Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
Vom Netzwerk:
Hintertür aufmachen wollte?«
    »Das hätte gefährlich werden können«, sagte Holly.
    »Die Tür war abgeschlossen«, sagte Mum.
    »Wann hat sie damit aufgehört?«, fragte Holly.
    »Nie!«, sagte Dad. »Ich solltet sie mal sehen, wenn sie das Geschirr abtrocknen soll!«
    »Andy, das reicht«, sagte Mum, und zu Holly sagte sie: »Es kam nur selten vor. Angeblich ist es ganz normal. Es hörte auf, als du etwa fünf Jahre alt warst, oder, Beth?«
    »Hmm«, murmelte Beth. Ihre Kehle schnürte sich zu, so als müsste sie jeden Augenblick weinen. Manchmal hasste sie Dad, wirklich. Abgrundtief.
    »Und jetzt fängt sie auch damit an.« Dad zeigte auf Gracie.
    »Tatsächlich?«, fragte Holly.
    »Erst ein oder zwei Mal.« Mum strich Gracie übers Haar. »Nur wenn sie müde oder aufgeregt ist.«
    Ward schwieg. Beth war ihm dankbar dafür. Wenigstens hielt er sich mit Fragen zurück und zog sie nicht auf. Vielleicht aus diesem Grund warf sie ihm einen Blick zu. Um zu verstehen, was er gerade dachte.
    Alle sahen Gracie an, auch Ward. Seine verengten Augen wirkten völlig leer. Mum strich Gracie übers Haar, und er starrte sie an, anders als sonst, ohne zu lächeln.
    Beth schnappte hörbar nach Luft, da fing er plötzlich wieder zu lächeln an.
    Manchmal, nachts, denkt sie darüber nach, über seine eindringliche Art, wenn er Mum und Gracie beobachtet; sie sieht seine hungrigen Augen, die eines Herumtreibers, der sich die Nase an der Fensterscheibe platt drückt und überlegt, wie er hineinkommen kann. Dann bekommt sie Angst, und sie fragt sich, ob sie jemandem davon erzählen sollte. Aber was sollte sie sagen? Wahrscheinlich liegt sie falsch, er ist bei den anderen beliebt, wo ist ihr Problem?

11.
    A ndy brachte ihn mit nach Hause. Er streckte ihr höflich die Hand entgegen, und an der Art, wie er sie und Beth und Gracie ansah, konnte man gleich erkennen, dass er ein netter Mensch war.
    Nach dem ersten Besuch lud Andy ihn jeden Sonntag zum Abendessen ein, aber meistens hatte er andere Dinge vor. Sie hatte ihn an der Schule gesehen. Nachmittags, wenn sie Beth vom Sport abholte, stand er da und winkte ihr zu, ohne jemals herüberzukommen. Ellie fragte sich, ob sie etwas Falsches gesagt oder ihm den Eindruck vermittelt hatte, nicht willkommen zu sein. Das wollte sie nicht. Sie konnte nicht sonderlich gut mit Menschen umgehen, hoffte aber doch, dass sie jedem Gast das Gefühl gab, gern gesehen zu sein.
    Letztendlich kam er doch wieder zum Abendessen. Anfangs gab er sich zurückhaltend, so als wolle er sich gern anfreunden, wisse aber nicht genau, wie. So als sei er schüchtern. Das gefiel ihr. Sie mag zurückhaltende Männer. Sie kann es nicht leiden, wenn jemand laut und aufdringlich ist, dann wird sie nervös und möchte sich am liebsten in sich zurückziehen. Vielleicht liegt es daran, dass sie ihr ganzes Leben hier verbracht hat, von der einen oder anderen Urlaubswoche abgesehen. Sie geht nicht einmal viel aus. Immer schon hat sich alles im Familienkreis abgespielt. Zwischen Mum, Dad und Ellie. Und später dann Ellie und Andy, Beth und Gracie.
    Sie hat geglaubt, sie sei glücklich. Es hat schon Zeiten gegeben, in denen sie unglücklich war, aber heute ist alles anders, und das liegt vor allem daran, dass sie die Kirche für sich entdeckt hat. Außerdem halten das hüsche neue Haus und der Garten sie auf Trab. Sie engagiert sich in der Kirche, sie hilft beim Saubermachen und kümmert sich um die Blumendeko und um den Kuchen, denn das gibt ihr das Gefühl dazuzugehören. Es gibt viel zu tun. Ihr Leben ist, wie es sein sollte. Das Leben einer Ehefrau und Mutter.
    Erst als sie selbst Mutter wurde, wurde ihr klar, wie sehr man seine Kinder liebt. Eigentlich war das einer der Auslöser, das eigentliche Problem. Denn mit den Töchtern kam die Angst. Was, wenn sie als Mutter versagte? Was, wenn sie den Kindern nicht geben konnte, was sie brauchten? Das richtige Essen, die richtige Aufmerksamkeit? Sie war nie gut in der Schule, sie ist nicht besonders schlau, aber für ihre Kinder will sie nur das Beste. Und da war noch eine andere Angst: Was, wenn sie einen Moment lang nicht aufpasste und etwas Schreckliches geschah? Sie sah es täglich im Fernsehen, ständig ereigneten sich die schlimmsten Unfälle, weil irgendjemand kurz nicht aufgepasst hatte. So wie bei dem kleinen Mädchen, das in der Badewanne ertrunken war, als seine Mutter ihm ganz kurz den Rücken zugekehrt hatte.
    Andy ist ein guter Mann. Er ist der Kirche ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher