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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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würde ich gern mit Ihnen über Beth reden.«
    »Ich sage das wirklich ungern, aber ich darf nicht über sie sprechen. Sie war meine Patientin.«
    »Es geht um nichts Vertrauliches. Ich habe mich nur gefragt, wie Sie ihre Chancen einschätzen.«
    »Ihre Chancen?«
    »Ihre Chancen, na ja, Sie wissen schon, normal zu leben.«
    »Ich glaube, ihre Chancen stehen ebenso gut wie meine oder Ihre.«
    »Wirklich? Ich habe mir große Sorgen gemacht und mich gefragt, ob das Ganze erblich bedingt ist. Sie kennen die Geschichte ihrer Mutter?«
    »Ja, die kenne ich. Aber selbst wenn Beth eine psychische Erkrankung geerbt haben sollte, ist die nicht unheilbar. Beth macht sich Gedanken um ihre eigene Gesundheit. Sie möchte gesund bleiben, und sie hat sich Unterstützung gesucht.«
    »Das weiß ich. Wissen Sie, ich habe ihr beim Umzug geholfen. Sie hat sich gefreut wie ein kleines Mädchen zu Weihnachten. Ellie war nie glücklich, nicht so richtig. Ich habe mich immer sehr bemüht, aber sie war immer sehr … angespannt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Es ging ihr nur einmal richtig gut, das war in der Zeit vor Gracies Verschwinden. Danach musste sie immer wieder ins Krankenhaus, außerdem nahm sie so viele Tabletten, dass sie an manchen Tagen kaum noch ansprechbar war. Für Beth war das nicht leicht. Als sie krank wurde, fiel mir wieder ein, was sie mitgemacht hat. Ich habe mir große Vorwürfe gemacht.«
    »Das tut mir sehr leid.«
    »Wissen Sie, man will seine Frau und seine Kinder beschützen. Man will sein Bestes für sie geben, aber dann passiert so ein verdammter Unfall, und alles geht den Bach runter.«
    »Ein Unfall?«
    »Schlafwandeln. Mit so was rechnet doch niemand, oder? Ein kleines Mädchen läuft im Schlaf aus dem Haus und verschwindet? Aber die Ermittler sind damals zu dem Schluss gekommen, und die müssen es wohl wissen.«
    »Sie haben Zweifel an der Theorie?«
    »Ja. Der Schnappverschluss an der Tür war locker, ich hatte ihn immer reparieren wollen. Aber an dem Abend war es gar nicht so windig. Ich war über Nacht draußen auf dem Boot. Wäre ein Sturm aufgezogen, ich hätte es gemerkt. Aber mir fällt keine andere Erklärung ein. Ist ja nicht so, als müsste man in dieser Stadt nachts alle Türen verrammeln und verriegeln; hier kommt nicht irgendein Schwein vorbei, um ein Kind aus dem Bett zu holen. So was gibt es hier nicht. Außerdem mag man sich so was gar nicht vorstellen. Man muss aufhören, sich Vorwürfe zu machen, und irgendwie weiterleben.«
    »Vorwürfe?«
    »Ja. Am Anfang war ich wie besessen davon. Ich hätte die Tür reparieren sollen, ich hätte in jener Nacht nicht rausfahren dürfen. Aber wo bringt einen das am Ende hin? Gracie war eine kleine Schlafwandlerin. Dabei sind schon so einige Kinder zu Schaden gekommen, die Zeitung war damals voll von solchen Geschichten. Ellie hat sich natürlich auch Vorwürfe gemacht. Ich glaube ehrlich, das hat sie am Ende ins Grab gebracht. Wenn es ihr schlechtging, konnte sie nicht mehr aufhören, von der unabgeschlossenen Tür zu reden, sie sei eine unfähige Mutter, sie sei nicht gut genug, und dann fing sie wieder damit an, das Ganze sei Gottes Strafe. Furchtbare Sache. Egal, was ich gesagt habe, sie saß bloß da und hat geweint und gemeint, sie würde bestraft. Vermutlich kann eine Mutter nicht anders, als sich die Schuld zu geben, selbst wenn sie gar nichts falsch gemacht hat.«
    Er schenkt Stephanie Brandy nach, holt sich selbst ein großes Glas. »Verdammter Mist. Verdammter Mist, das war eine schlimme Zeit damals.«
    »Gracies Leiche wurde nie gefunden, oder?«
    »Nein.« Er deutet aufs Fenster. »Dort ist sie. Irgendwo da draußen. Dort ist auch Ellie hingegangen.«
    »Ellie?«
    »So hat sie es gemacht. Hat alle Pillen geschluckt, die wir im Haus hatten, und dann ist sie ins Meer gegangen. Hat nichts dem Zufall überlassen. Sie können sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als Beth dasselbe versucht hat. Die Ärmste kam von der Schule nach Hause, und Ellie war weg. Ellie ging es schlecht, sie hatte wochenlang im Bett gelegen und mir verboten, einen Arzt zu rufen, weil sie nicht zurück in die Klinik wollte. Als Beth sah, dass ihre Mutter nicht im Schlafzimmer war, wusste sie sofort, dass etwas passiert war. Sie rief mich an. Ellie wurde noch am selben Tag oben an der Küste gefunden.«
    »Mein Gott. Es muss Sie viel Kraft gekostet haben, das zu überstehen.«
    »Ja, es war hart. Aber manchmal hat man auch Glück im Leben, oder? Ich habe dieses

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