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Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paddy Richardson
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Haus; wenn Sie mich fragen, gibt es keinen schöneren Ort auf der Welt. Und ich habe Beth. Immer noch, dank Ihnen.«
    »Ich würde sagen, sie wurde auch deswegen wieder gesund, weil Sie ihr etwas mitgegeben haben.«
    »Nee«, sagt er und sieht verlegen aus. »Meinen Sie wirklich?«
    »Ja!« Stephanie lächelt ihn an. »Außerdem haben Sie Holly.«
    »Sie hat es Ihnen erzählt, was?«
    »Es war gar nicht nötig.«
    »Ja. Das ist eine wunderbare Sache.«
    Stephanie steht auf. Er begleitet sie zum Gästehaus.
    »Ich kann mich gar nicht genug bei Ihnen bedanken. Ich …« Er umarmt sie und drückt sie an sich, und einen Moment lang lässt Stephanie sich an seine starke Brust sinken. Du liebe Güte. Wie gut es sich anfühlt, gedrückt zu werden, sich in starke, muskulöse Arme fallen zu lassen.
    »Auf Wiedersehen, Stephanie. Ich muss morgen früh raus, wir werden uns wahrscheinlich nicht mehr sehen. Sie kommen doch wieder, oder?«
    »Ja, sehr gern.«
    »Das sollten Sie. Passen Sie gut auf sich auf, okay?«
    »Okay.«
    »Sie sind eine tolle Frau, Stephanie.«
    Sie kann noch nicht schlafen. Sie öffnet die Balkontür und tritt hinaus. Unterhalb des Hauses klatschen die Wellen an den Strand, das Meer sieht schwarz und träge aus. Dort ist sie. Irgendwo da draußen. Dort ist auch Ellie hingegangen.
    An dem Abend war es gar nicht so windig. Ich war über Nacht draußen auf dem Boot. Wäre ein Sturm aufgezogen, ich hätte es gemerkt.
    Beth war es ebenso aufgefallen wie Andy. Als Gracie verschwand, blies kein Wind. Aber wie war sie aus dem Haus gekommen? Wie hätte eine Vierjährige diese große, schwere Tür öffnen können?
    Der weite Himmel, die winzigen, unzähligen Sterne. Sie hört, wie eine Tür sich schließt, und sieht Holly durch den Garten zu Andy hinübergehen, sie sieht das Licht, als er die Haustür öffnet, um sie hereinzulassen.
    Stephanie geht wieder hinein und ins Badezimmer. Sie zieht sich aus, reckt sich nach dem T-Shirt am Kleiderhaken, das sie zum Schlafen trägt, und entdeckt sich im Spiegel. Sie wendet sich ab.
    Gestern hat sie sich massieren lassen. Geht aufs Haus, hatte Andy gesagt, unsere Masseurin kommt zwei Mal pro Woche vorbei. Stephanie hatte sich auf dem Bauch ausgestreckt und die fremden Hände gespürt, die die Verspannung aus ihrem Rücken herauskneteten. Freundliche Hände. Starke Hände. Niemand berührt mich. Der Gedanke ließ sie nicht mehr los, ebenso wie die energischen Finger, die immer wieder an jene empfindliche Stelle links von ihrer Wirbelsäule zurückkehrten.
    Sie ist einunddreißig Jahre alt und war noch nie verliebt. Sie wurde noch nie geliebt, und vielleicht wird es nie passieren. Manche Leute müssen ohne Liebe auskommen, es gibt kein festgeschriebenes Grundrecht darauf. Bisher war es ihr nie wichtig gewesen; sie hatte immer ihre Arbeit.
    Es war ihr nie wichtig, aber jetzt, im Dunkeln, während sich der Ozean schäumend und mit aller Kraft auf den Strand wirft und sie keine Ahnung hat, was vor ihr liegt, ist es das plötzlich. Es ist ihr wichtig.
    Niemand berührt mich. Ich bin einunddreißig, und keiner berührt mich. Wen würde ich vermissen, wenn ich einsam und verloren wäre? Wer würde um mich trauern, wenn ich verschwände?

    Sie steht früh auf, geht duschen, zieht sich an und hat noch vor acht Uhr ihre Sachen zusammengepackt. Sie gibt Holly den Zimmerschlüssel und verabschiedet sich mit einer Umarmung.
    »Sie kommen wieder, oder?«
    »Hoffentlich. Vielen Dank für alles.«
    Die Straßenkarte liegt neben ihr auf dem Beifahrersitz. Beim Fahren wirft sie immer wieder einen Blick darauf. Sie findet die Gorge Road, legt in Reefton eine kurze Kaffeepause ein. Sie hat etwa vier Stunden Fahrt vor sich. Es gibt keinen Grund zur Eile, außer dass sie früh genug ankommen sollte, um sich eine Unterkunft zu suchen. Vermutlich ein zweites Merv’s.
    Was, wenn sie einfach umkehrt? Sie könnte noch ein paar Tage bei Andy verbringen, am Strand spazieren gehen, sich in den Whirlpool legen, das gute Essen und den Wein genießen. Sie könnte irgendwann nach Hause zurückfahren. Sich wieder an die Arbeit machen. Denn eigentlich hat sie keinen Plan; sie weiß lediglich, dass er vor einiger Zeit in diese Richtung aufbrach.
    Sie hat sich das College für Erlebnispädagogik im Internet angesehen. Keiner der aufgeführten Mitarbeiter heißt mit Nachnamen Black. Möglicherweise ist es sinnlos, nach Kaikoura zu fahren. Andererseits wohnt er vielleicht noch dort, hat sich nur einen anderen Job

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