrassentür in mein Zimmer, wo ich dich nackt erwarte. Ich knöpfe dein Hemd auf, langsam, ich knie nieder und ziehe dir Schuhe und Strümpfe aus, strecke mich und öffne deinen Gürtel, deinen Reißverschluss. Ich nehme ihn in den Mund. Ich bin eine andere, eine hilflose, schamlose Verrückte.
    Ich weiß, dass du mich liebst. Wir werden zusammen sein.
    Sie glaubt ihm, als er sagt, irgendwann würden er, sie und die Mädchen zusammenleben. Sie würden irgendwo neu anfangen. Er schenkt ihr Mut. Mut und Kraft.
    Gracie liebt ihn jetzt schon. Er kann gut mit ihr umgehen, bringt ihr Geschenke mit. Lollis, Bilderbücher. Einen Pfefferkuchenmann, von dem er behauptet, er habe ihn selbst gebacken, wobei sie weiß, das ist ein Scherz, er kann überhaupt nicht kochen. Er sagt, er wolle, dass Gracie sich an ihn gewöhnt, deswegen spielt er mit ihr, rollt mit ihr über den Teppich. Manchmal ist er wie ein großer Junge, dann muss sie lächeln. Beth ist bockig, aber auch sie wird sich wieder einkriegen. Irgendwann wird sie sich einkriegen.
    Wir sollten es langsam angehen lassen. Wir sollten ein Geheimnis daraus machen, bis wir uns einen Plan überlegt haben. Wir sollten es den anderen nicht unnötig schwermachen.
    Sie weiß, dass es passieren wird.

12.
    A ls er gegangen ist, schleicht sie zu den Kinderzimmern, um nach den Mädchen zu sehen. Beth liegt auf dem