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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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Teller herum. Mein Gott, was könnte langweiliger, nichtssagender sein als graues Resopal? Graues Resopal und graue Wände, dazu ein Teppichboden im Haferflockenton, der sich an verschiedenen Stellen schon auflöst wie eine alte, zu Tode getragene und gewaschene Cordhose. An diesem Teppich bleibt alles hängen, man muss sich bücken und jede kleine Fluse mit den Fingern abzupfen.
    Sie spült Teller und Kaffeebecher, räumt das Müsli weg, wischt Toastkrümel vom Küchentresen, zerrt den Staubsauger aus der Abstellkammer. Vielleicht braucht sie ein paar Zimmerpflanzen, um das Ambiente zu verschönern? Und ein paar Bilder. Dazu eine bessere Heizung. Wie trostlos, nach einem langen, kalten Tag hereinzukommen; sie muss den Mantel anbehalten, bis der schrottreife Heizlüfter in die Gänge kommt und das Zimmer sich aufwärmt. Sie wollte schon umziehen, eine Zeitlang hatte sie recht handfeste Pläne, aber dann stellte sie beim Blick in die Zeitungen und ins Internet fest, dass alle Wohnungen entweder weit über ihrem Budget oder kein bisschen schöner als ihre jetzige waren. Die einzige Möglichkeit wäre, sich eine Wohnung mit jemandem zu teilen, aber das kommt für sie nicht in Frage. Sie hat gespart, gar nicht so wenig, und könnte sich eine Wohnung kaufen, aber noch ist sie nicht bereit dafür; bevor sie eine solche Verpflichtung eingeht, braucht sie eine abgeschlossene Ausbildung und einen sicheren Job.
    Das Beste ist, auf Nummer sicher zu gehen und den Umzug zu verschieben.
    Wohin ist sie verschwunden? Wann wurde aus der lustigen, witzigen, mutigen Stephanie die langweilige Stephanie?
    Sie schaltet den Staubsauger ein und saugt Krümel und Flusen vom Küchenfußboden. Das Muster auf dem Linoleum erinnert an die Flecken von ausgewrungenen Teebeuteln – wenigstens ist die Einrichtung konsequent scheußlich. Sie beugt sich nieder, um an einem Fleck zu kratzen. Sieht nach getrockneter Kürbissuppe aus.
    Warum fühlt sie sich so? Unzufrieden, traurig. Genau genommen fühlt sie sich hundeelend. Dabei ist sie ihrem Ziel so nah; sie hat es fast geschafft, ihre Ausbildung ist fast beendet, und in der Klinik, die ihr so gut gefällt, winkt eine Festanstellung. Was zum Teufel stimmt nicht mit ihr?
    Es muss am Winter liegen. Die Sonne hat seit Tagen nicht geschienen, Stephanie ist übermüdet und überarbeitet. Sie greift noch einmal zum Staubsauger und zieht ihn über den Teppich, als das Telefon klingelt es klingelt fast nie, es ruft doch sonst keiner an.
    »Hallo?«
    »Steph.«
    Scheiße. Minna. Was will sie?
    »Ich bin demnächst in deiner Gegend. Steve hat in Dunedin zu tun, und ich dachte, ich begleite ihn und besuche dich und Liam und Jonny.«
    Die alte Feindseligkeit erwacht, schnürt ihr die Kehle zu fragst du dich nie, wie es Greg geht? Schließlich ist auch er dein Kind, oder? Was bist du eigentlich für eine Mutter?
    »Wann kommst du?«
    »In drei Wochen. Ich dachte, vielleicht sagst du den Jungs Bescheid, und ihr überlegt euch was.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir könnten uns treffen, zum Mittagessen oder Abendessen oder so. Scheint Ewigkeiten her zu sein, seit ich euch Kinder gesehen habe.«
    Scheint?
    »Ehrlich gesagt sehe ich Jonny und Liam selbst kaum, außerdem habe ich wahnsinnig viel zu tun und …«
    »Wir bleiben für etwa zehn Tage.«
    »Na ja, es ist nur … Ich weiß noch nicht, was in drei Wochen ist.«
    »Willst du verreisen?«
    »Nein, aber …«
    »Ich kann jederzeit. Ich habe keine anderen Pläne.«
    Sie ist so wütend auf Minna. Minna meldet sich nie – oh, doch, manchmal an Weihnachten oder zum Geburtstag kommt eine Karte oder ein teures Geschenk, das Stephanie nicht benutzt und das ihr nicht gefällt und das nichts mit ihr zu tun hat –, und nun ruft sie einfach an und erwartet ein verdammtes Familientreffen? Stephanie weiß jetzt schon, was passieren wird, am Ende wird sie wieder zwischen Minna und den Jungs vermitteln müssen. Liam wird sie nicht treffen wollen, schon gar nicht, wenn Steve dabei ist; Jonny wird es egal sein, am Ende wird er sich Liam anschließen. Es wird alles andere als einfach werden, und wozu? Selbst wenn es ihr gelingen sollte, ein Treffen auf die Beine zu stellen, wird nichts anderes dabei herauskommen als ein gezwungenes Abendessen mit peinlichem Schweigen, unterbrochen nur von Minnas Geschwätz über sich und ihr Leben.
    Ich ich ich. Um etwas anderes ist es dir nie gegangen, oder? Du hast Gemma verloren und gedacht, du könntest sie durch Greg ersetzen. Und

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